Fulda-Weser-Elbe-Havel-Radtour
Weser: Brake-Cuxhaven-Otterndorf
Montag, 3. August 2015 Brake-Cuxhaven-Otterndorf 122 Kilometer
Punkt 8 Uhr verlassen wir ohne Frühstück das "Romantikzimmer" in der Unterkunft „Bikerbed“.
Die Sonne lacht, es ist angenehm frisch und Cuxhaven heißt unser Tagesziel.
Damit wir das auch erreichen, halten wir beim nächsten Bäcker an der Strecke und genehmigen uns einen Kaffee und belegte Brötchen. Das soll erst mal als Stärkung langen.
Etwas später um Stadland herum biegen wir wohl mal falsch ab, denn die Weserradwegkennzeichnungen an den Gabelungen und Kreuzungen haben sich in Luft aufgelöst.
Doch plötzlich befinden wir uns - simsalabim- wieder auf dem richtigen Weg mit den wohlvertrauten bunten Schildern.
Und weil es sich heute ausgesprochen super schnell und leicht fahren lässt, erreichen wir alsbald gegen 11:00 Uhr die Weserfähre vor Bremerhaven.
Noch schneller rollen wir auf die Fähre drauf, denn es geht abwärts und da legt sie gleich ohne Wartezeit ab. Das ist absolutes Timing.
Das Ganze kostet €3,80 pro Person mit Rad und das Geld kassiert ein freundlicher Fährmann ein.
Nachdem Verlassen der Fähre wollen wir uns nicht lange in Bremerhaven aufhalten und suchen gleich die Radwegschilder.
Das erste finden wir schnell, aber die nächsten Hinweise sind nur unzureichend und so ist ein Verfahren mit Umweg vorprogrammiert.
Allerdings gibt es doch einige recht imposante Bauten zu bestaunen:
Auf dem weiteren Weg fehlt an einer Kreuzung jeglicher Hinweis und wir stehen ratlos da.
Der Weg kann doch nicht durch den riesigen Containerhafen führen, oder? Nee, das glauben wir nicht und fahren natürlich in die falsche Richtung.
So erreichen wir die nächste Kreuzung und gucken wohl dermaßen hilflos und verunsichert in der Gegend rum, dass an der roten Ampel ein LKW-Fahrer aus seinem Fahrerhaus aussteigt und uns einen Flyer in die Hand drückt, der doch tatsächlich den Weg durch den großen Hafen beschreibt.
Der Mann kann wohl Gedanken lesen und hilft uns damit ungemein.
Mich macht ja sowas immer total wütend, wenn keine Schilder an wichtigen Kreuzungen angebracht sind.
Also radeln wir die hundert Meter zurück an die unbeschilderte Kreuzung und es beginnt eine gigantische Tour durch den riesengroßen Hafen von Bremerhaven.
dazu brauchen wir fast eine Dreiviertelstunde.
Tja, da sind wir erst mal total begeistert von den letzten Kilometern.
Wir dachten schon, der Hafen endet wie das Weltall nimmer...
Leider lässt sich diese Gigantonomie nicht so richtig auf den Fotos einfangen. Deshalb die Empfehlung: selber mal hinfahren.
Hernach tut sich so langsam die Nordsee vor uns auf. Bei immer noch strahlend blauem Himmel freuen wir uns auf Cuxhaven, auf 3 Tage Entspannung an der See. So lautet zumindest Plan A.
Bis dahin genießen wir den Weg und gleiten ganz entspannt dahin, denn es geht überhaupt kein Wind.
Ab und zu bekommen wir allerdings unterwegs wieder Tipps für den Weg, denn die Beschilderung lässt uns schon wieder im Stich und ratlos in der Wildnis stehen.
Obwohl: so lange Wasser in der Nähe ist, kann eigentlich nichts passieren.
Die Weser ist hier sowieso nicht mehr zu erkennen.
Hinter dem Deich liegt die Nordsee...
Na ja, Cuxhafen-Duhnen empfängt uns erst mal mit Getümmel.
Es ist mittlerweile schon 16.00 Uhr und da wird es Zeit, eine FEWO zu suchen.
Die Hitze macht ganz schön zu schaffen und es gibt einfach keine freie annehmbare bezahlbare Unterkunft.
Da merken wir zum ersten Mal, warum wir blaue Augen haben.
Blauäugigkeit kommt eben nicht von ungefähr...
Selbst nach 2 Stunden Suche überall ist absolut nichts frei.
