Kuba-2014

Reisezeit: April / Mai 2014  |  von Andy S.

Havanna - Vinales - 02.05.2014

Heut wurde ein letztes Mal ausgiebig im Hotel Inglaterra gefrühstückt und dann ohne Probleme ausgecheckt. Wir hatten von daheim aus schon für den Rest des Urlaubs einen Mietwagen gebucht, welchen wir jetzt am Hotel Parque Central, also quasi schräg über der Straße abholen konnten. Wegen dem Mietwagen bin ich daheim kurz vorm Abflug, als alle Reiseunterlagen gekommen sind nochmal ins Schwitzen gekommen. Denn es hat das Abholdatum nicht gestimmt, dies ist mir beim Lesen der früher scho zugesendeten Buchungsbestätigung gar net aufgefallen. Aber hab gleich bei meinen Reisebüro (Cityreisebüro Nbg. ) angerufen und Herr Späth und seine Kollegen habens hingebogen daß wir heut den Mietwagen abholen konnten.
Im ziemlich großen Hotel Parque Central mußten wir uns trotz ein paar Wegweisern zur Übernahmestation von der Rex Autovermietung durchfragen. Haben es schließlich gefunden und mußten uns in eine kleine Schlange einreihen, genau gesagt war nur ein Paar vor uns. Doch trotz kurzer Schlange warteten wir ungefähr eine Stunde bis wir endlich an der Reihe waren!! Dies lag einmal an dem Arbeitstempo der Kubaner und auch an dem ziemlich langen Vertrag, den manche anscheinend weng langsamer gelesen haben. Wir haben ihn uns dann auch angeschaut und zusätzlich die Warnhinweise fürs Auto fahren in Kuba. Daß man nicht nachts fahren sollte, wegen Tieren, unbeleuchteten Fahrzeugen und betrunkenen Fahrern war uns aber scho klar. Neu war die Tatsache, daß man im Falle eines Unfalls wenn man Kubaner verletzt oder tötet ziemlich sicher erst mal nicht ausreisen darf und auf Kuba bleiben muß. Eine für mich schreckliche Vorstellung...

Kurz nach Havanna sind die Straßen ziemlich leer

Kurz nach Havanna sind die Straßen ziemlich leer

Ab und zu tauchen alte Fabriken bzw. Kraftwerke auf

Ab und zu tauchen alte Fabriken bzw. Kraftwerke auf

Nachdem wir alles unterschrieben und eine Kaution hinterlegt hatten sind wir raus zum Auto und haben einen kleinen silbernen MG bekommen, in den leider doch nicht beide großen Koffer in den Kofferraum passten. Deshalb mußte einer wohl oder übel auf den Rücksitz. Alles eingestellt und die Klimaanlage auf Vollgas, dann gings los in den kubanischen Straßenverkehr. Wir hatten uns schon grob den Weg raus aus Havanna angeschaut und kamen deshalb ganz gut bis zum Malecon, welchen wir dann bis zu seinem Ende entlang fuhren. Am Rande von Havanna fuhren wir dann nicht mehr direkt an der Küste entlang sondern ein Stück im Landesinneren. Hier mußte ich dann scho auf die ersten größeren Löcher in der Straße achten. Wir kamen eigentlich ohne Probleme raus aus der Stadt und kurz danach sah der Straßenverkehr ungefähr so aus wie auf den Bildern oben bzw. auf den folgenden Bildern unten - er war kaum vorhanden...
Da wir den Tag über Zeit hatten um nach Vinales unserem nächsten Ziel zu kommen, wollten wir die nördliche Route über Landstraßen und zeitweise am Meer entlang nehmen. Die Autopista von Havanna nach Pinar del Rio wollten wir meiden. Dies gelang uns aber leider nicht die ganze Fahrt über, denn als wir bei Mariel waren, haben wir keinen Wegweiser mehr gefunden für unsere nördliche Route. Also beschlossen wir ein Stück die Autopista zu nehmen um dann bei einer Ausfahrt wieder zur geplanten nördlichen Route zurück zu kommen.

Auf der Autopista, Stau ist ziemlich unwahrscheinlich

Auf der Autopista, Stau ist ziemlich unwahrscheinlich

Wahnsinn!! Kühe überqueren die Autopista

Wahnsinn!! Kühe überqueren die Autopista

Ab ins "Gebirge"

Ab ins "Gebirge"

