Südafrika - Das schönste Ende Afrikas
Das Westkap: Ein Tag in den Winelands
27.11.15
Ein Tag in den Cape Winelands
Der Wetterbericht versprach zur Abwechslung für heute mal wieder einen schönen Tag. Deshalb klingelte der Wecker um 07:00 und tatsächlich, die Sonne schien. Der Wind pfiff zwar noch ordentlich ums Haus und rüttelte kräftig an den Fenstern aber die Sonne schien.
Deshalb zügig aus dem Bett, ins Bad und das Frühstück auf den Tisch gebracht. Wir mußten bei Zeiten los, das Tagesprogramm sah einiges vor.
Um 08:00 bliesen wir zum Aufbruch.
Heute stand der Besuch der Cape Winelands an. Genauer gesagt, bedeutete das für uns, die beiden Orte Stellenbosch und Franschhoek erwarteten unseren Besuch. Paarl, der dritte Ort im Bunde, wurde schnell gestrichen, da uns im Eifer des Gefechtes mal wieder entfallen war, dass der Tag halt nur 24 Stunden hat. Mist!!
Von Hermanus nach Stellenbosch sind es immerhin 1,5 Stunden Anfahrt. Einmal Verfahren in Somerset West nicht mit gerechnet.
Stellenbosch ist ein hübscher Ort. Er hat heute ca. 150.000 Einwohner und dazu kommen noch rund 25.000 Studenten. Es ist der schönste und interessanteste der Weinland - Städte, ein Hort aristokratischer Architekturschönheiten in strahlendem Weiß mit Delfter Giebeln, Sprossenfenstern und dunkelgrünen Fensterläden. Am beeindruckendsten für eine südafrikanische Stadt ist aber das Blätterdach der zahllosen mächtigen Eichen, die fast jede Innenstadtstraße zu beschatteten Alleen machen. Die allerersten dieser nichtafrikanischen Bäume wurden in der
"Eichenstadt Südafrikas" von den ersten burischen Siedlern gepflanzt.
Mit der Broschüre "Stellenbosch on Foot" aus der Touristen Information sind wir bestens gerüstet um die vielen historischen Gebäude zu entdecken. 2,5 Stunden laufen wir kreuz und quer durch den Ort und ich stelle schmerzhaft fest, leider das falsche Schuhwerk gewählt zu haben. Wollte ich doch die vornehmen Weingüter nicht mit Trekking Sandalen besuchen.
Apropos Weingüter. Inzwischen ist es später Mittag und wenn wir noch Weingüter sehen wollen, müssen wir uns ran halten.
Die erste Wahl, ist die "Kleine Zalze". In vielen Reiseführern lobend erwähnt, für uns die erste kleine Enttäuschung. Hatten wir uns ein Weingut doch mit Park und entsprechendem Herrenhaus vorgestellt.
In der Kleinen Zalze gab es vorrangig Cottages zur Vermietung, zugegebener Maßen, sehr schöne, und einen Golfplatz. Wenn man also Weinliebhaber mit Golfambitionen ist oder eine Schwäche für Golfkarren hat, sicher der richtige Ort. Für uns war er es nicht. Also weiter zum nächsten Weingut. Gibt ja genug.
Unsere nächste Wahl war das "Blaauwklippen Vineyards". Das Gut von 1682 ist eines der ältesten Weingüter Südafrikas und liegt am Fuße der Stellenbosch Mountains. Der Name bedeutet, "blauer Felsen". Die ersten Reben wurden 1688 gepflanzt und heute bringt das Gut Premium Weine hervor. Spezialität ist der Zinfandel.
Wir beschlossen spontan im schattigen Garten etwas zu essen und ich machte die erste Weinprobe meines Lebens mit. Fünf verschiedene Weine/Sekt und ein Deluxe Burger. Für Andreas gab es Burger und Wasser. Einer musste ja das Auto stammt Inhalt wieder heil nach Hause bringen. Ich will jetzt niemanden langweilen mit der Beschreibung der einzelnen Weine. Nur soviel, alle waren lecker. Und besonders lecker war tatsächlich der weiße Zinfandel! Ein trockener Weißer mit leichter Erdbeernote. Und ich hab es wirklich raus geschmeckt.
Weiter ging es, nun schon zu fortgeschrittener Stunde Richtung Franschhoek. Auf dem Weg lag das Weingut "Boschendal". Auch hier haben wir uns wieder zielsicher eines der ältesten Weingüter, diesmal im Franschhoek-Tal raus gepickt.
Boschendal, 1685 gegründet, herrlich gelegen vor der Kulisse mächtiger Berge. Das 1855 erbaute Herrenhaus ist ein herausragendes Beispiel kapholländischer Baukunst. So hatten wir uns Weingüter vorgestellt. Weite großzügige Parkanlagen, schöne, prunkvolle Herrenhäuser und ein Hauch von Dekadenz, Aristokratie und Snobismus. Hier waren wir richtig. Die Blasen an den Füßen schon fast vergessen.
Leider blieb für Franschhoek an sich kaum noch Zeit. Die Uhr zeigte inzwischen 18:00 und wir hatten noch einen langen Rückweg vor uns.
Franschhoek ist ein kleiner Ort. Er zählt nur rund 4000 Einwohner und liegt am Ende eines langen Tals in den Drakensteinbergen. 1688 siedelten sich hier 200 Hugenottenfamilien an, die vor religiöser Verfolgung aus Frankreich geflohen waren. Die bibelfesten Auswanderer hatten Rebensetzlinge dabei(Franzosen eben), verfügten über Fachkenntnisse im Weinbau( ja doch, Franzosen eben) und gründeten die ersten Weingüter( was soll man sagen - die Franzosen eben) Noch heute tragen viele Weingüter französische Namen und es wird gemunkelt, dass erst die Hugenotten dafür sorgten, dass der Wein am Kap auch trinkbar wurde. Stellenboschs schüchterne kleine Schwester ist an sich nicht weiter interessant. Sie kann weder mit der Masse an historischen Gebäuden aufwarten, noch hat sie was von der Quirrligkeit Stellenboschs. Dafür hat sie aber das Huguenot Monument aus drei hochstrebenden Granitsteinbögen. 1948 zum Lob der Dreifaltigkeit und zu Ehren des Protestantischen Glaubens der Hugenotten am südlichen Ende der Huguenot-Straße errichtet.
Zurück nach Hause ging es über diverse Pässe in alpiner Umgebung. Zum guten Schluss nahm Andreas in Hermanus die vermeintliche Abkürzung und wir standen in der Abenddämmerung mittendrin im örtlichen Township. Freundlich winkend sahen wir zu, die nächste Ausfahrt zu erwischen. Und jetzt erschließt es sich mir auch, warum in unserer adretten Gegend alle so eingezäunt und eingekastelt sind. Das Township ist gleich um die Ecke.
Gefahrene Kilometer: 251
Fazit des Tages: Wein,Weib und Gesang....
Aufbruch: | 04.11.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 08.12.2015 |