Wir fragen in vielen Pensionen nach oder rufen an, wenn Reklame von Unterkünften rumhängt. Die gehen schon alle nicht mehr ans Telefon, weil sie es einfach nicht brauchen.
Nur im neuen „Havenhostel“, in dem das spartanische DZ ohne jeglichen Komfort und ohne Frühstück 91 Euro kosten soll, ist noch was frei.
Aber da sagt unser Stolz konsequent nein. Das ist Geldschneiderei.
Somit fällt die Entscheidung, Cuxhafen ganz schnell wieder zu verlassen und gleich weiter zu düsen.
Das Ende des Weserradweges ist erreicht und es geht sofort auf dem Elberadweg weiter, welcher hier beginnt.
Den Übergang haben wir uns zwar anders vorgestellt von der Weser zur Elbe, aber was soll´s. Es bestehen keinerlei Zwänge und Verpflichtungen und das nächste Abenteuer fällt uns so direkt vor die Füße, denn so einfach, wie wir uns das jetzt denken, wird es nämlich nicht...
Cuxhaven - Otterndorf
Also geht es nun erst mal auf dem Elberadweg flussaufwärts.
Dabei verabschieden wir uns von Plan A, d.h. von einem Ausflug nach Helgoland, einer Wattwanderung und Sonne am Meer. Das holen wir andermal nach.
Obwohl, wer weiß, ob wir überhaupt Plätze dafür bekommen hätten?
Jedenfalls entschädigt und motiviert uns dafür am Ortsausgang das Erreichen der 600 Km Marke.
Und weiter geht’s.
Mittlerweile ist es zwar schon 18:00 Uhr, aber zum Radeln noch bestes Wetter. Heiße Luft und Sonnenschein und bis dato haben wir immer noch was Passendes gefunden.
Ein paar Kilometer weiter in Altenbruch hält sofort der Optimismus Einzug, weil an einem Haus steht: „Zimmer frei“.
Leider meldet sich hier wie schon öfter keiner am Telefon.
Im Ort selber gibt es noch ein geschlossenes Hotel und das war es schon.
Also noch weiter, als nächstes kommt Otterndorf.
Dort reisen wir kurz vor 20 Uhr an nach 122 Kilometern Tagesfahrt.
Jetzt ist Schluss mit lustig und eine Unterkunft muss her, obwohl es konditionsmäßig eher nicht das Problem ist, aber irgendwann kann man nicht mehr auf dem Sattel sitzen und will ja auch mal duschen und Feierabend machen…
Leider auch hier alles ausgebucht. Es ist wie verhext.
Ein paar Männer auf der Strasse geben zwar Tipps, doch leider erfolglos.
Letzte Chance, bevor wir in der freien Wildbahn übernachten:
Am Markt bekommt ein holländisches Pärchen unser Problem mit und gibt uns den entscheidenden Tipp für das letzte freie Zimmer in der Stadt.
Wir sollen es mal beim Hotel Eibsen in der Altstadt versuchen. Allerdings hatten uns die Männer von diesem Hotel vorhin abgeraten, weil sich da eh keiner melden würde...
Doch das Wunder geschieht: das wirklich anscheinend allerletzte freie Zimmer steht für uns zur Verfügung. Der Kontakt ist auch nett. Die Typen haben echt Mist gequatscht.
Der Preis ist uns mittlerweile schon egal, aber mit 84 Euro unter diesen Umständen völlig in Ordnung.
So eine Zimmersuche hatten wir noch nie. Daraus lernen wir für das nächste Mal. An der Küste sollte man zu solcher Jahreszeit besser vorbuchen.
Zur Belohnung gibt es schließlich noch ein Bierchen in einem Restaurant am Kanal mit Spass und Unterhaltung durch 2 Kinder einer Familie vom Nachbartisch. Dabei fällt der ganze Such-Stress einfach mal so von einem ab.
Kinder sind so unbeschwert.
Und es ist Hochsommer, lange hell und die Gelegenheit für Abendspaziergänge günstig.
So lernen wir das "Nordseeheilbad" Otterndorf noch etwas kennen.
Leider lassen sich auch hier mehrere geschlossene Hotels entdecken, obwohl der Ort sehr gemütlich daher kommt mit den vielen roten Klinkerbauten.
Apropo Klinker: uns klinkern langsam die Augen zu:
Wir sind fertig für heute….
Aufbruch: | 25.07.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2015 |