Malaysia - "Truly Asia"
Anreise Melaka
27.11.2014
Heute früh um 10:30 verließen wir das schöne, aufgeräumte Singapur. Es ging mit dem Bus zurück nach Malaysia, genauer gesagt nach Melaka. Melaka ist die letzte Station unserer Reise und langsam wird es uns bewusst, der Urlaub neigt sich dem Ende entgegen.
In Singapur hatten wir großes Glück, dass ein Bus quasi direkt vor unserem Hotel zum gewünschten Ziel fuhr. So blieb uns langes, nerviges Rucksackschleppen in überfüllten Verkehrsmitteln erspart. Wir brauchten nur einige hundert Meter zu gehen und Voilá, das stand der Bus.
Busfahren ist in Malaysia, wie auch in Singapur das reinste Vergnügen. Die Busse sind alle super komfortabel und sehr geräumig. Vergleichbar mit der Buisness Class bei Emirates. Ich kann das beurteilen, ich bin beim Einsteigen in Hamburg durch gelaufen.
Nach ca. 45 Minuten erreicht man die Grenze in Singapur. Dann heißt es raus aus dem Bus und den Ausreisestempel in den Pass gedrückt bekommen. Das ging ultra schnell. Nix los an der Grenze aber mindestens 20 Linien zur Ausreise offen. Danach hopp hopp wieder rein in den Bus. Nach weiteren 2-3 Kilometer Fahrt durch eine Art Niemandsland, dem sogenannten Causeway. Nur eine Straße und rechts und links Grenzzaun, kamen wir an die malaiische Grenze. Dort mussten wir dann mit samt unserem ganzen Gepäck raus. Die Rücksäcke wurden durch den Scanner gefahren und die fünf Figuren vor ihren Monitoren schauten eher gelangweilt oder gar nicht hin. Na ja, was soll man denn auch aus Singapur rausschmuggeln? Erstens ist alles viel teurer als in Malaysia und zweitens ist in Singapur doch alles verboten was Spaß macht.
Die Einreise nach Malaysia verlief genauso schnell, wie die Ausreise aus Singapur und nach etwa einer Stunde seit Abfahrt waren wir in Malaysia offiziell eingereist. Nach weiteren zwei Stunden Fahrt in unserem Luxusgefährt erreichten wir Melaka Sentral Busbahnhof. Von dort ging es mit der Taxe zum Hotel.
Ein Wort zu den Taxigeflogenheiten in Malaysia. Nervenschonender geht es kaum. Man steigt aus dem Bus und kein Taxifahrer erdrückt dich fast vor lauter Aufdringlichkeit oder schreit dir die Ohren taub. Kein Mensch zerrt dich schon zum Auto, bevor du dein Gepäck zusammen hast usw. Nein in diesem Land kannst du ganz in Ruhe aussteigen, dein Gepäck gemütlich zusammen kramen noch Mal zur Toilette gehen, dich orientieren oder sogar noch eine Kleinigkeit einkaufen, wenn dir danach ist. Und wenn du soweit bist, gehst du zum Taxicounter, sagst wohin du willst und ein Taxifahrer fährt dich zum vorher angesagten Festpreis zum gewünschten Ziel. Das Leben kann so einfach sein.
Unser gebuchtes Hotel befindet sich direkt in der Altstadt von Melaka, die seit 2008 UNESCO Weltkulturerbe ist. Direkt am Melaka River und der Jonker Street. Also mittendrin im Getümmel.
Das Zimmer ist wie überall in Malaysia klein aber sehr sauber. Eine schöne Dachterrasse haben wir auch .Was will man mehr? Ok, ein Pool wär schon schön gewesen....
Die Rucksäcke haben wir im Stübchen geparkt und sind gleich los auf Entdeckungstour. Das Wetter war gut und das musste ausgenutzt werden. Denn die Erfahrung hat uns gelehrt, nutze die Zeit, die trocken ist.
Melaka ist auf den ersten Blick klein. Klein und niedlich. Ein bisschen wie Disney Word. Kleine holländische Häuschen, Windmühlen und der Fluss erinnert eher an eine Gracht. Auf dieser fahren auch die Boote der Melaka River Cruise. Und zwischen all dem niedlichen kolonialen Schnickschnack sieht man sie dann. Die vielgepriesenen, bunt geschmückten Fahrradrickschas. 120 Rickschafahrer wetteifern um die schönste, bunteste und lauteste dieser Gefährte. Ganz hoch im Kurs steht Hello Kitty. Für 40 RM, ca. 10€ kann man sich eine Stunde zu den Places to be fahren lassen. Ein besonderes Vergnügen ist das in den Abendstunden, wenn sie auch noch grell und sehr fantasievoll illuminiert sind. Also ich finde, es bedarf schon einer Menge männlicher Selbstverständlichkeit, sich auf ein grell rosa " Hello Kitty Wonderland" Fahrrad zu setzen und dazu noch malaiische Schlager in Dicolautstärke aus dem Subwoofer unter dem Fahrradgestänge dröhnen zu lassen. Eben so viel Gleichmut muss man als Tourist aber auch an den Tag legen, um in so ein Gefährt ein zu steigen und für hunderte andere als willkommenes Fotomotiv her zu halten.
Überall in Melakas Altstadt sieht man Überreste längst vergangener Tage. Freigelegte Fundamente von den Portugiesen, Holländern und wer weiß von wem noch alles, kommen immer dann zu Tage, wenn irgendwo gebaut werden soll. Ganz ähnlich wie in Berlins Mitte. Tja, und dann ist erstmal Schluss mit weiterbauen. Das Fundament wird archäologisch untersucht, für alt gefunden, bekommt einen Zaun und eine Infotafel und Basta!
Und in Mitten all der Relikte aus längst vergangener Zeit, steht der 100m hohe Aussichtsturm, mit drehbarer 360° Kabine.
Außer alten Fundamenten, Fortruinen und Hollandhäusern hält Melaka die höchste Museumdichte des Landes. Für fast alles gibt es in diesem Ort ein Museum.
Zu klären bleibt nur die Frage, warum alle Häuser der holländischen Kolonialzeit in einem dunklen Rostrot angestrichen sind.
Eine Theorie besagt das 1930 der britische Gouverneur, das dunkle Rot der ehemals weißen Häuser verordnete. Eine andere Theorie besagt, das weiß zu schmutzanfällig ist und bei den hier herrschenden Witterungsverhältnissen müsste man die Häuser mindestens 2x im Jahr neu streichen. Und der berühmte Rote Platz müsste sonst auf Weißer Platz umbenannt werden. Auf dem roten Platz befindet sich neben der Christ Church, dem Uhrenturm, dem ein oder anderen Museum, auch das Stadthuys(Rathaus). 1641 für den damaligen holländischen Gouverneur gebaut, ist es das älteste noch erhaltene holländische Gebäude in Asien.
Außer den vielen holländischen Kolonialgebäuden findet man auch eine nicht unbeträchtliche Zahl von christlichen Kirchen in der Stadt. Diese stammen aber eher aus der Zeit der Portugiesen. Die waren im Missionieren nämlich deutlich fleißiger als die Holländer.
Alles in allem ist Melaka ein schönes, sehr beschauliches Fleckchen, das gut in den nächsten 2 Tagen erkundet werden kann.
Zu erwähnen wäre noch der Umstand, dass am Wochenende immer Unmengen an Touristen aus Singapur und Kuala Lumpur die Stadt bevölkern. Und oh Schreck, ein Blick auf den Kalender zeigt, es ist Freitag.
Aufbruch: | 06.11.2014 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2014 |
Singapur