Kuba-2014
Santiago de Cuba - 09.05.2014
Heut gabs nach dem Aufstehen nicht in einem kubanischen Wohnzimmer oder im Freien das Frühstück, sondern mal wieder in einem großen Hotelsaal. Die Auswahl und auch die Qualität waren echt OK und gestärkt gingen wir zurück aufs Zimmer. Kurz fertig machen und dann gings raus in die Hitze von Santiago de Cuba. Am heutigen Tag wollten wir uns weng Santiago anschauen und dann gegen Nachmittag wieder im Hotel zur Happy Hour sein
Zuerst wollten wir zur nahegelegenen Cuartel Moncada, der Moncada Kaserne. Sie haben wir schon von der Bar auf dem Dach unseres Hotels aus gesehen und sie liegt auch noch ungefähr auf unserem Weg westwärts durch die Stadt, bis zum Meer. Auf dem Weg dahin kamen wir auch mal durch ein Wohnblockviertel, wo die meisten Kubaner rumsaßen und nichts zu tun hatten. Die Moncada Kaserne ist nach einem General des kubanischen Unabhängigkeitskampfes benannt und strahlt in leuchtendem gelb. Hier begann am 26. Juli 1953 der Kampf gegen das Batistaregime und der Tag wird auch heute noch als Nationalfeiertag, als offizieller Beginn der kubanischen Revolution gefeiert.
Sogar die Einschußlöcher des damaligen Angriffs werden heute noch "gepflegt". Es ist auch ein Museum im Gebäude über die kubanische Revolution, welches wir uns aber schenkten, waren ja scho in Havanna in Museen. Sonst wird die Kaserne heute als Schule genutzt und hat im Außenbereich viele Sport- und Spielmöglichkeiten für die Kinder. Diese hatten anscheinend als wir vorbeiliefen gerade Pause, denn es war ziemlich laut an der Kaserne
Im Westen der Kaserne verläuft von Nord nach Süd die Avenida de los Libertadores, die ein Stück lang von Büsten wichtiger Kubaner gesäumt ist. Gegenüber der Kaserne liegt der Parque Historico Abel Santamaria mit einem außergewöhnlichen Monument. Es ist ein Betonwürfel, der scheinbar auf einem Wasserstrahl zu schweben scheint. Auf dem Würfel sind die Gesichter von Abel Santamaria und Jose Marti zu sehen. Hier stand früher ein Krankenhaus, welches am 26. Juli 1953, als nebenan die Kaserne angegriffen wurde, unter der Führung von Abel Santamaria besetzt wurde.
Wir bogen dann rechts in die Avenida Victoriano de Garzon ab und kamen an einem schönen alten Gebäude vorbei, dem Krankenhaus Los Angeles. Die Straße führte uns zum Nordende des Plaza de Marte. Dies ist ein spanischer Paradeplatz aus dem 19. Jahrhundert, wo in der Kolonialära Gefangene exekutiert werden. Heute geschieht dies dort natürlich nicht mehr, es wird nun hier meistens über Baseball diskutiert, was ja die Hauptsportart in Kuba ist. So haben sie es ja auch am Parque Central in Havanna getan. Wir Touristen werden hier gern auch mal wieder von Schleppern angesprochen... Nach einer kurzen Trink- und Sitzpause gings weiter westwärts.
Nach ein paar Blocks kamen wir zur Plaza de Dolores, ein schöner kleiner Platz, der früher einmal ein Marktplatz war. Heute war hier auch viel los, denn es war ein Bühne aufgebaut, die gerade einem Mann als Showplatz diente und daneben gab es ein paar kleine Verkaufsstände und Portraitmaler. Die Bänke im Schatten der Plaza waren leider alle belegt, so daß wir kurz im Stehen dem Trubel zuschauten. Auf der anderen Seite der Plaza liegt die Iglesia de Nuestra Senora de los Dolores, eine aus dem 18. Jahrhunderte stammende Kirche. Heute dient sie als Konzertsaal, zu dem sie nach einem Feuer in den 70er Jahren geworden ist.
Ein paar Meter westlich des Plaza de Dolores liegt das sehr schön verzierte Museo Municipal Emilio Bacardi Moreau. Ins Museum sind wir nicht, aber den Anblick von außen fanden wir super. Schließlich kamen wir zum Parque Cespedes, welcher nach dem "Vater des Vaterlandes" Carlos Manuel de Cespedes benannt ist. Von diesem ist auf dem Platz auch eine Bronzebüste zu sehen. Der Platz ist von vielen sehr schönen Gebäuden umgeben und vor allem abends und nachts sehr belebt, da es in der Umgebung viele Restaurants, Bars und auch Clubs gibt. Die schöne Catedral de Nuestra Senora de la Asuncion liegt am Südende des Platzes und hat zwei verschiedenartig gebaute Kirchtürme. Sie ist leider außerhalb des Gottesdienstes nicht geöffnet. Auf der Ostseite des Platzes liegt schließlich noch ein schönes Kolonialgebäude, das Casa Granda. Es ist ein altehrwürdiges Hotel, welches zudem eine Kunstausstellung und Cafes enthält. An der Nordseite des Platzes steht das Ayuntamiento, ein schönes, in den 50er Jahren errichtetes Gebäude. Früher stand hier das Bürgermeisterbüro und hier hat Fidel Castro in der Nacht des 2. Januar 1959 den Triumph der Revolution verkündet.