Die Autopista ist mit unserer Autobahn zu vergleichen, zumindest vom ungefähren Ausbau. Sie hat zwei oder drei Fahrspuren für jede Richtung welche in der Mitte meist durch einen Grünstreifen getrennt sind. Was natürlich ganz anders ist als bei uns sind z.B. Kühe die in aller Seelenruhe die Autopista überqueren. Außerdem dürfen hier neben Autos und Motorrädern auch alle möglichen Fahrzeuge, wie auch Kutschen oder Traktoren die Autopista benutzen. Da aber so gut wie nix los ist kann man diese immer leicht überholen. Auch die Gefahr einen Unfall mit den Kühen zu haben ist nicht so hoch da sich die Fahrtgeschwindigkeit in Grenzen hält auf Grund der erlaubten Höchstgeschwindigkeit und der vielen Löcher im Asphalt. Meistens kann man so 90 kmh auf der Autopista fahren. Nach ein paar Kilometern auf der Autopista kam eine Art Raststätte auf der rechten Seite und am Mittelstreifen stand ein uniformierter Mann der uns winkte damit wir halten sollten. Haben wir dann auch gemacht. Es war aber kein Polizist, sondern er vermittelte Mitfahrgelegenheiten an die wartenden Leute. Hier in Kuba haben wenige Leute ein eigenes Auto und es gibt keinen regelmäßigen öffentlichen Nahverkehr, deswegen ist die Bevölkerung auf Mitfahrgelegenheiten angewiesen um von A nach B zu kommen. Doch wir haben scho von Anfang an beschlossen gehabt niemanden mitzunehmen, denn ein Restrisiko gibts immer daß sie ein krummes Ding drehen bzw. dich auch gerne mal falsch und zu ihren Gunsten leiten. Nach einer kurzen Diskussion mit dem uniformierten Typen sind wir weitergefahren und haben bestimmt, wie auch noch öfter im Urlaub, spanische Schimpfwörter nachgerufen bekommen...
Kurz nach diesem ungeplanten Halt sind wir wieder runter von der Autopista und haben eine Straße Richtung unserer nördlichen geplanten Route genommen. Diese wurde ziemlich schnell sehr schmal und es ging durch kleine Dörfer und viel Natur, es sah scho fast weng wie im Dschungel aus. Außerdem gibts in der Gegend ein kleines Gebirge was wir an den manchmal ziemlich steilen Steigungen merkten. Da unser Auto net viel PS hatte und auch ziemlich beladen war mußten wir teilweise im ersten Gang fahren und wurden auch mal von nem Traktor überholt. Doch auch wenn die Strecke mal eben war mußten wir ab und zu im ersten Gang fahren was dann aber an teilweise rießigen und tiefen Löchern in der Straße lag.

Betonblock mitten im Nichts in nem winzigen Dorf

Betonblock mitten im Nichts in nem winzigen Dorf

Kurz vorm Valle de Vinales

Kurz vorm Valle de Vinales

Schon im Valle de Vinales

Schon im Valle de Vinales

Die Fahrt auf dieser "Bergstraße" durch den Dschungel war ziemlich abenteuerlich und da sie sich auch ganz schön zog ziemlich anstrengend, denn es gab weiterhin sehr viele Löcher denen man ausweichen mußte und dazu einige Steigungen. Wenn wir in dieser Gegend eine Panne gehabt hätten wäre es ziemlich bescheiden gewesen, denn man ist manchmal minutenlang niemandem begegnet. Einmal bogen wir um eine Kurve und hätten fast ein paar Soldaten überfahren, denn die lagen mitten auf der Straße im Schatten und ruhten sich aus. Dies war eine sehr komische und unerwartete Begegnung. Nach einiger Zeit waren wir froh als wir endlich wieder auf unserer geplanten nördlichen Route waren und westwärts Richtung Valle de Vinales über die teilweise sehr schlechte Straße rumpeln konnten. Durch unsere langwierige "Gebirgsüberquerung" und die ziemlich schlechte Straße auf der Nordroute war es schon ziemlich spät am Nachmittag geworden und wir waren dann froh endlich den Weg nach Vinales fast geschafft zu haben.
Von daheim aus hatten wir uns bereits übers Internet eine Casa Particulares in Vinales für zwei Nächte gebucht. Die ersten Eindrücke der Casa Marilyn die wir nach kurzem Suchen im Ort gefunden haben sieht man auf den folgenden Bildern.

