Südafrika - Das schönste Ende Afrikas
Cape Town - The Mother City: Long Way Home und Fazit
04.12.15
Long Way Home
Wetter: Nebel und kühl
Um 4:45 verkündete der Wecker ziemlich gnadenlos das Ende des Urlaubs. Also raus aus den Federn und die allerletzten Kleinigkeiten in den Koffer geworfen. Pünktlich um 06:00 machten wir uns auf den Weg Richtung Flughafen. Aufgrund der frühen Stunde konnten wir die 20 Kilometer in Rekordzeit bewältigen. Die Abgabe des Mietwagens ging ebenfalls schnell. Reibungslos möchte ich noch nicht sagen. Das ist sie erst, wenn Ferienautos Hertz mir die volle Summe der Kaution auf die Kreditkarte zurückgebucht hat.
Die nächste Hürde bestand darin, das Lufthansa nicht in der Lage war unsere Bordkarten für die Strecke München-Berlin aus zu drucken. Das Gepäck konnten sie durchchecken, wie kommen bislang aber nur bis München. Der Lufthansa Schalter in München soll weiterhelfen. Planmäßig haben wir dort 1,5 Stunden Aufenthalt. Allerdings sind wir in Kapstadt mit einer Stunde Verspätung gestartet. Man darf also gespannt sein wie es weiter geht und ob wir unser Ziel heute noch erreichen.
Auf Lufthansa ist Verlass. Mit deutscher Präzision holten wir in den 11,5 Stunden Flugzeit die Verspätung wieder auf. Der Flug an Sich, war trotz der langen Flugzeit und der Tatsache, dass es ein Tagflug war, recht gut zu ertragen. Der Service war sehr gut, das Kabinenpersonal durchweg sehr freundlich und aufmerksam. Einzig drei abwechselnd schreiende Kleinkinder zwei Reihen vor uns strapazierten das Nervenkostüm zum Teil erheblich. Neben mir in der Mittelreihe saß eine bemitleidenswerte junge Frau, die sich Tags zuvor offensichtlich ordentlich den Magen verdorben hatte. Sie pendelte in schöner Regelmäßigkeit mit der verräterischen Tüte zur Toilette und kam jedesmal etwas blasser zurück. Im Umkreis von fünf Sitzreihen hatte sie sich schon sämtliche Tüten angeeignet. Ich versorgte sie mit den restlichen Anti -Brechmitteln, die ich noch im Handgepäck hatte und malte mir in meinen paranoiden Krankenschwesterhirn schon Horrorszenarien von hoch ansteckenden Viruserkrankungen aus. Ein hübscher Noro Virus zum Beispiel, der in Null-Komma-nichts die ganze Economy Class infiziert. Und dann sehen wir mit fünf Toiletten echt blass aus. Der jungen Dame jedenfalls ging es immer schlechter. Ich schlug eine Flüssigkeitstherapie mittels Infusion vor. Sie war inzwischen schon zu lethargisch um sich dagegen zu wehren. Nur bekam ich den Notfallkoffer nicht ausgehändigt, da ich ja kein Arzt war. Dafür bekam ich aber seit langem mal wieder die Durchsage ob denn ein Arzt anwesend sei. Na ja, mit reiner Anwesenheit ist ihr auch nicht weiter geholfen. Tatsächlich war einer anwesend. Der hatte aber anscheinend keine große Lust in irgendeiner Form tätig zu werden. Erst nach Intervention meinerseits bekam die Arme ihre Infusion und fühlte dich auch gleich etwas besser. Ja was so ein bißchen Flüssigkeit bei völliger Dehydrirung alles richten kann. In München hatten wir sie wieder so fit, dass sie in der Lage war, ihren Anschlußflug nach Frankfurt selbstständig zu bewältigen.