Heut war es wieder ziemlich heiß und wir waren deshalb ganz froh, daß die Bucht von Santiago de Cuba nicht mehr weit entfernt war, denn dann hatten wir das Meiste für heute gesehen und konnten langsam den Rückweg antreten. Doch auf unserem Weg dahin mußten wir die Augen offen halten um nicht in ein Loch in der Straße zu fallen oder gegen eine Straßensperre zu laufen
Kurz vor der Bucht erklommen wird die Padre-Pico-Stufen, die mittlerweile fast 100 Jahre alt sind und in den Tivolidistrikt führen. Am oberen Ende der Treppe überfielen am 30. November 1956 die Revolutionäre ein Polizeirevier um von der Ankunft der Granma, die Guerillas transportierte, abzulenken. In diesem schönen gelben Gebäude ist heute das Museo de la Lucha Clandestina beheimatet. Von dort aus hat man eine schöne Aussicht über die Stadt. Schließlich sind wir runter zur Bucht und dem Parque Alameda gelaufen. Die Strandpromenade welche 1840 eröffnet und 1893 umgestaltet wurde war heute kaum belebt, ich denke einfach es war einfach zu heiß. Es gab dort nämlich kaum Schatten und so hielten auch wir es nicht lange aus. Wir schauten ein wenig neben einem Musikclub auf die Bucht und machten uns dann auf zum Uhrturm neben dem Zollgebäude. Dort wurden wir mal wieder von einem Kubaner angesprochen der uns angeblich einen besonders alten Rum der Marke Santiago de Cuba besorgen kann. Durch seine Erzählung in passablem Englisch konnte man eine Rivalität zwischen Santiago de Cuba und Havanna heraushören, die sich auch in den unterschiedlichen Rummarken widerspiegelt.
Wir hatten uns breitschlagen lassen und ausgemacht, daß er uns eine Flasche zum Hotel am nächsten Tag bringt. Doch als wir ein paar Minuten weitergelaufen sind, hielt auf einmal ein Auto neben uns und der Kubaner sprang mit einer Flasche rum heraus. Eine kurze Recherche zu Hause im Internet ergab, daß wir wirklich einen guten Rum günstig gekauft haben, obwohl er uns sicherlich abgezockt hatte.
Da der Weg zum nächsten Ziel, dem Cementerio Santa Ifigenia doch ein Stückchen gewesen wäre nahmen wir ausnahmsweise ein Fahrradtaxi, für das man als Touri natürlich wieder mehr bezahlt als Einheimische. Dafür hatten wir eine wacklige und spannende Fahrt über die schlechten Straßen Santiagos erlebt Der Cementerio Santa Ifigenia ist ein sehr schön angelegter und gepflegter Friedhof, auf dem man beim Fotografieren vorsichtig sein sollte. Es sitzen viele Kubaner rum die ein Auge auf Touristen haben und bei Fotos wieder abkassieren wollen. Hier liegt in einem sechseckigem Mausoleum der Nationalheld Jose Marti und viele andere wichtige Personen Kubas, u.a. auch die Bacardifamilie. Ein Besuch hier lohnt sich auf jeden Fall. Und eine Sonnenbrille wäre hier bei Sonnenschein net schlecht, denn viele Gräber und vor allem der Gehweg sind sehr hell und glänzend
Mit dem Fahrradtaxi ließen wir uns dann, vorbei an einer Rumdestillerie, zur Plaza de la Revolucion fahren. Dort steht ein großes Denkmal zu Ehren des Generals des Unabhängigkeitskrieges von 1868 bis 1898, Antonio Maceo, der hier in Santiago de Cuba 1845 geboren wurde. Es besteht aus Bronze und grünem Marmor und zeigt ihn reitend auf einem springenden Pferd. Daneben ragen rießige Stehlen aus dem Boden, die Macheten darstellen sollen, mit denen er und seine Anhänger kämpften.
Vom Plaza de la Revolucion machten wir uns schließlich auf den Weg zurück ins Hotel. Dabei kamen wir noch an einem alten Baseballstadion vorbei und sahen dann schon von Weitem unser hohes Hotel. Nach einer kurzen Umziehpause auf dem Hotelzimmer gings schließlich in Badeklamotten zum Pool und vor allem zur Poolbar Denn die Happy Hour war wieder und so konnten wir die leckeren Mojitos und Ron Collins auf der Poolliege genießen. Ganz super schmeckten sie mir heute nicht, denn es war der letzte Spieltag in der Bundesliga und damit der letzte für meinen Club, der leider wieder mal in die 2. Liga abgestiegen ist. Es war auch heut wieder einiges los am Pool, wahrscheinlich sind neue Busladungen Touristen angekommen.
Später gingen wir wieder zum Italiener im Erdgeschoß des Hotels und wählten heute jeder eine Pizza aus. Diese waren beide sehr lecker und besser im Vergleich zur Lasagne gestern. Allzu spät wurde es nicht mehr, denn am nächsten Morgen mußten wir früh aufstehen, da wir einen Ausflug zur Sierra Maestra gebucht hatten, der früh begann.
Aufbruch: | 28.04.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 16.05.2014 |