Traumreise Irland

Reisezeit: August 2013  |  von Mirjam & Nico L.

Inishmór

Heute stand ein besonderes Highlight auf dem Programm: Wir machten einen Ausflug auf die Aran Islands, genauer gesagt auf die Insel Inishmór! Das war wirklich etwas Besonderes und ich freute mich wie wahnsinnig darauf. Gleichzeitig wusste ich nicht so richtig, was uns erwartete. Ursprünglich hatte ich gedacht, wirklich eine wilde und einsame Insel zu besuchen. Je mehr ich mich damit befasste, desto stärker bemerkte ich aber, dass der Tourismus doch schon sehr ausgeprägt war, also befürchtete ich fast schon, eine vollkommen überfüllte Insel zu besuchen.
Am Ende war es ein Mittelding aus beidem, und ein fantastischer Tag!
Aber von Anfang an: Wir machten diesen Ausflug alleine, nicht als Tour, hatten aber trotzdem eine Art Package gebucht, bei dem wir von einem Bus zur Fähre gebracht wurden. Ganz in der Nähe des Eyre Square fuhr der Bus ab, ein recht alter, klappriger Doppeldecker-Bus. Die Fahrt ging immer an der Bucht entlang bis nach Ros a'Mhíl, wo die Fähre schon wartete. Sie war darum schon recht voll, aber mich zog es sowieso sofort nach oben ins Freie. Meine Mutter, die unten bleiben wollte, fand noch einen freien Platz.

Oben auf der Fähre

Oben auf der Fähre

Auf der Überfahrt nach Inishmór...

Auf der Überfahrt nach Inishmór...

Es schwankte ziemlich, aber ich genoss einfach das Gefühl, endlich mal wieder auf einem Schiff oder Boot zu sein, mir den Wind um die Nase wehen zu lassen und den Wellengang zu spüren. Es begann dann zu regnen, aber das war mir auch egal, Kapuze auf und weiter ging's!
Schließlich ging ich kurz nach unten, um nach meiner Mutter zu sehen. Als ich wieder hoch kam, hatten alle Leute Kameras in der Hand und schauten aufgeregt nach oben - da war ein Hubschrauber der Küstenwache, der über unserer Fähre flog! In der geöffneten Tür stand ein Mann, der uns winkte! Auch ich packte natürlich schnell die Kamera aus. Der Hubschrauber begleitete uns noch ein Stück, bevor er dann höher stieg und wieder Richtung Galway flog. Wow, was für ein toller Moment!

Als wir auf der Insel ankamen, standen am Hafen einige kleine Bullis. Davon hatten wir schon vorher gehört, und entschlossen uns, einen dieser Bullis zu nehmen. Für zehn Euro pro Person boten sie eine Rundfahrt auf der Insel mit mehreren Stops an - für uns eine gute und günstige Möglichkeit, herumzukommen. Der ältere Fahrer war sehr nett, und außer uns nahm nur noch eine große irische Familie an der Fahrt teil, samt Großeltern und Kindern. Los ging's, und schon bald stellte ich fest, dass die Insel doch nicht so touristisch war, wie ich befürchtet hatte - sobald wir vom Hafen etwas entfernt waren, fuhren wir schon durch einsame Landschaft, mit nur wenigen alten Häusern und rauer Küste.
Nach kurzer Zeit hielten wir mitten in der Pampa vor einer Koppel, auf der ein Esel und ein Pferd grasten. Hier gab es einen kleinen Aussichtspunkt - und eine Sandbank mit Seehunden!

Der Hauptstop auf dieser Rundfahrt war Dun Aengus, wo wir zwei Stunden Zeit hatten. Dun Aengus ist ein großes Steinfort, das ca. 1100 v.Chr. gebaut wurde und bis ins frühe Mittelalter in Betrieb war. Es befindet sich an der höchsten Stelle der Insel an der Westküste. Das Fort ist 5,7h groß und in drei Bereiche unterteilt: Den inneren Ring, den mittleren Ring und den äußeren Ring.
Der Bus schmiss uns beim Visitor Centre raus, und wir begannen den Aufstieg zum Fort. Über die karge, sturmumtoste Landschaft ging es hinauf. Ich war fasziniert von der Natur, und davon, dass vor so vielen Jahrhunderten Menschen hier ein so wichtiges Bauwerk errichtet hatten!

Der Beginn des Weges

Der Beginn des Weges

Karge Landschaft...

Karge Landschaft...

...die in steilen Klippen endet

...die in steilen Klippen endet

Ausblick über den Südosten der Insel

Ausblick über den Südosten der Insel

Die Hänge des Forts

Die Hänge des Forts

Blick auf den inneren Ring - kaum vorstellbar, dass hier früher die Elite eines ganzen Stammes lebte!

Blick auf den inneren Ring - kaum vorstellbar, dass hier früher die Elite eines ganzen Stammes lebte!

Faszinierende Ausblicke - was für eine harte und karge Landschaft, und kein Baum soweit das Auge reicht!

Faszinierende Ausblicke - was für eine harte und karge Landschaft, und kein Baum soweit das Auge reicht!

