Malaysia - "Truly Asia"
Melaka - so beschaulich, niedlich und klein
28.11.2014
Wieder zurück in Malaysia hat der olle Apfel doch tatsächlich seine Unart beibehalten zu nachtschlafender Zeit Laut zu geben. Schnell sollen wir allerdings feststellen, dass ist in diesem kleinen Zuckerbäcker Städtchen nicht nötig. Es ist einfach zu klein um einen 12 Stunden Marathon bewältigen zu müssen. Aber wach ist wach und so geht es los, erstmal ein Frühstück besorgen. Unser Hotel mit Hostel Charakter bietet nämlich nur doofen Toast mit Butter und Marmelade. Das mag ich schon zu Hause nicht. Aber überall in der Stadt findet sich essbares. Nach einer ordentlichen Stärkung werden die Planungen für den heutigen Tag durchgesprochen. Wir sind uns einig, in die 120tsd. Museen wollen wir nicht. Meist sehen die Häuser von außen auch schöner aus, als das Museum sehenswert ist. Wir laufen also über eine der Brücken, die den Melaka River überspannt und stehen schon wieder am roten Platz. Da wird auch dem dümmsten klar: nein, wir sind nicht mehr in Singapur und hier ist alles viel kleiner und überschaubarer. Das ist aber kein unangenehmes Gefühl. Man bekommt das Gefühl, der Sache Herr werden zu können ohne der kompletten Erschöpfung anheimfallen zu müssen.
Also schlendern wir ein weiteres Mal über diesen idyllischen kolonialen Ort, erfreuen uns an den kleinen, niedlichen Häusern und den bunten Rikschas. Danach schlagen wir den Weg am Fluß ein. Dieser ist auf 6 Kilometer begehbar und zum Teil gesäumt von sehr malerischen kleinen Häusern. Allerdings gibt es in der ganzen kleinen Hollandidylle auch einen herben Stilbruch. Das Hard Rock Cafe Melaka. Ein beliebter Fotospot. An der Fluss Promenade stehen Schilder, die verkünden wie gesund Bewegung ist. Also ein Aufruf an die Bevölkerung sich mehr sportlich zu betätigen. Auch der Kalorienverbrauch ist ausgeschildert und soll wahrscheinlich als Anreiz dienen. Allerdings fruchtet die Kampagne noch nicht so richtig. Ob das jetzt an der Witterung oder der Faulheit der einheimischen Bevölkerung liegt, bleibt dahin gestellt. Wir jedenfalls befinden es auch als viel zu heiß und gehen nur bis zur Anlegestelle der River Cruise Boote. Da wir noch Vormittag haben, ist dort noch nicht viel los. Melaka kommt langsam in die Gänge. Morgen schlafen wir auch länger!!
Die Flussfahrt dauert ca. 1 Stunde und fährt den Fluss durch die Innenstadt ab. Am Ufer schöne alte Häuser, z.T. lustig bemalt. Malaysia, wie auch Singapur haben einen starken Drang ihre alten Häuser schön bunt zu bepinseln. Das macht gute Laune und die Macken im Putz sieht man auch nicht so schnell. Leider liegt der Uferweg sehr exponiert. Bäume müssen erst noch gepflanzt werden oder sind zum Schatten spenden noch viel zu klein. Dadurch entfällt die Idee, den Weg zu Fuß ab zu laufen. Zurück am Ausgangspunkt schwenken wir nach rechts und laufen in Richtung der großen Shopping Mall. Diese birgt nicht nur viele Geschäfte, eine erstklassig funktionierende Klimaanlage und super tolle Massagesessel. Nein, im Untergeschoss befindet sich der Food Court, in deren Bau die Reste der 1511 erbauten Bastion Wilhelms integriert wurden. Der zentrale Brunnen unter dem Rondell enthält eine Kapsel, in der der frühere Premier Minister seine Vision 2020 verewigt hat. Echt skurill. Geht man wieder in Richtung Fluss, stößt man auf die Bastion Middelsberg. Ursprünglich sollte hier der Menara Taming Sari gebaut werden. Das ist der 110m hohe Panoramaturm mit drehbarer Kapsel. Ja so ist das, man buddelt und mit jedem Spatenstich trifft man auf historisches... und husch, husch ist das geplante Bauvorhaben für die Katz. Auch das große Wasserrad am Fluss ist ein Nachbau. Den Fluss ein Stück weiter trifft man auf ein ebenfalls nachgebautes portugiesisches Segelschiff. Dieses beherbergt das maritime Museum. Der Reiseführer meint aber: von außen sehenswerter als von innen. Wir bleiben draußen.
Auf einer kleinen Treppe erklimmt man den St. Pauls Hill. Oben liegt die Ruine der St. Pauls Church. Eine der fünf Kirchen der mächtigen portugiesischen Festungsanlage , die einst die Stadt beherrschte. Die Holländer funktionierten das Kirchenschiff zu einem Festungsteil um und nutzten es später als Friedhof.
Die Porta de Santiago am Fuße des Berges war alles, was Sir Stamford Raffles 1810 noch vor der Zerstörung seines Landsmannes William Farquhar retten konnte.
So was soll ich sagen? Es ist heiß, sehr heiß und ich hab keinen Bock mehr auf Kultur. Es ist Mittag und wir sind im Urlaub. Also Schluss für heute. Morgen wollen wir ja auch noch was zu besichtigen haben.
Also zurück zum Hotel, kurzer Zwischenstopp unter der Klimaanlage und am Nachmittag in eine kleine Kneipe am Flussufer ein Bier trinken.
Abends um 18:00 geht das Remmidemmi in der Jonker Street los. Es ist Weekend Market. Und... es regnet. Also Weekend Market ohne uns. Wir schlagen uns seitlich in die Büsche und essen in einem kleinen Restaurant lokale Spezialitäten mit der Hauptzutat Chillischote.
Fazit des Tages: ein leckerer Lime Juice aus dem Laden an unserer Ecke macht lustiger als 20 Museen. Prost!!
Aufbruch: | 06.11.2014 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2014 |
Singapur