Traumreise Irland
Dublin III
An diesem Morgen ging es nach einem weiteren schönen Frühstück erstmal zum besagten Outdoorgeschäft, wo die Schuhauswahl etwas spärlich war, ich zum Glück aber doch ein gutes Paar fand. Die Beratung war wirklich klasse und der Preis auch in Ordnung, also marschierte ich kurze Zeit später wieder gut beschuht in Richtung O'Connell Street. Unser Ziel heute morgen war das General Post Office. Wir hatten ja schon an unserem ersten Tag in Dublin schon davor gestanden, da war es aber geschlossen gewesen.
Heute also hinein ins GPO - weil wir Briefmarken brauchten, und weil es auch einer der berühmtesten und wichtigsten Orte der irischen Geschichte ist. Im Osteraufstand 1916 erlangte das Postamt traurige Berühmtheit als Hauptquartier der Aufständischen, die danach bis auf einen alle hingerichtet wurden. Die Briten erreichten mit diesem harten Durchgreifen jedoch das Gegenteil des Beabsichtigten: Die irische Bevölkerung war nun erst recht empört und entwickelte antibritische Kräfte, die sonst vielleicht nie erwacht wären.
Im GPO befindet sich auch ein kleines Museum mit Erinnerungsgegenständen und Ausstellungen zum Osteraufstand und der Geschichte des irischen Postwesens im Allgemeinen. Besonders beeindruckend war es nicht, aber der Eintritt beträgt auch nur zwei Euro.
Der Besuch dieses geschichtsträchtigen Orts, an dem sich ein so wichtiger Wendepunkt der irischen Geschichte ereignet hatte, ging wirklich unter die Haut.
Und weiter ging es direkt zum nächsten Highlight: Trinity College und das Book of Kells! Natürlich hatten wir das College bereits besucht, aber ja noch nicht die Bibliothek und die Ausstellung.
Als wir den Innenhof betraten, war die Länge des Warteschlange erstmal ein Schock für uns... Es war 11.15 Uhr und somit ja immer noch recht früh, darum hatten wir mit einer derartig langen Schlange wirklich nicht gerechnet. Im Endeffekt ging es dann aber doch schneller als gedacht, wir warteten ca. 45 Minuten. Der Grund für diese Schlange ist außerdem, dass immer nur eine bestimmte Anzahl von Leuten den klimatisierten Raum betreten dürfen, in dem das Book of Kells aufbewahrt wird.
Die Bibliothek - das Foto wurde aber an einem anderen Tag gemacht, bei unserem Besuch war die Schlange wesentlich länger
Das Book of Kells wurde um das Jahr 800 in Schottland kreiert und enthält die vier Evangelien in lateinischer Sprache, mit keltischen Motiven und Mustern dekoriert. Viele Abbildungen sind ganzseitig, und auch die Initialen sind reich verziert. Es ist eines der beeindruckendsten mittelalterlichen Bücher und gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.
Auch das Book of Armagh wurde hier ausgestellt, ein weiteres Buch aus dem 9. Jahrhundert. Es enthält einige der ältesten Texte im Altirischen und einige der frühesten Texte zu St Patrick.
Die Bücher werden in einem kleinen Raum aufbewahrt, in den nur jeweils eine Handvoll Leute hineindarf. Meine Befürchtungen angesichts der langen Schlange, dass es sehr unruhig sein würde, bewahrheiteten sich daher nicht - man konnte sich ganz in Ruhe die aufgeschlagenen Seiten anschauen, es war sogar richtig still, und es herrschte keinerlei Gedrängel. Unter den wachenden Augen des Personals beugten sich alle über die Vitrine und bestaunten die herrlichen Farben und kunstvollen Bilder. Wirklich faszinierend! Fotografieren war hier natürlich verboten.
Danach ging es weiter in den Long Room der Bibliothek, und hier verschlug es mir erst recht den Atem.. Ich hatte noch nie eine so wunderschöne Bibliothek gesehen! Hier werden ca. 200.000 Bücher aufbewahrt und der Raum ist fast 65 Meter lang. Auch die älteste Harfe Irlands, die auf den Euro-Münzen abgebildet ist, wird hier ausgestellt.
Und hier war sogar, ohne Blitz natürlich, das Fotografieren erlaubt! Wir verbrachten viel Zeit hier, betrachteten alles in Ruhe und genossen die besondere Atmosphäre.
In Vitrinen sind weitere wunderschöne Codices und Manuskripte ausgestellt. Hier ein Stundenbuch aus dem 15. Jahrhundert.
Inzwischen war es später Mittag und wir waren mehr als hungrig, darum machten wir uns auf den Weg zum viel gelobten vegetarischen Restaurant "Cornucopia" in der Wicklow Street. Das Menü, das wir bestellten, war in der Tat sehr, sehr lecker, aber trotzdem war der Besuch ein wenig stressig, da es sehr voll und laut und somit etwas hektisch war. Zum Glück hatten wir Sitzplätze bekommen!
Pappsatt gingen wir wieder los und nahmen unseren Programmpunkt für den Nachmittag in Angriff: Das National Museum of Ireland, und zwar die archäologische Abteilung. Hier wollte ich unbedingt hin, vor allem, um das berühmte irische Gold zu sehen.
Das Museum ist recht groß, aber trotzdem noch überschaubar, und der Besuch gefiel mir sehr gut. Neben den Ausstellungen mit irischem Gold und anderen Schätzen gab es auch mittelalterliche Kunst und eine Ausstellung zu den Wikingern. Aber mir tat es tatsächlich vor allem das Gold an, wunderbare Halsbergen und andere Schmuckstücke aus der Bronzezeit in für mich fremden Macharten, aber unglaublich faszinierend.
Das Kavanagh Charter Horn, ein zeremonielles Trinkhorn und Symbol des Königreichs von Leinster. Es ist das einzige der mittelalterlichen Insignien, das erhalten ist.
Der Besuch gefiel uns wirklich gut und so beendeten wir ihn noch mit einer schönen Tasse Kaffee bzw. Tee im Museumscafé. Dann liefen wir noch einmal durch Innenstadt und kauften ein wenig Wegzehrung für morgen, bevor wir ein letztes Mal entlang der Liffey zur Pension gingen. Und was für ein Glück, wir waren heute so früh, dass endlich einmal der kleine Park vor dem Haus geöffnet war, so dass wir uns ein wenig hierher setzten. Wir waren etwas wehmütig, dass die Tage in Dublin nun vorbei waren, denn hier zu sein, war wirklich etwas Besonderes für uns gewesen. Aber wir waren nun auch sehr gespannt auf unsere nächste Station: Cork, ganz im Süden Irlands!
Aufbruch: | 10.08.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 28.08.2013 |
Großbritannien