Traumreise Irland
Kreuz und quer durch Dublin
An unserem ersten Morgen in Dublin fühlten wir uns wie gerädert, denn wir hatten sehr schlecht geschlafen. Das Zimmer war doch sehr klein und stickig und die Straße war sehr laut. Das gute Frühstück machte zum Glück vieles wieder gut - in einem gemütlichen Raum brachte der ältere Besitzer uns frisch gebrühten Kaffee an den Tisch, und beim morgendlichen Schlemmen schmiedeten wir die Pläne für den Tag. Es herrschte strahlender Sonnenschein, also stand schnell fest, was heute angesagt war: Erstmal alles, wozu man schönes Wetter brauchte! Eigentlich war nämlich für unsere komplette Zeit in Dublin Regen angesagt, und so wollten wir die Sonne so gut wie möglich nutzen.
Entlang der Liffey ging es erstmal wieder zurück ins Zentrum.
Am Ufer befindet sich auch das Gebäude "Four Courts" (erbaut 1786 - 1806), in dem heute das höchste Gericht untergebracht ist. Es ist eines der vielen repräsentativen Gebäude, die einst von den Briten zur Demonstration ihrer Macht gebaut wurden. 1922 wurde das Gebäude besetzt und brannte vollkommen aus.
Unser erstes Ziel war das Irish Famine Memorial, ein Denkmal, das an die große irische Hungersnot erinnert. Es besteht aus sechs großen Bronzefiguren, die hier 150 Jahre nach der Hungerkatastrophe aufgestellt wurden.
Während der Hungersnot Mitte des 19. Jahrhundert starben zwölf Prozent der irischen Bevölkerung, also ca. eine Millionen Menschen, und zwei Millionen wanderten aus, meist nach Nordamerika oder Australien. Noch immer ist diese Hungersnot im kollektiven Gedächtnis fest verankert.
Das Denkmal bewegte uns wirklich sehr, denn die Figuren strahlen eine unheimliche Verzweiflung aus und schaffen eine sehr beklemmende Atmosphäre. Die Verlassenheit und Hoffnungslosigkeit hat der Künstler durch die Körperhaltung der Figuren eindringlich dargestellt.
Die Figuren stehen nahe des klassizistischen Zollgebäudes (Custom House). Es ist das beeindruckendste Gebäude am Flussufer, aber auch dieses brannte während des Bürgerkriegs völlig aus.
Wir gingen entlang des Flusses wieder zurück bis zu dem Punkt, an dem die O'Connell Street abzweigt. Diese sehr breite Straße führt in den nördlichen Teil des Zentrums und war früher die Prachtstraße Dublins, wovon nach dem Bürgerkrieg aber nicht viel übrig blieb.
Am Beginn der Straße ist die riesige Statue des Namensgebers nicht zu übersehen - Daniel O'Connell, im 19. Jahrhundert einer der ersten Kämpfer für die Freiheit Irlands.
Das General Post Office (GPO), Schauplatz des Osteraufstandes 1916 - diese Rebellion wurde nach nur fünf Tagen blutig beendet und alle Teilnehmer zum Tode verurteilt, dennoch markiert der Aufstand den Beginn des Bürgerkriegs
"The Dublin Spike" oder auch "Spire", 120m hoch und aus Stahl. Bis 1966 stand hier eine Statur des britischen Helden Lord Nelson, dann blieb der Platz frei, bis diese umstrittene "Nadel" zum Millennium aufgestellt wurde.
Inzwischen war es früher Mittag und wir wurden schon hungrig. In einer kleinen Seitenstraße fanden wir einen Inder und füllten den Magen bei einem leckeren Buffet, dann ging es weiter. Strahlender Sonnenschein - es hätte nicht besser sein können! Also auf zu den schönsten Ecken der Stadt. Wir erkannten bald, dass Dublin nicht wirklich groß war, wir kamen überall schnell zu Fuß hin und die Entfernungen waren viel kürzer, als wir gedacht hatten. Darum gingen wir zunächst zur Universität, dem Trinity College. Hier befindet sich eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Dublins, das Book of Kells in der Bibliothek des Colleges, das ganz oben auf meiner Must See-Liste stand. Aber bei dem schönen Wetter konnte das wirklich warten - wir sahen uns das College erstmal nur von außen an.
Trinity College wurde 1592 von Elizabeth I gegründet, ursprünglich also eine anglikanische Uni, heute sind aber trotzdem zwei Drittel der Studenten katholisch.
Durch den Haupteingang betritt man den beschaulichen Platz, der eingerahmt ist von Universitätsgebäuden, und befindet sich in einer anderen Welt. Obwohl relativ viele Touristen hier herumliefen, ließen wir den Trubel der Stadt direkt hinter uns und genossen diese Oase der Ruhe und die besondere Atmosphäre.
Wir genossen diesen ruhigen Ort und eine kleine Pause, dann stürzten wir uns wieder ins Getümmel und ließen uns durch einige der Haupteinkaufsstraßen bis zum St Stephen's Green treiben. Dies ist der größte Park in der Innenstadt. Bei diesem Wetter waren hier alle mit Kind und Kegel unterwegs, und einen Platz auf einer Bank zu ergattern, war wirklich Glückssache. Nach einer kurzen Pause schlenderten wir noch ein wenig durch den Park, der wirklich schön und auch sehr weitläufig war.
Gestärkt von unserer Pause beschlossen wir, noch ein wenig weiterzulaufen, denn der schönste georgianische Teil Dublins befindet sich nahe dem St Stephen's Green. Die georgianische Periode gehört zu meiner liebsten Architektur, und daher wollte ich das georgianische Dublin, konzentriert um den Merrion Square und die Fitzwilliam Street, natürlich unbedingt sehen. Und ich wurde nicht enttäuscht: Wunderschöne Häuser mit den typischen Türen, lange Straßen und grüne squares dazwischen... Fantastisch!
Einzig das Museum, das wir uns hier auch anschauen wollten, hatte heute entgegen der Info im Reiseführer geschlossen, also mussten wir an einem anderen Tag nochmal herkommen.
Nachdem wir noch ein wenig den herrlichen Merrion Square, einen georgianischen Park, genossen hatten, machten wir uns wieder auf den Weg ins Zentrum, wo wir noch eine Kaffeepause einlegten, und gingen dann zurück die Pension. Es war wirklich ein toller Tag gewesen, und noch dazu ein günstiger, denn wir hatten ja keinerlei Eintritte gezahlt heute!
Ziemlich erschöpft von den vielen Eindrücken beratschlagten wir noch das Programm für den morgigen Tag und beschlossen, einen Ausflug ins Küstendorf Howth zu machen. Dort wollten wir nämlich wandern und hofften nun darauf, dass das Wetter halten würde!
In einem anderen Haus lebte William Butler Yeats - dies ist nur eine kleine Auswahl, viele Häuser hier waren das Zuhause berühmter Künstler oder Wissenschaftler
Der große Merrion Square liegt in der Mitte des georgianischen Bezirks, in typischer Weise umfasst von einem hohen Zaun und eingerahmt von einheitlichen Straßenzügen.
Aufbruch: | 10.08.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 28.08.2013 |
Großbritannien