Traumreise Irland

Reisezeit: August 2013  |  von Mirjam & Nico L.

Kinsale

Auf Kinsale war ich ganz besonders gespannt, denn der Ort war mir noch von meiner früheren Irland-Schwärmerei, als er fotogen auf meinen Postkarten und Kalendern geprangt hatte, ein Begriff!
Morgens mussten wir aber erstmal bis zur Bus Station laufen, die zum Glück viel näher gelegen war als der Bahnhof. Ich liebe die Busbahnhöfe in englischsprachigen Ländern - auch hier gab es ausreichend Warteplätze, Toiletten und Getränkestände. Weitaus komfortabler als so mancher Zugbahnhof in Deutschland!
Die Fahrt dauerte ca. eine Stunde und war ordentlich kurvig, und leider wurde es zusehends grauer und regnerischer... Als wir in Kinsale ankamen, schüttete es aus Kübeln. Oh weh! Die Straßen waren wie leer gefegt, und auch einen Stadtplan hatten wir nicht, zum Glück fanden wir aber in der Nähe der Bushaltestelle schnell die Touri Info. Eine äußerst mürrisch drein schauende Frau tippte ewig auf ihrer Computertastatur herum, bevor sie uns irgendwann beachtete und uns wortlos einen Stadtplan vor die Nase knallte... Der Tag konnte nur besser werden!
Angesichts des Wetters war es nur logisch, dass wir uns erstmal die Sehenswürdigkeiten vorknöpften, bei denen wir uns drinnen aufhalten konnten. Als erstes also zum Desmond Castle - es folgen absolut geschönte Fotos, die nämlich erst am Nachmittag bei wesentlich besserem Wetter gemacht wurden!

Desmond Castle

Desmond Castle

Desmond Castle wurde im 15. Jahrhundert gebaut und war ursprünglich das Zollhaus der Stadt. Im Lauf der Geschichte wurde es für viele Zwecke genutzt: Als Waffenlager, Gefängnis, Armenhaus. Heute befinden sich Ausstellungen zur Geschichte des Hauses darin, die aber etwas dürftig waren. Außerdem gibt es ein Weinmuseum, das aber auch etwas sehr simpel war. Die Freiwilligen, die hier arbeiteten, waren dafür umso mehr bei der Sache und mit viel Herzblut dabei.

Eine Karte einiger australischer Weingebiete - zumindest im Yarra Valley war ich

Eine Karte einiger australischer Weingebiete - zumindest im Yarra Valley war ich

Als nächstes suchten wir das Regional Museum, das aber leider noch geschlossen war. Also marschierten wir im Regen durch den Ort und machten einen kleinen Einkaufsbummel. Viele Häuser waren knallbunt bemalt und sahen bestimmt in der Sonne total schön aus... Zumindest fanden wir einen tollen kleinen Buchladen und einen sehr schönen Dekoladen, der allerlei Elegantes und Kitschiges verkaufte... Shopping-Alarm!

Buntes Kinsale im Regen...

Buntes Kinsale im Regen...

Um 12.00 Uhr öffnete das Regional Museum, in dem man nicht fotografieren durfte. Es war ein sehr traditionelles Museum vollgestopft mit altem Handwerkszeug, Möbeln und Fotos, das uns aber sehr gefiel. Ein älterer Herr plauderte angeregt mit uns und erklärte noch einige interessante Geschichten zu den Ausstellungsstücken. Besonders bewegend war ein originaler Stuhl vom Wrack der Lusitania.

Regional Museum

Regional Museum

Nun plagte uns der Hunger und in einem kleinen Pub aßen wir Pommes Frîtes mit Bohnen... Neu für uns, aber lecker! Als wir fertig waren, war es immer noch grau und wolkenverhangen, aber trocken. Also wagten wir uns auf den Weg zum Charles Fort... Dieses Fort aus dem 17. Jahrhundert liegt etwa 3km außerhalb des Ortes auf einer Landzunge auf der anderen Seite des Hafens. Ein Weg führt entlang des Wassers bis dorthin, und wir hatten Glück und blieben tatsächlich trocken! Auf dem Weg hat man schöne Blicke über den großen, natürlichen Hafen und auf den Hafen von Kinsale. Genau das waren die Bilder, die ich von früher kannte!

