Kuba-2014
Remedios - Matanzas - 14.05.2014
An diesem Morgen strahlte die Sonne vom blauen Himmel. Dabei gefiel uns der tolle Innenhof der Casa noch besser als am Tag zuvor. Wir konnten dann auch gleich im Freien frühstücken und ließen uns Zeit. Das Frühstück war auch wieder völlig ausreichend und lecker, verhungern wird man in den Casas auf Kuba nicht
Danach kurz gepackt und unser bei Verwandten von Richard geparktes Auto geholt. Diese haben es gleich noch weng sauber gemacht, natürlich auch um ein kleines Trinkgeld zu bekommen. Schnell die Koffer ins Auto geschmissen und los ging die Fahrt nach Matanzas unserem heutigen Ziel.
Doch auf dem Weg dahin kamen wir zuerst wieder an Santa Clara vorbei. Dort gibts noch weng mehr zu sehen als nur das Monumento Ernesto Che Guevara. Dafür mußten wir ziemlich ins Zentrum der Stadt und der dort gelegenen Eisenbahnlinie fahren. Auf der einen Seite der Bahn war ein Parkplatz der durch einen netten Rollstuhlfahrer bewacht wurde, der bei der Abfahrt natürlich ein kleines Trinkgeld von uns bekam. Neben der heute wieder benutzten Bahnlinie liegt das Monumento al Tren Blindado. Ein kleiner Park mit dem "Denkmal des gapanzerten Zugs". Während der Revolution wurde hier nämlich ein gepanzerter Militärzug des Diktators Batista von Che und seinen Leuten zum Entgleisen und dann ihre Gewalt gebracht. Mit Hilfe des hier ausgestellten Bulldozers hatte er damals ca. 30 Meter Schienen entfernen lassen und so den Zug zum Entgleisen gebracht. Die im Zug fahrenden Soldaten wechselten entweder die Seiten zu den Revolutionären oder wurden gefangen genommen oder getötet. Der mit Waffen, Ausrüstung und Nahrung voll beladene Zug sollte eigentlich Batistas Truppen zum Sieg verhelfen, doch dieser Überfall durch Che führte zum genauen Gegenteil. Kurz nach der Einnahme des Zugs fiel Santa Clara in die Hände der Revolutionäre und der Weg nach Havanna war frei. Aus diesem Grund floh Batista an Neujahr 1959 aus Kuba und die Revolution hatte gesiegt. Um die Fotos am Denkmal zu machen muß man den dort im Schatten sitzenden Frauen natürlich ein bißchen Geld geben.
Vom Denkmal aus sind wir über die Bahnlinie gegangen und der Straße ein Stück lang zu Fuß gefolgt, bis wir zu einer lebensgroßen Statue von Che mit einem Kind auf dem Arm kamen. Diese Statue hat einige kleine Details, die man nur bei genauem Betrachten sehen kann. So hat er zum Beispiel eine Ziege mit einem Reiter auf der rechten Schulter. Darüber erzählt er dem Kind, welches er trägt angeblich eine Geschichte. In seiner Gürtelschnalle sind viele Menschen zu sehen, sie sollen seine Mitkämpfer darstellen. Auf einer seiner Taschen ist Don Quijote abgebildet, da Che auch als der Don Quijote des Kommunismus betitelt wurde. Zu einem Detail weiß ich noch was, über seinem Stiefel ist ein Mottorad abgebildet, welches für eine lange Motorradtour durch Südamerika steht zu Zeiten als er Medizin studierte. Ansonsten gibts noch einige Kleinigkeiten mehr zu sehen. Von der Statue aus sind wir dann direkt zum Auto gelaufen und wollten noch zu einer Zigarrenfabrik fahren um sie evtl. zu besichtigen. Die Fabrik fanden wir ohne Probleme, aber es war eigentlich nur ein altes, kleines Gebäude wo man von außen durch die Fenster die Arbeiter eng sitzend beim Rollen gesehen hat, weswegen wir dann nicht rein sind und weiterfahren wollten. In dem Moment kommt aber ein Kubaner winkend auf uns zu und erklärte durchs Fenster, daß wir vorne rechts einen Plattfuß haben. Ich überzeugte mich selbst davon und er hatte leider recht. Er redete sogleich auf uns ein, daß er natürlich jemanden kennt, der uns den Reifen flicken kann und nach kurzem Überlegen folgten wir ihm erst mal. Er fuhr mitm Rad vorraus wir rollten langsam mit unserem platten Reifen nach. An einer Tankstelle mit Werkstatt blieben wir schließlich stehen und wir diskutierten mit ihm und den Arbeitern dort weiter. Da wir aber noch heute und morgen fahren müssen entschieden wir uns gegen das Ersatzrad und fürs Reifen flicken. Ich muß sagen, es war die richtige Entscheidung. Die Typen waren echt nett, haben gute Arbeit geleistet und es war auch nicht sehr teuer, was wir befürchteten. Wir zahlten sicherlich mehr als ein Kubaner (was ja eh normal ist), aber abgezockt wurden wir definitiv nicht.
Mit dem geflickten Reifen machten wir uns auf und kamen gut aus der Stadt und dann auf der Carretera Central nach Matanzas.