Im inneren Ring

Im inneren Ring

Die Südküste der Insel

Die Südküste der Insel

Blick nach Nordwesten

Blick nach Nordwesten

Dun Aengus zu sehen war wirklich ein einmaliges Erlebnis und ich war einfach nur fasziniert von der Wildheit und Abgeschiedenheit dieses Ortes und der ganzen Insel. Dass es so fantastisch sein würde, hatte ich wirklich nicht erwartet!
Wieder unten angekommen, hielten wir uns noch ein wenig in Kilmurvey auf, dem winzigen Dorf am Fuß des Forts. Hier gab es einige Souvenirläden sowie ein Pub, wo wir uns heiße Getränke besorgten.
Schließlich holte unser Bulli uns wieder ab und wir fuhren weiter bis an die nördliche Spitze der Insel, nach Na Seacht dTeampall - den Seven Churches. Die meisten Gebäude dieses religiösen Komplexes stammen aus dem 8. Jahrhundert, insgesamt sind es zwei Kirchen und fünf andere Gebäude. Die Anlage wurde ursprünglich im 5. Jahrhundert von St Brecan gegründet.

In Kilmurvey

In Kilmurvey

Na Seacht dTeampall - Seven Churches

Na Seacht dTeampall - Seven Churches

Wir fuhren nun nach Kilronan, den Hauptort der Insel, zurück, wo wir vormittags mit der Fähre angekommen waren. Inzwischen war es später Mittag und wir waren sehr hungrig, also aßen wir erstmal was in einem kleinen Restaurant und besorgten uns noch ein paar Vorräte im örtlichen Supermarkt. Dann waren wir ein wenig ratlos - was konnten wir jetzt noch tun? Wir wollten gerne noch eine kleine Wanderung machen und noch etwas von Inishmór sehen, aber wir waren uns mit der Zeitplanung etwas unsicher und wollten uns auf keinen Fall zu viel vornehmen, schließlich mussten wir wieder die Fähre zurücknehmen...
In der Touri Info fanden wir Rat und eine nette Frau schlug uns mehrere Wanderungen vor. Wir entschieden uns, zur Teampall Beannáin zu laufen, einer winzigen frühchristlichen Kirche. Der Weg führte erst immer entlang der Küste und schließlich eine steile Anhöhe hinauf. Wir fanden die Wanderung wirklich toll und bekamen so noch mehr Eindrücke von dieser Insel und ihren Bewohnern. Ich fand es einfach nur beeindruckend, wie bescheiden die Leute hier lebten, und wie sie diesen harschen Bedingungen trotzten.

Typisch für die Aran Islands: Ein weißes Häuschen mit Reetdach, drumherum Steinmauern

Typisch für die Aran Islands: Ein weißes Häuschen mit Reetdach, drumherum Steinmauern

Denkmäler oder Leachtai säumen die Straßen - sie wurden errichtet für ertrunkene Seeleute. Manche stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Denkmäler oder Leachtai säumen die Straßen - sie wurden errichtet für ertrunkene Seeleute. Manche stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Wir steigen den steilen Weg hoch zur Kirche und müssen dabei immer wieder Weidemauern an kleinen Übergängen überwinden

Wir steigen den steilen Weg hoch zur Kirche und müssen dabei immer wieder Weidemauern an kleinen Übergängen überwinden

Von weitem sehen wir schon die Teampall Beannáin

Von weitem sehen wir schon die Teampall Beannáin

Die Kirche stammt wahrscheinlich aus dem 5. Jahrhundert und war Teil eines Klosters, das von Cromwells Soldaten zerstört wurde. Angeblich ist es die kleinste Kirche Europas.

Die Kirche stammt wahrscheinlich aus dem 5. Jahrhundert und war Teil eines Klosters, das von Cromwells Soldaten zerstört wurde. Angeblich ist es die kleinste Kirche Europas.

Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über den südlichen Teil der Insel

Von hier aus hat man einen fantastischen Blick über den südlichen Teil der Insel

Bei der Kirche machten wir eine Pause und setzten uns auf ein paar Steine. Wir genossen den fantastischen Blick und einfach das Gefühl, an diesem besonderen Ort zu sein. Inishmór hatte immer noch eine ganz besondere, ursprüngliche Atmosphäre an sich und wirkte weit entfernt von der normalen Welt mit ihrem Stress und ihrer Hektik. Die Uhren tickten hier anders, und das spürte man einfach.
Wir machten uns wieder an den Abstieg und als wir wieder in Kilronan ankamen, lag die Fähre schon im Hafen. Diesmal war es eine sehr kleine Fähre, da es auch die letzte des Tages war, und wir setzten uns diesmal beide nach unten und ruhten uns einfach aus, um bei einem stärkenden Getränk die Eindrücke des Tages zu verarbeiten. An Land wartete schon unser Bus, der uns wieder nach Galway brachte.

© Mirjam & Nico L., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rundreise mit Bus und Zug rund um die Grüne Insel, einschließlich Nordirland... Station in Dublin, Cork, Killarney, Galway und Belfast, mit vielen Ausflügen und Tagestouren und nur wenig Regen! Ein Kindheitstraum wurde wahr :-)
Details:
Aufbruch: 10.08.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.08.2013
Reiseziele: Irland
Großbritannien
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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