Blick auf James Fort - ein weiteres Fort auf der gegenüberliegenden Hafenseite, das aber fast vollkommen verfallen ist

Blick auf James Fort - ein weiteres Fort auf der gegenüberliegenden Hafenseite, das aber fast vollkommen verfallen ist

Charles Fort war zu seiner Zeit eine der größten militärischen Festungen Irlands und zeichnet sich durch seine Sternform aus. Es wurde gebaut, um den großen Hafen von Kinsale vor spanischen Schiffen zu sichern. Bis die Republik Irland im Jahr 1921 unabhängig wurde, wurde das Fort als britischer Stützpunkt genutzt.
Die Ruinen des Forts waren sehr eindrucksvoll und die Blicke über Hafen sehr schön, vor allem, wenn kurz die Sonne rauskam. Das Gelände war sehr weitläufig und wir schlenderten zwischen den leerstehenden Gebäuden umher, was zuweilen sogar recht gruselig war!

Modell des Forts

Modell des Forts

Auf dem Paradeplatz

Auf dem Paradeplatz

In diesem renovierten Gebäude gab es einige Ausstellungen

In diesem renovierten Gebäude gab es einige Ausstellungen

Auf den großen Mauern kann man schön spazieren gehen und die Ausblicke genießen

Auf den großen Mauern kann man schön spazieren gehen und die Ausblicke genießen

Blick nach Kinsale

Blick nach Kinsale

Die Besichtigung des Forts war sehr interessant. Einerseits wirkten die leerstehenden Gebäude traurig und etwas gruselig, andererseits war es ein sehr schöner Ort mit den Blicken auf die grünen Wiesen und den Hafen rundherum.
Nachdem wir das Gelände ausgiebig besichtigt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Kinsale, wo wir wieder den Blick zum James Fort und über den Hafen genossen. Leider verschwand aber genau jetzt wieder die Sonne...

Der Weg führt auch durch das winzige Örtchen Summercove mit kleinen bunten Häuschen.

Der Weg führt auch durch das winzige Örtchen Summercove mit kleinen bunten Häuschen.

In Kinsale angekommen, hielten wir uns erstmal einige Zeit am kleinen Bootshafen auf. Plötzlich schien wieder die Sonne und viele Leute tummelten sich hier und besetzten die Bänke am Wasser. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung und wir freuten uns, Kinsale nun doch noch von seiner besten Seite kennenzulernen.

Denkmal am Hafen für alle umgekommenen Seeleute

Denkmal am Hafen für alle umgekommenen Seeleute

Nun nutzten wir auch nochmal die Gunst der Stunde und liefen noch einmal durch Kinsale. Der Ort war nun proppenvoll von Einheimischen und Touristen, und wirkte ganz anders als am Vormittag. Ein richtiger Ferienort, herausgeputzt und geschäftig, und auch recht gehoben! Wir entdeckten nun auch noch eine kleine Kirche, die wir noch besichtigten.

St Multose Church aus dem 11. Jahrhundert, eine der ältesten Kirchen Irlands

St Multose Church aus dem 11. Jahrhundert, eine der ältesten Kirchen Irlands

Die letzten Stunden in Kinsale genossen wir sehr. Wir erledigten noch einige Einkäufe im Supermarkt, und nahmen dann wieder den Bus nach Cork, der nun auch richtig voll war. In Cork angekommen, packten wir unsere Sachen, denn am nächsten Morgen ging es weiter nach Killarney - auf an die Westküste!
Im Süden hatte uns vor allem Cóbh sehr gut gefallen, was zum einen sicher daran lag, dass wir dort das beste Wetter hatten, zum anderen aber auch an der Ursprünglichkeit des Ortes, die er sich trotz aller Schönheit bewahrt hatte. Von Kinsale war ich ein wenig enttäuscht - vielleicht lag das aber gerade daran, dass ich dort mit so einer großen Erwartungshaltung hingefahren war, während ich von Cóbh gar keine Vorstellung gehabt hatte!
Cork selbst fand ich auch nicht besonders schön, von allen irischen Orten hatte die Stadt für mich am wenigstens Charakter. Aber vielleicht lag das, wie gesagt, auch ein bisschen am Wetter.

Die bunten Häuschen von Kinsale doch noch im Sonnenschein!

Die bunten Häuschen von Kinsale doch noch im Sonnenschein!

© Mirjam & Nico L., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rundreise mit Bus und Zug rund um die Grüne Insel, einschließlich Nordirland... Station in Dublin, Cork, Killarney, Galway und Belfast, mit vielen Ausflügen und Tagestouren und nur wenig Regen! Ein Kindheitstraum wurde wahr :-)
Details:
Aufbruch: 10.08.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.08.2013
Reiseziele: Irland
Großbritannien
Der Autor
 
Mirjam & Nico L. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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