Am Nachmittag kamen wir schließlich bei unserer letzten Casa des Urlaubs in Matanzas an. Sie war ganz gut zu finden und liegt an einer für kubanische Verhältnisse viel befahrenen Straße, an der wir das Auto kurz parkten. Wir wurden vom Hausherrn empfangen, der dann zum "Einchecken" ziemlich lange brauchte und fast ein wenig genervt war, daß er jetzt "arbeiten" mußte. Durch den schönen Innenhof gings zu einer sehr engen Wendeltreppe, die uns in den ersten Stock und zu unserem Zimmer führte. Dieses waren eigentlich zwei, denn der Vorraum war ein Schlafzimmer und der von uns genutzte große Raum dahinter auch. Hier können also auch Familien übernachten. Außerdem gabs einen Balkon zum Innenhof. Wir luden unsere Sachen ab und machten uns, nachdem wir wie in jeder Casa das Abendessen und die Zeit ausgemacht haben, noch auf um Matanzas weng zu erkunden.
Leider war das Wetter net so toll und der Himmel nur grau, was den tristen Eindruck von Matanzas leider verstärkte. Matanzas galt früher als das "Athen von Kuba", denn es spielte eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Dichtung, des Theaters und der Musik auf Kuba. Die Stadt konkurrierte früher sogar in allen Kulturbereichen mit Havanna. Wir hatten nur einen Block zu laufen und waren schon am Parque de la Libertad. Es ist eine kleine Grünfläche mit einer Bronzestatue von Jose Marti in der Mitte. Davor spielten ein paar Jungs Fußball, denen ich ihren ziemlich platten, alten Ball zurückspielte als er in meine Richtung rollte. Um den Parque de la Libertad herum stehen eine Reihe schöner alter Gebäude wie weiter unten zu sehen ist, z.B. das Cafe Velasco oder Teatro Velasco. Auf der gleichen Seite des Parks wie diese steht auch das Casino Espanol, welches heute als Bibliothek im oberen Stockwerk dient und als eine Tanzschule darunter, bei der einiges los war. Gegenüber des Casino Espanol liegt auf der anderen Seite des Parks das Museo Farmaceutico, also eine alte Apotheke die zu einem Museum umgewandelt wurde, wir gingen aber net rein.
Wiederum nur einen Katzensprung vom Parque de la Libertad entfernt liegt die Catedral de San Carlos Borromeo. Sie wurde 1693 erbaut und nochmals im Jahre 1878 erneuert. Als wir vorbeikamen wurde gerade einer der Kirchtürme restauriert. Vor der Kirche auf der Plaza de la Iglesia steht eine Bronzestatue des einheimischen Dichters Jose Jacinto Milanes. Von der Catedral de San Carlos Borromeo aus sind wir weiter ostwärts Richtung Bucht von Matanzas gelaufen und kamen so zum Plaza de la Vigia, an dem im Westen der Justizpalast liegt. An dieser Stelle lagen vor drei Jahrhunderten die ersten Ansiedlungen Matanzas. Gegenüber steht das Teatro Sauto, gebaut im Jahre 1863. Es ist berühmt für seine ausgezeichnete Akkustik und soll im Inneren sehr schick ausgestattet sein. Das Theater kann auch durch anheben des Parketts in einen Ballsall verwandelt werden. Wir verließen den Plaza de la Vigia südlich und kamen zur Feuerwache der Stadt Matanzas, was an sich nix besonderes ist, doch das Hauptquartier der Feuerwehr hier ist einem neoklassizistischen Gebäude von 1897 untergebracht. Die Straße davor führte südlich zur Puente Calixto Garcia, einer Stahlbrücke die über den Rio San Juan gebaut wurde und eine von 21 Brücken der Stadt ist. War die Stadt auf "unserer" Seite ein wenig für Touristen hergerichtet, sah man von der Brücke aus, wie es in den "wirklichen" Stadtteilen aussieht, nämlich ziemlich alt und heruntergekommen.
Ab der Puente Calixto Garcia gings für uns nordwärts weiter und wir kamen dabei, sofern man nicht in Löcher wie das auf dem nächsten Bild zu sehn ist stürzt, zur Bucht von Matanzas. Die Stadt liegt im Westen der Bucht, an der wir auf der Herfahrt von Santa Clara aus auf der Via Blanca schon ein Stückchen entlang fuhren. Wir überquerten auf der Puente de la Concordia den Rio Yumuri und waren im nördlichen Teil der Stadt, in dem auch de Bahnhof Hershey liegt. Die Hershey Bahn ist die einzige elektrifizierte Bahnstrecke in Kuba, sie geht von Havanna nach Matanzas. Wir schauten uns hier noch die Iglesia de San Perdo Apostol an und machten uns langsam auf den Rückweg zur Casa denn es wurde langsam Zeit und wir hatten auch Hunger.
Kurz vor der ausgemachten Zeit kamen wir wieder an unserer blauen Casa an, die man schon von Weitem leuchten sieht. Unter unserem Zimmer war im Eßzimmer neben der Küche der Tisch für unser letztes Abendessen in Kuba gedeckt. Es gab wie immer eine Suppe als Vorspeise und einen Gemüseteller. Ich bin zwar kein Suppenfan, aber ich muß sagen mir haben alle hier in Kuba gut geschmeckt. Die Bananenchips durften hier auch nicht fehlen. Als Hauptspeise wählten wir Rindfleisch, welches uns mit Zwiebeln gebraten und mit Reis serviert wurde. Es schmeckte ganz OK, nicht der große Hit. Aber wenn man die ebenfalls auf dem Teller liegende Limette noch darüber auspresste wurde es saftiger und vor allem leckerer. Als Nachtisch ging dann noch ein kleiner Sckokokuchen rein
Aufbruch: | 28.04.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 16.05.2014 |