Malaysia - "Truly Asia"
Langkawi-Kreuz und Quer
19.11.2014
Neuer Tag, neues Glück. So in etwa machte ich mir heute früh selber Mut, als der Wecker schellte. Nicht lang nachdenken, Füße aus dem Bett geschwungen und auf der Bettkante eine stabile sitzenden Position einnehmen. Kurz selbst Mut zusprechen und auf die Beine. Na bitte, bis dahin... gar nicht schlecht. Ohne Nachdenken den direkten Weg ins Badezimmer einschlagen und ohne zu zögern die Dusche aufdrehen. Nicht Vergessen vorher das Nachthemd aus zu ziehen. Langsam wach werden.
Beim Frühstück wird die heutige Reiseroute festgelegt. Wir wollen in den Norden der Insel, zum schönsten Strand laut Reiseführer. Also los. Rucksack mit allem wichtigen gepackt und rauf auf den Feuerstuhl. Der Tanjung Rhu Beach sollte der Strand des Tages werden. Unser Pferdchen galoppierte gleichmäßig über Langkawis Straßen. Gute Straßenverhältnisse, moderater Verkehr und wenig Selbstmörder unterwegs. Ideale Voraussetzungen für ein sicheres Ankommen. Viele Kilometer später erreichten wir ihn. Hellsandig und lang lag er vor uns. Leblose Jetskis lagen wie gestrandete Wale am Ufer und warteten auf zahlungskräftige Urlauber, die ihnen wieder Leben einhauchten. Gott sei Dank waren weit und breit keine Touristen da, die für wenige Minuten Krach, viele Ringits entrichten wollten.
Wir schlenderten den Strand rauf, das Wasser scharf im Auge, um die Quallen-Lage zu peilen. Nichts zu sehen. Rein gar nichts zu sehen. Das sah verheißungsvoll aus. Plötzlich sprang ein uniformiertes Männchen aus dem nichts vor unsere Füße und erklärte, dass ein weitergehen ab jetzt untersagt ist. Hää??? Vor uns Kilometerweiter Menschenleerer Strand und wir durften nicht weiter? Warum??? Vor uns lag das Four Season Resort und dahinter das Tanjung Rhu Resort. Die zwei teuersten Luxusschuppen der Insel. Na und denen gehörte natürlich auch der ganze Strand. Na klar, wie blöd von und zu glauben, der schönste Strand der Insel ist für ALLE da.
Nun gut. Wir schlugen unser Lager direkt vor dem Strandwächter Häuschen auf und konnten so gut bewacht, ohne Bedenken unsere Wertsachen allein zurücklassen und gemeinsam baden gehen. Wie schon gesagt, weit und breit keine Quallen. Yipiiee! Endlich baden im Meer.
Als die Fingerchen so schrumpelig waren, dass selbst Frau Tilli und Palmolive nicht mehr weiterhelfen konnten, krabbelten wir an den Strand zurück. Nicht ohne noch Händeweise Muscheln und Schneckenhäuser auf zu lesen und als Beute mit nach Hause zu schleppen. Mein Handy begrüßte mich derweil in Thailand und teilte mir mit, zu welchen Tarifen ich telefonieren könne. Vielen Dank O2, ich befinde mich aber nach wie vor in Malaysia.
Nach ausgiebigen Badefreuden ging es weiter, zum sogenannten Black Beach. Ein mineralisch partiell schwarz gefärbter Strand. Klein nicht schön und im Reiseführer völlig überbewertet. Wer schon mal die Kanaren bereist hat und schwarze Strände kennt, würde sich den Bauch vor Lachen halten. Gegenüber dem Black Beach liegt malerisch und stimmungsvoll, ein riesiges Zement Werk. Na, wenn das mal keine tolle Aussicht ist.
