Fulda-Weser-Elbe-Havel-Radtour
Elbe: Stade-Buchholz
Mittwoch, 5. August Stade - Bucholz i.d.NH 82 Kilometer
Die Nacht in diesem denkmalgeschützten Haus mit seinen neu restaurierten/renovierten Zimmern verlief angenehm und das nun folgende Frühstück überzeugt uns mit seiner üppigen Vielfalt.
Die nette Oma des Hauses sorgt für uns wie eine Mama und erklärt uns noch auf Nachfrage, was für ein Film in Stade gedreht wird:
Ein historischer Dokumentarfilm über Hamburg.
Weil es in der "großen" Hansestadt durch die Zerstörung im 2. Weltkrieg keine ausreichenden originalgetreuen historischen Bauten mehr gibt, greift man auf Stade, Krautsand und Bremen zurück.
Wir sind gespannt.
Mit diesen Impressionen im und Sonne über dem Kopf fahren wir erst mal los und legen gleich den ersten Halt noch in Stade auf einer Brücke ein:
Hinter Stade geht es immer schön an der Elbe entlang und wir sehen eine Menge großer Frachtschiffe, die für uns Binnenländer immer wieder ziemlich beeindruckend sind.
Ja und dann erstreckt es sich vor uns:
das Altländer Obstanbaugebiet.
Leider lässt die Beschilderung schon wieder zu wünschen übrig an den entscheidenden Kreuzungen.
Egal, wir fahren dann eben der Nase nach und der für unser Empfinden richtigen Himmelsrichtung hinterher.
Gefühlte never ending Kilometer immer schön durch die Obstplantagen.
Auf diesen Um- und Nebenwegen sind zu unserer großen Freude keine Fußgänger und kaum Radfahrer unterwegs.
Wir haben das ganze heranwachsende Obst nur für uns alleine...
Irgendwann kehren wir in die Zivilisation zurück und empfinden die immer mal wieder auf dem Radweg auftauchenden Motorroller als ziemlich störend. Die machen einen Heidenlärm, stinken wie die Pest und sind obendrein kaum schneller als ein guter Radfahrer.
Na ja, kurz vor Hamburg führt der Radweg dann eh an der Hauptstrasse entlang und an einem der Obsthöfe, die es reichlich gibt an der Strecke, kaufe ich mir erst mal ein Kilo Kirschen. Die gut gefüllten Obststände davor sind eben doch zu verlockend.
Kirschen sind zudem ja leider etwas transportempfindlich und deshalb haue ich mir die ganze Ration in einem Ritt hinter auf einer Bank an der Fährstation bei Cranz. Man sind die lecker.
Da ist es fast egal, dass uns die Fähre nach Blankenese knapp vor der Nase weggefahren ist und die nächste wegen Ebbe erst wieder in 2 Stunden fährt.
Wir warten letztlich nicht die 2 Stunden ab, sondern nehmen die Umfahrung des Airbusgeländes in Angriff zum nächsten Anleger bei Finkenwerder.
Die Umfahrung lässt sich mit rasender Geschwindigkeit abhandeln. Selbst drei Frauen mit E-Bikes sind nicht viel schneller als wir, haha.
Kurz vor Finkenwerder führt der Weg in die Prärie, aber da wollen wir nicht hin und fahren den schönen Radweg weiter, der wird doch wohl ausgeschildert sein.
Denkste.
Wir müssen uns durchfragen und landen an der Anlegestelle „Rüschpark“, das noch vor Finkenwerder liegt. Ein netter junger Mann erklärt uns, wie das Fährsystem hier funktioniert und das wir ruhig in die nächstbeste einsteigen können und dann zwar erst mal hin und her fahren, aber irgendwann auf der anderen Seite in "Teufelsbrück" ankommen werden und Fahrscheine gibt es nur am Automaten auf der Fähre. Viel Spaß oder Augen zu und durch....
Der Witz während der Überfahrt ist, dass man "dreimal im Kreis" fährt und fast schon am Ziel ist, bevor man endlich weiß, wie viel man eigentlich bezahlen muss. Schon dafür hat sich die "Rundfahrt" gelohnt...
Soviel mal zu Menschen ersetzenden Fahrkartenautomaten.
Zwichendurch steigen unterwegs an der Anlegestelle Finkenwerder die drei Frauen mit den E-Bikes ein, die uns bei Airbus knapp überholt hatten und auch zur Fähre wollten. Sie wundern sich, dass wir schon auf der Fähre sind und meinen schließlich auch, dass die Beschilderung eine reine Katastrophe ist.
In „Teufelsbrück“ endlich angekommen, fahren wir schön weiter am Wasser entlang auf der Promenade in „Övelgönne“.
Bei herrlichstem Sonnenschein kommt uns der nächstbeste Strand-Biergarten gerade recht.
Bei toller Aussicht auf die Hafendocks schmecken uns die Fischsemmeln und ein alkoholfreies Weizenbier wunderbar.
Was geht es uns schon wieder gut.
Es ist 15:00 Uhr und wir kommen zu dem Schluss:
Warum nicht mal einen Abstecher zu Geralds Bruder samt Familie in Buchholz machen, wo wir doch schon mal hier in der Nähe sind?
Sofern sie natürlich Zeit haben.
Schnell ist die Aktion klar gemacht und wir freuen uns auf den morgigen "Ruhetag".
Nach unseren groben Berechnungen liegen noch etwa 30 Kilometer vor uns. Aber da die Suche nach einer Unterkunft entfällt, gehen wir die letzte Etappe recht entspannt an. Es ist ja lange hell.
Natürlich sind viele Menschen und Touristen in Hamburg unterwegs und genauso auch im alten Elbtunnel, diesem alten Bauwerk. Das lassen wir uns nicht entgehen, dieses Erlebnis der besonderen Art:
Oben und draussen angekommen, schalten wir das Navi ein, damit die Passage durch Harburg ohne Umwege vonstatten geht.
Teilweise befinden sich auch Radwegschilder an der Strecke. Es fährt sich ganz gut durch die Stadt mit immer noch teilweisem Blick auf den Hafen und die alte "Harburger Brücke", die wir als Radfahrer auch überqueren dürfen.
Hinter Harburg führt der Weg fast nur noch geradeaus direkt neben der Bundesstrasse entlang.
Und dann passiert es doch noch: in einem Kreisverkehr müssen wir kurz absteigen und beim Aufsteigen rutsche ich von der Pedale ab und liege begraben unter meinem Fahrrad auf dem Fußweg.
Glücklicherweise nicht auf der Strasse...
Durch die Satteltaschen verlagert sich leider der Schwerpunkt des Rades und so habe ich mich lieber fallen lassen...
Nur meinem linken Knie gefällt die ganze Aktion nicht, es bekommt eine ganz schöne Schürfwunde ab und muckert etwas rum.
Etwas später springt dann die Kette von Gerald´s Rad immer mal wieder ab. Das haben wir eigentlich nicht verdient nach den vielen Kilometern heute.
Alles in allem erreichen wir kurz vor sieben Uhr das Ziel in Buchholz und haben kurze Zeit später bei einem Bierchen den ganzen Abend viel zu erzählen...
Aufbruch: | 25.07.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2015 |