In München ging es für uns erstmal zum Lufthansa Service Schalter. Der mäßig freundlichen Dame am Computer versuchten wir die Bordkarte für den Weiterflug nach Berlin zu entlocken. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht, da unser gebuchte Flug nicht mehr existierte. Am Ende wurde aber alles gut und wir bekamen noch zwei Plätze in der ausgebuchten Maschine nach Berlin.
Erwähnenswert ist vielleicht noch der enorm aufwendige Security Check am Münchner Flughafen. Es gibt Kästen in drei verschiedenen Größen. Alles bis auf die "Unterwäsche" muss in den drei Kästen verstaut werden. Aber nicht etwa irgendwie. Neeein! Das wäre zu einfach. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen sagt einem keiner was in welchen Kasten gehört. Also sortiert man brav sein Hab und Gut nach bestem Wissen und Gewissen in die drei Kästen und erntet darauf hin einen vernichtenden Blick des Sicherheitsonkels. Der sortiert dann "liebevoll" nochmal um. Danach geht der Weg nach barscher Aufforderung weiter in so einen angsteinflößenden Ganzkörperscanner. In dem muss man dann genauso miesepetrig gucken, wie das gesamte Sicherheitspersonal. Sonst geht es nicht weiter. Danach wir noch ausgiebig an einem rum gegrabbelt und zum guten Schluß müssen die Schuhe ausgezogen werden und wandern auch noch durch den Scanner. Das ich eine angebrochene Flasche Händedesinfektion im Rucksack hatte (leicht inflammbare Flüssigkeit) interessierte niemanden?!
Direkt hinter dem Check standen mehrere schwer bewaffnete Bundespolizisten. Wovor haben die bloß so große Angst? Vielleicht davor, dass die Preußen ihr bajuwarisches Reich unterwandern oder das jemand versucht ihnen das Weißwurst Rezept zu stehlen? Wie dem auch sei, trotz aller Schikanen erreichten wir unseren Anschlußflieger rechtzeitig und setzten planmäßig um 22:40 auf Berlins einzig wahren Haupstadtflughafen
TXL auf.
Fazit:
Diesmal wird es sehr schwer mit einem Fazit. Wo fängt man in einem Land wie Südafrika an ein Fazit zu ziehen?
Bei den Menschen? Bei der noch immer herrschenden sozialen Ungleichheit? Bei der beeindruckenden Natur, der kulturellen Vielfalt? Dem guten Essen, der Freundlichkeit der Menschen? Der Trostlosigkeit der Townships? Den Wohnknästen der reichen weißen Bevölkerung?
Ich weiß es beim besten Willen nicht.
Südafrika ist wunderbar, einzigartig, liebenswert und abschreckend. Alles auf einmal. Alles zu viel. Südafrika spaltet dich. Südafrika macht dich glücklich, traurig und nachdenklich. Aber auch zornig und hilflos. Südafrika liefert dich aus. Deinen Gefühlen, deinen Ängsten und deiner Freude. Südafrika mach atemlos und sprachlos. Südafrika nimmt dich gefangen und macht dich gleichzeitig frei. Südafrika ist Lebensfreude und Hoffnungslosigkeit. Südafrika zerreißt dich und eint dich. Verwirrt und erschreckt. Macht offen und lässig, engt dich ein und beschränkt dich.
Armed Response 24/7 Südafrikas Antwort auf fast alles.
Gewalt und Kriminalität sind allgegenwärtig, die Armut groß. Der Zorn der benachteiligten schwarzen Bevölkerung ohne Perspektive auch.
Auch 20 Jahre nach Beendigung der Apartheid gibt es keine soziale Gerechtigkeit. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander.
Aber Südafrika lockt dich auch.... zum wiederkommen.
Ich bin verliebt, in Südafrika!!!
Nkosi Sikelei' iAfrika
Gott segne Afrika...
Es bleibt zu wünschen, dass Gott dafür eines Tages tatsächlich mal Zeit hat...
Aufbruch: | 04.11.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 08.12.2015 |