Ok nichts wie weiter. Da unser Pferdchen heute in bester Lauflaune war, ging es direkt einmal quer rüber über die Insel. Der Datei Beach war unser nächstes Ziel. Die dritte Luxusherberge am Platze. Eine schöne fast menschenleere Straße brachte und durch unzählige Kurven und viel Berg und Tal zum Datei Beach. Hier war aber schon vor dem Beach Schluss. Ein großes gut gesichertes Tor sperrte die Reichen ein oder den Mopp aus. Je nachdem. Vor dem Luxusanwesen befindet sich noch ein riesiger 45-Loch Golfplatz. Hier wird sich weder mit 9 noch 18 Löchern zufrieden gegeben. Auch hier gähnende Menschenleere. Trotzdem warnen einen wohlmeinende Schilder vor kreuzenden Golfbuggys. Auf besagt Menschenleerer Straße machten wir auch Bekanntschaft mit einem bläulich-schwarzen Riesenskorpion, den Andreas mit Adleraugen von Fahrenden Roller erspäht hat. Auf dem Rückweg hielten wir am Temurun Wasserfall. Dieser war für jedermann zugänglich. Gerade als wir Pferdchen einparkten kam uns eine Gruppe schwer erhitzter junger Menschen aus dem Wald entgegen. Auf unser Nachfragen, wo der Schuh denn drücken würde, wurde geantwortet: Affen. Viele Affen, die sich frech und nachdrücklich allem habhaft machen würden, was nicht Niet und Nagelfest ist. Super! Ich finde Affen echt super! Können die kleinen fiesen Biester nicht irgendwo anders in diesem riesen Wald ihr Unwesen treiben? Muss es den ausgerechnet hier sein?
Gut wir nahmen nur das aller Notwendigste mit und pressten unsere Habseligkeiten fest an den Körper. Mutig machten wir uns auf den weg. Der Weg führte an einem kleinen Bachlauf entlang den Berg hoch. Nach nur etwa 500m hatten wir unser Ziel erreicht und keinen einzigen Affen ausfindig machen können. Vor uns befand sich der Wasserfall, der zwar hoch aber nicht besonders imposant war und ein großzügiges Becken, in dem geschwommen werden konnte. Alles Affenfrei!! Also rein ins kühle Nass und erfrischen. Das Wasser in den Becken der Wasserfälle ist wirklich erfrischend, da es deutlich kühler ist, als das Meer und wahrscheinlich auch kühler, als das Wasser, was aus dem Kaltwasserhahn kommt. Herrlich!! Wenn man erstmal drin ist...
Da wir unser Glück nicht überstrapazieren wollten, ging es nach 45 Minuten wieder zurück. Am Fuß der Treppe formierte sich die Affenbande gerade neu und heckte ganz sicher einen neuen Schlachtplan aus. Aber ohne uns Jungs. An alle ahnungslosen Badegäste: gleich wird's ungemütlich.
Zurück am Parkplatz stellten wir fest, dass auch vor unserem Roller nicht haltgemacht worden ist. Eine Wasserflasche fehlte und der Einkaufszettel lag achtlos weg geworfen neben unserem Gefährt. Wenigsten fehlte kein "Scheibenwischer"!!!
Ziemlich erschossen kamen wir nach dem ereignisreichen Tag zurück ins Hotel. Nun knurrte der Magen, denn seit dem Frühstück war viel Zeit ins Land gegangen. Zuvor musste aber der Roller nochmals um einen Tag verlängert werden und im Supermarkt wollte der Getränkevorrat aufgestockt werden. Da wir heute nur Wasser und Softdrinks käuflich erwarben, ernteten wir von der Kopftuch Frau an der Kasse sogar ein angedeutetes Lächeln. Na bitte.
Und schwupp, schon wieder ein Tag rum, an dem ich es nicht geschafft habe auch nur eine Zeile zu lesen.
Fazit des Tages: wer viel im Wasser ist, wird nicht zwangsläufig sauberer.
Verbotener Blick auf den Strand des Four Seasons. Die Superreichen unter sich. Soviele scheint es aber nicht zu geben. Weit und breit kein Mensch zu sehen.
Ein sehr schöner Wasserfall, so besucherfreundlich. Nur ein kurzes Stück bergan und ein großes Schwimmbecken.
Aufbruch: | 06.11.2014 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2014 |
Singapur