Malaysia - "Truly Asia"
Noch ein Tag in Melaka
29.11.2014
Unser 2. Tag in Melaka beginnt für unsere Verhältnisse spät. Wir haben den Apfel gestern Abend umprogrammiert und ihn so überzeugt heute erst um 9:00 zu läuten. Experiment erfolgreich. Gestern haben wir nämlich festgestellt Melaka steht nicht so früh auf. Die meisten Geschäfte, inklusive unser Saftdealer, öffnen erst um 10:00. Auch der Bäcker schräg gegenüber öffnet kurioser Weise erst um 10:00 seine Pforten. Also Frühstück vor 10:00 in Melaka ist schwierig. Macht aber nichts, denn wie schon mal erwähnt, so groß ist die Stadt nicht. Und auf unserem Programmzettel steht auch nicht mehr viel.
Zu allererst wollen wir uns heute einen Überblick aus luftiger Höhe verschaffen. Der Panoramaturm mit drehbarer Kabine ist der erste Anlaufpunkt für heute. 10 Minuten gehen wir auf inzwischen altbekannten Pfaden vorbei an der Dampferanlegestelle und der portugiesischen Galeere, Richtung Aussichtsturm. Es herrscht reger Andrang. Es ist Samstag und Melaka ächzt unter dem Touristenansturm aus Kl und Singapur. Da fallen die paar nicht asiatischen Touristen kaum auf. Wir kaufen uns eine Karte für 20RM pro Person und stellen uns an. Vor uns eine ca. 60 Personen starke Kopftuchtruppe. Die Kabine fast laut Reiseführer um die 66 Personen. Eine Runde dauert etwa 7 Minuten. Wir rechnen uns aus, dass es noch eine halbe Stunde dauern wird, bis wir an der Reihe sind. Die Dame am Absperrseil zählt akribisch genau die Leute ab. Ich habe Zeit darüber nach zu denken ob es clever ist in Malaysia einen Panoramaturm zu besteigen, der mich 80 Meter hoch über den Erdboden hebt. Die Zweifel lösen sich auf, als ich lese, dass es sich um ein Schweizer Fabrikat handelt mit anständigem Wartungsvertrag. Die Kopftuchtruppe vor uns will unbedingt zusammen in die Kabine. So kommen wir in den Genuss an allen vorbei spazieren zu können und in die wartende Kabine einzusteigen. Die Wartezeit verkürzt sich dadurch faktisch auf Null. Kaum haben wir unsere Plätze eingenommen geht es auch schon los. Die Türen schließen sich und die Kabine setzt sich sanft in Bewegung. Eigentlich lautlos und ruckelfrei gleitet sie nach oben. Wären da nicht noch 60 aufgeregte Asiaten die jeden Meter mit lautem Gekreische kommentieren und aufgeregt auf ihren Stühlen auf und ab springen.
Schon bald sind wir oben und die Unruhe legt sich. Der Geräuschpegel sinkt auf ein erträgliches Maß. Die Kabine beginnt sich langsam zu drehen und ermöglicht so einen 360° Blick auf die Stadt. Dabei stellen wir fest, dass wir dem Meer ganz nahe sind. Quasi in Wurfweite. Wir sehen die Altstadt, merkwürdige Reihenhaussiedlungen und eine völlig überdimensionierte Shopping Mall und ein Hotel von der Größe, das den Anschein erweckt, problemlos die gesamt Einwohnerzahl der Altstadt zu fassen. Daneben ein Krankenhaus von ähnlichen Ausmaßen. Allerdings hat uns unser Reiseführer erklärt, dass die Indonesier sich lieber in Malaysia behandeln lassen als im Heimatland. Und da zwischen Melaka und der Insel Sumatra nur eine Handbreit Wasser ist, erklärt das die Größe des Krankenhauses natürlich.
Nach 3 oder 4 Umdrehungen geht es wieder nach unten.
Auf das obligatorische Foto vor dem Greenshot, was später als kitschige Fotomontage zusammen gebastelt wird verzichten wir konsequenterweise wie den ganzen Urlaub schon.
