Sumatra: Urwälder und Vulkane auf der "Insel des Goldes"
19.08.2015: Berastagi-Lake Toba
Das war heute eine ungewöhnlich entspannte Fahrt.
Unser Fahrer heißt Ramle und spricht ein für uns sehr gutes langsames Englisch.
Wir haben ihn von der Guesthouse-Mama für 700.000 IR vermittelt bekommen. Das ist für Hiesige und Backpacker-Verhältnisse viel Geld und normalerweise hat der Wagen Platz für 7 Leute, aber wir- bzw Mama hat keine Mitfahrer gefunden.
So gönnen wir uns die Tour allein und haben uns dafür ein Tagfüllendes Sight-Seeing Programm zusammengestellt.
Zuerst möchten wir den Sinabung aus der Nähe sehen.
Ramle erzählt uns, dass der Ort Berestagi auf 1400m Höhe liegt und der Sinabung ist 2450m hoch.
Wie wir wissen, war sein letzter großer Ausbruch erst vor einigen Wochen, Mitte Juni.
Seitdem spuckt er unentwegt, vor ein paar Tagen war es auch mal etwas mehr--aber nicht so lebensbedrohlich wie im Juni.
Jedoch mußten alle Menschen aus den Dörfern am Vulkan evakuiert werden und dürfen auch bis heute nicht zurück in ihre Häuser.
Wir stehen vor dem Vulkan und beobachten ihn. Ramle meint, mit etwas Geduld können wir evtl eine kleine Eruption sehen.
Ich schaue auf seine qualmende Spitze und bekomme eine Gänsehaut.
Unentwegt stößt er kleine Qualmwolken aus.
Aber keine größere Eruption--wir fahren weiter.
Unser Weg führt durch kleine Dörfer.
Ramle berichtet, dass in der Region um Berastagi 75 % Christen sind, und die meisten Menschen von der Landwirtschaft leben.
Er zeigt uns, in einem Dorf dass eine Moschee direkt gegenüber einer Kirche steht--die unterschiedlichen Religionen machen hier keine Probleme.
Wir sehen sehen inmitten von Feldern Gräber und erfahren , dass es hier eine Zeremonie gibt, die Mangonkal Holi genannt wird.
Das bedeutet, dass Verstorbene erstmal begraben werden, aber sobald die Hinterbliebenen genug Geld zusammengespart haben, werden die Knochen wieder ausgegraben und mit dieser Zeremonie in ein großes schönes Familiengrab beigesetzt.
In einem Dorf sehen wir eine Kirche, die vollbesetzt ist mit den evakuierten Menschen der Sinabong-Region.
Keiner weiß, wann und ob sie je wieder in ihre Häuser zurück können.
Unser 2. Sight-seeing Point ist Lingga, ein Ort in dem man 2 traditionelle
Batak-Häuser sehen kann.
Eines davon war ein Kings-Palace. Dies ist aber ein sehr touristischer Ort, ein deutsch sprechender Indonese erklärt uns einiges und verkauft uns Souvenirs.
An dieser Stelle sehen wir tatsächlich in der Ferne eine größere Eruption des Sinabong: schwarze Qualmwolken steigen gen Himmel.
Für die Menschen hier ist das Alltag, für uns wieder ein gruseln..
Ramle führt uns in sein Lieblingsrestaurant, indem es "Babi Ponggang" gibt.
Er weist uns sehr oft darauf hin, dass dies "local" ist und ob wir das möchten. Natürlich wollen wir.
Es gibt Suppe, Reis und ein Gemüse, dass unserem Spinat ähnlich ist, dazu gegrilltes Pork--wie Spanferkel.
Das Ganze kostet für uns 3 nur 50 IR (3,50Euro)
Jetzt besuchen wir das "Dokan village", das ist ein Dorf in dem noch einige der traditionellen Häuser gibt. Es ist ein normales Dorf und in diesen Häusern leben Familien. Es sind noch insgesamt 5 Häuser. In den kleinen leben 4 Familien und in den größeren sogar 8 Familien.
Es sind entgegen meiner Vermutung die Ärmsten die darin leben. Sie sparen Geld und bauen irgendwann neue Häuser für ihre Familien.
Hier verweilen wir einen Augenblick und beobachten das Dorfleben und machen Fotos.
Das kleine (5000 IR) Eintrittsgeld dient zur Erhaltung der traditionellen Häuser, denn viele sind schon verfallen und verschwunden.
Denn eigentlich möchten die Einheimischen nicht darin leben
Sipiso-Piso ist unser nächstes Ziel--hier erwartet uns ein gigantischer Wasserfall.
Wir gehen bis ganz nach unten um den imposanten Anblick richtig genießen zu können. Es gibt viele Imbissbuden, aber alle verlassen.
Überhaupt scheint hier mal viel Tourismus gewesen zu sein--aber nun nichts mehr.
Nachdem wir den für uns wenig spektalurären Königspalast besichtigt haben gehts Richtung Tobasee.
Wieder mal Serpentinen hinab. Ramle ist ein für indonesische Verhältnisse ungewöhnlich langsamer Fahrer, deshalb können wir uns während der Fahrt richtig entspannen und mit ihm reden.
Er möchte viel über Deutschland wissen, wie das früher mit der Teilung war und so.
Wir kommen an einem Dorf vorbei, in dem wohl ein Volksfest stattfindet.
Viele geschmückte Menschen, Live-Musik , Tanz , Luftballons und Gesang,
Sogar Reden über Lautsprecher.
Beim genauen Hinschauen trauen wir unseren Augen nicht: es ist eine Beerdigung!
Da steht der Sarg, und wir können den Verstorbenen sehen.
Das ist hier ein Grund zum Feiern!
Am Hafen gehen wir zu einem Ticketschalter und bekommen Tickets für unsere Weiterfahrt am 22. nach Bukit Lawang aufgeschwatzt und dann gehts auf die Fähre nach Samosir.
Samosir ist die 700m hohe Insel in dem 450m tiefen Kratersee, mit dem Haupttouristenort Tuk-Tuk.
Wir haben uns aus dem LP die Anlage "Carolina" ausgesucht und diese wird auch direkt als 2. vom Boot angesteuert.
An der 1. Anlegestelle sehen wir die 4 netten Tiroler!!Leider sehen sie uns aber nicht.
Witzig dieses Backpackerleben...
Im Carolina entscheiden wir uns für einen Bungalow auf dem Berg für 125.000 IR. Die Anlage ist sehr konfortabel, sogar mit Rezeption und in den Zimmern gibt es Klopapier!
Das ist hier in den Guesthouses nicht üblich--die Rollen muß man immer in Supermärkten einzeln kaufen und jeder Backpacker hat die stets im Gepäck, denn auf keiner Toilette gibts welche.
Wir spazieren noch etwas durch den Ort und leihen uns ein Motorbike um zum nächsten ATM zu fahren--wieder Fehlanzeige--keine visa!!
Mist--daran haben wir nicht gedacht!!
Morgen versuchen wir einen anderen in einem anderen Ort.
Aufbruch: | 30.07.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 26.08.2015 |
Indonesien