Unser Bad in der Casa Marilyn

Unser Bad in der Casa Marilyn

dito

dito

Unser Zimmer in der Casa Marilyn

Unser Zimmer in der Casa Marilyn

dito

dito

Verkäufer auf der Straße in Vinales

Verkäufer auf der Straße in Vinales

Die Casa Particulares, oder kurz nur Casas sind in Kuba weit verbreitet. Dabei vermieten Familien ein Zimmer (meist mit Bad) ihres Hauses an Touristen. Dies muß beim Staat angemeldet sein und sie dafür eine Lizenz haben. Mittlerweile kann man scho von daheim aus übers Internet auf verschiedenen Seite die Casas ähnlich wie Hotels anschauen und Bewertungen darüber lesen. Natürlich kann man sie auch scho reservieren. Alle Casas die wir auf der Reise besucht haben, hab ich vorher schon reserviert gehabt was im Nachhinein wirklich von Vorteil war.
Zurück nach Vinales und die Casa Marilyn. Diese Casa haben wir für zwei Nächte gebucht, in dem ich Marilyn damals direkt per Mail kontaktiert habe. Sie hat mir in den Mails auch scho mitgeteilt, daß sie uns neben dem Frühstück auch gern ein Abendessen zubereiten könnte. Deswegen wurden wir auch kurz nach der Ankunft gefragt ob wir gerne Fisch oder Hühnchen essen wollen, wir entschieden uns für Fisch. Zuvor hat uns aber ihr Mann Adel ins enge Grundstück zum Parken eingewiesen, was aber ganz gut geklappt hat. Einen kleinen Rundgang durchs Haus und unser Zimmer mit Bad führte aber Marilyn mit uns durch, da sie ziemlich gut englisch sprach, Adel net so. Nach der Besichtung unseres Zimmers führte sie uns durch den Garten und den gerade im Bau befindlichen zweiten und dritten Zimmern aufs Flachdach des Hauses, was eine Art Terrasse darstellte. Von dort aus hatten wir einen tollen Blick aufs Valle de Vinales den wir dann noch weng genossen nachdem sich Marilyn zurückgezogen hatte. Vorm Abendessen ruhten wir uns nur noch von der Abenteueranfahrt aus, mal im kühlen Zimmer (was als einziges Zimmer im Haus eine Klimaanlage hatte) oder vorm Haus in Schaukelstühlen. Vom Zimmer aus konnte wir dann noch schreiende Verkäufer vorbeiziehen sehen, die alles Mögliche von Obst bis zu Putzutensilien verkauften.

Sicht von der Dachterrasse der Casa Marilyn auf Vinales und das Tal

Sicht von der Dachterrasse der Casa Marilyn auf Vinales und das Tal

dito

dito

Unser Leihwagen

Unser Leihwagen

Die Casa Marilyn

Die Casa Marilyn

Das Auto der Familie

Das Auto der Familie

Leckeres Abendessen in der Casa Marilyn

Leckeres Abendessen in der Casa Marilyn

Punkt sieben Uhr war unser Abendessen fertig und wir konnten uns an den schön gedeckten Tisch setzen. Es gab als Hauptgericht für jeden für uns einen Red Snapper, der sehr lecker war. Als Beilage dazu Reis und Süßkartoffeln. Zuvor noch eine gute Suppe, ähnlich einer Kartoffelsuppe und nebenbei noch einen Teller Gemüse, wie Gurken, Tomaten usw. Doch das war net alles, es stand auch noch ein Teller mit frittierten Bananen und einer mit Obst auf dem Tisch. Geschmeckt hat uns alles sehr gut, aber aufzuessen war bei dieser Menge net möglich. Zum Essen gabs für mich mein erstes kubanisches Bier, ein Cristal und eine Tukola für Susanne. Das Abendessen und die Getränke sind nicht in der Zimmermiete enthalten, aber dies geht in Ordnung. Ebenso muß man fürs Frühstück extra bezahlen, was wir nach dem Essen gleich noch für acht Uhr ausgemacht haben. Ziemlich früh, denn um neun Uhr hatten wir über Marilyn eine Reittour durchs Valle de Vinales gebucht. Bei der Planung daheim hab ich noch gedacht man kann hier durchs Tal wandern, als wir dann aber am nächsten Tag unterwegs waren, fanden wir die Fortbewegung auf dem Rücken der Pferde dann doch als die viel bessere Lösung, obwohl ich an diesem Abend weng Bedenken hatte wie sehr mir nach dem Reiten der Hintern weh tun wird. Nach dem Essen machten wir dann einen kleinen Spaziergang durch den Ort Vinales, in dem es für kubanische Verhältnisse ziemlich touristisch zu ging. Es gab an der Hauptstraße entlang einige Restaurants, meist mit ein paar Touris gefüllt und viele Casas. Zur Hauptsaison ist hier sicher um Einiges mehr los. Am Platz vor der Kirche des Orts wurde weng Musik gespielt und ein paar Einheimische trafen sich hier zum Feierabendgespräch mit Rum und Bier. Wieder zurück bei der Casa saßen wir dann weng im Wohnzimmer der Familie und unterhielten uns mit Marilyn, also hauptsächlich Susanne und Marilyn redeten, da Susanne besser englisch spricht als ich. Dann kamen auch noch die beiden Kinder vorbei und der Sohn, dessen Namen ich leider nimmer weiß hat uns ein paar kubanische Lieder gesungen und dazu Gitarre gespielt. Ziemlich müde sind wir dann net zu spät ins Bett gegangen.

Hauptstraße von Vinales

Hauptstraße von Vinales

Kirche von Vinales

Kirche von Vinales

© Andy S., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir haben unseren ursprünglichen Plan geändert und uns für eine Reise nach Kuba entschieden. Dort werden wir ca. 2,5 Wochen bleiben. Beginnen werden wir mit ein paar Tagen in Havanna, dann gehts mit dem Auto durchs Land. Auf Grund der kaum vorhandenen Internetmöglichkeiten in Kuba wurde dies als Nachbericht geschrieben.
Details:
Aufbruch: 28.04.2014
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 16.05.2014
Reiseziele: Kuba
Der Autor
 
Andy S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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