Das nächste Ziel ist der Istana, der alte Sultanssitz. Ein sehr schönes altes, großes Holzhaus in landestypischer Bauweise. Darin befindet sich eine Art Museum das überwiegend in Bildern die Geschichte Melakas zu Sindbads Zeiten darstellt. Wir gehen einmal durch und erfreuen uns hauptsächlich an dem schönen alten Haus, den Ventilatoren und der Klimaanlage. Als wir mit der Hausbesichtigung fertig sind regnet es. Aber!! Auf den überdachten Terrassen des Hauses hat ein findiger Mensch dieselben tollen Massagesessel aufgestellt, wie wir sie auch aus den Shopping Malls kennen und schätzen gelernt haben. Also schnell zwei der Supersessel erobert und einen Schein in den Schlitz geschoben. Und schon geht sie los, die günstig erkaufte Entspannung. Andreas schläft nach 2 Minuten schon wieder tief und fest. Ich merke, wie auch ich weg döse. Nachdem unsere Ringits verbraucht sind und der Sessel seine Arbeit einstellt, nicht ohne es durch nerviges Gepiepe lautstark zu verkünden, ist der Regenguss vorüber. Zeit wiedermal optimal genutzt.
Wir schlendern zurück in Richtung Hotel, holen uns einen inzwischen echt liebgewonnenen Lime-Juice und gehen auf unser Zimmer um eine kurze Abkühlung unter der Klimaanlage zu nehmen. Frisch gestärkt und wieder mit annähernd normaler Körpertemperatur nehmen wir die Gassen rund um die Jonker Street in Angriff. Stefan Loose sagt, dort findet man dort noch viele gut erhaltene Peranakan Häuser, kleine Tempel und einiges anderes sehenswertes. Die Gassen sind malerisch, die Häuserfassaden zum Teil wirklich wunderschön. Die Läden oft ausgefallen und alles ist bunt und kreativ. Ausgesprochen störend ist die nicht Enden wollende Blechlawine die sich durch die engen Gassen schiebt. Die Luft ist abgasgeschwängert und ein Straßenseitenwechsel fast unmöglich. Fotos ohne Autos sind nur machbar wenn jemand versucht ein zu parken. Denn wenn Malaien irgendetwas nicht können ist es einparken. So dauert es entsprechend lange und die Straße ist frei. Denn überholen ist unmöglich. Schade, dass die Altstadtgassen nicht wenigstens am Wochenende Autofrei sind. Am Nachmittag gönnen wir uns noch eine letzte Fußreflexzonen Massage. Und danach hocken wir uns zu einem Abschlussbierchen ans Flussufer. Ab 18:00 ist in der Jonker Street wieder Weekend Market mit vielen Krimskrams Ständen und Snackbuden. Leider regnet es auch heute Abend. Wir entscheiden und aber trotzdem zu einem Bummel über den Markt, finden eine Nyonya Garküche und beschließen dort unser Abendessen ein zu nehmen. Ich sag mal so: es war spicy! Und wer mich kennt, weiß ich vertrag ne Menge in Sachen Schärfe. Aber das war ein Abendessen, das tat weh. Der arme Andreas hatte Tränchen in den Augen.
Eigentlich wollten wir auch im Dunkeln nochmal eine Flussfahrt machen. Und so wanderten wir zur Anlegestelle. Doch was mussten wir verwundert zur Kenntnis nehmen? Halb Melaka stand da und wollte Boot fahren!! Und abends kostete das Ganze auch noch einige Ringits mehr. Natürlich nur für die ausländischen Touristen. Nicht das wir knauserig wären, aber die langen Warteschlangen haben uns doch abgeschreckt. Und so einigten wir uns darauf, dass der Fluss bei Tageslicht schön war und im Dunkeln bestimmt auch nicht schöner ist. Mal abgesehen von den vielen bunten Lichtern und der Atmosphäre und ....
So ging unser letzter Tag in Melaka zu ende. Und jetzt können wir es auch nicht mehr länger ignorieren. Morgen ist der Urlaub vorbei.
Also muss ein weiteres Mal der Rucksack gepackt werden, denn morgen Vormittag um 10:30 geht unser Bus Nach Kuala Lumpur.
Fazit des Tages: asiatische Touristen stehen auf nächtliche Bootstouren und verlängern Wartezeiten auf diese Weise erheblich.
Aufbruch: | 06.11.2014 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 07.12.2014 |
Singapur