Fulda-Weser-Elbe-Havel-Radtour
Elbe: Hitzacker - Gartow
Sonntag, 9. August 2015 Hitzacker - Gartow 59 Kilometer mit Umfeld
Was für ein herrlicher und sonniger Sonntagmorgen!!!
Wir haben wirklich keine Sorgen...
Selbst der Supermarkt hat heute geöffnet und dadurch können wir noch die leeren Wasserflaschen gegen volle austauschen.
Gestern abend fachsimpelten wir schon mal darüber nach, wohin es heute eigentlich gehen soll bzw. wie weit wir am günstigsten fahren könnten.
Auf den Wegweisern ist schon Gartow in 48 Km Entfernung angezeigt und wir beschließen, nur eine kleine Etappe bis dorthin zu fahren, weil das anscheinend ein größerer Urlaubsort ist, sonst wäre er ja nicht schon hier angezeigt bei dieser für Radfahrer weiten Entfernung.
Der Weg setzt sich wie gehabt ziemlich fantastisch fast immer auf dem Deich entlang fort. Bei Damnatz lädt eine kleine Open Air Cafeteria zum Kaffee trinken und Verweilen ein. Da packt uns die Gelegenheit beim Schopfe und keine 3 Sekunden später sitzen wir mit Blick auf die Elbe gemütlich auf dem Deich.
Träumen wir nun oder ist das alles real?
Heute stimmt einfach wieder alles. Weil der Weg leicht und ohne Hindernisse zu bewältigen ist, bleibt ganz viel Zeit, seinen ganz ureigenen Gedanken und Ideen nachzuhängen. Kein Zeitdruck, keine Verpflichtungen, kein Handy oder irgendwelche anderen störenden Klänge. Nur Weite, Ruhe und doch ganz plötzlich eine riesenlange alte Brücke...
Fast wären wir im Sinnesrausch vorbeigerauscht.
Ein kleiner Zwischenstopp lohnt sich hier allemal:
an der DÖMITZER EISENBAHNBRÜCKE
Ja, die Brücke ist schon ein tolles Freilichtmuseum und bei immer noch super Wetter, Wärme und Rückenwind… fliegen wir weiter wie die Schmetterlinge und sehen dabei Fischreiher, Schwäne, Raubvögel, ganz viele Störche und sogar ein paar Radfahrer von vor ein paar Tagen wieder.
Wir halten oft und kommen natürlich so einerseits nicht gerade zügig voran, was andererseits nun auch nicht gerade erforderlich ist.
Unerwartete Ereignisse ziehen uns in den Bann:
Mehrere Seeadler kreisen weit oben am Himmel und an einer Stelle kämpft einer mit einem anderen Raubvogel (sieht aus wie ein Bussard) ziemlich nah am Ufer.
Was für ein Schauspiel. Da sehen wir erst mal, wie groß diese Vögel überhaupt sind. Der andere ist nach unseren Schätzungen gerade mal halb so groß wie ein Seeadler.
Die kämpfen wie wild miteinander und wir schauen fasziniert zu und können währenddessen noch nicht mal Fotos von der Vorführung machen, weil wir Angst haben, die Hälfte zu verpassen.
Bei den Störchen ist es relativ einfach: die halten still und bewegen sich eher anmutig durch das Gras
Gegen 16:00 Uhr erreichen wir Gartow.
Nach kurzer Sucherei, die Touri-Info ist natürlich geschlossen, fragen wir einfach an der Hauptstrasse an einem Gehöft mit einem Schild „FeWo frei“ nach und haben Glück.
Für 35 Euro pro Nacht bekommen wir eine einfache, dafür saubere und relativ neue Ferienwohnung. Spontan fällt die Entscheidung, gleich 2 Nächte zu bleiben. Wenn schon, denn schon. Ist doch ganz schön hier und wir liegen super im Zeitlimit der ganzen Tour.
Der Hausherr ist ausgesprochen nett und bietet uns sogar die Nutzung seines Pools auf der Rückseite des Hauses an und wir dürfen im Hof einen großen Tisch mit viel Platz drumherum nutzen. Mehr geht für den Preis nicht.
Da wir trotz der hohen Temperaturen Dank erfrischendem Fahrtwind noch nicht so verschwitzt sind, lassen wir die ganzen Klamotten erst mal in der Wohnung stehen und liegen um gleich den Ort zu erkunden.
Erster Anlaufpunkt ist die offenbar einzige Eisdiele hier.
Die Erinnerung an unseren letzten leckeren Eisbecher liegt schon etwas länger zurück.
Genüsslich bedienen wir uns an den wohl verdienten Eis-Kalorien. Außerdem bietet die Eisdiele hausgemachte Pizza an. Für den Abend liebäugeln wir jedenfalls damit.
Anschließend fahren wir zum See und fläzen uns auf eine Bank, denn auch ein Eisbecher verdient ein Nickerchen zur Verdauung.
Der Ort an sich ist eher überschaubar, aber der See eine richtige kleine Perle. Wunderschön idyllisch und ruhig mit einem sehr gepflegten Ufer sowie schön angelegten Wander- und Radwegen. Eine Atmosphäre zum geniessen.
Leider ist seit gut 2 Wochen das Seewasser voll mit Blaualgen und das Baden nicht empfohlen. Wir wunderten uns schon, warum bei diesem tropischen Sommerwetter kaum Badegäste am Ufer rumliegen, geschweige denn im Wasser schwimmen.
Gegen 18:15 Uhr bestellen wir uns für 19:00 Uhr telefonisch eine Pizza zum Mitnehmen und holen diese pünktlich ab.
Um die Ecke befindet sich eine Tankstelle, wo wir grad noch so kurz vor der Schließung ein Bierchen kaufen können. Hier ticken die Uhren ganz schön anders... In Berlin haben die Tankstellen rund um die Uhr offen. Herzlich willkommen im entschleunigten Zeitalter
Mit Pizza und Bier ausreichend versorgt, setzen wir uns nochmal an den See und amüsieren uns über die neidischen Blicke der vorbei Gehenden, die uns alle guten Appetit wünschen.
Die Pizza schmeckt ausgezeichnet und so kann ein Sonntag gar nicht relaxter ausklingen....
Montag, 10. August 2015 Gartow ca. 10 Km Fußweg
Unsere erste Amtshandlung nach dem nächtlichen Tiefschlaf ist die Besorgung des Frühstücks im Supermarkt auf der anderen Straßenseite gegenüber unserer Wohnung. Gleich darauf folgt die Einnahme von Selbigem gemütlich draussen im Hof.
Danach organisieren wir vorausschauend schon mal die nächste Unterkunft für morgen in Havelberg, damit wir nicht wieder unvorbereitet ankommen und ein Fiasko erleben wie in Cuxhaven. Schließlich wird dort zur Zeit ein Teil der BUGA ausgerichtet.
Die Reservierung geht überraschenderweise recht schnell. Auch da wollen wir 2 Nächte bleiben.
Weil die Räder heute Ruhetag haben, suchen wir zu Fuß den Zugang zum Rundweg um den "Kleinen See".
Ein Weg ist auch vorhanden. Allerdings merken wir bald, dass wir uns auf dem weitläufigeren "Biberrundweg" befinden, was letztlich jedoch völlig schnuppe ist.
Ganz allein und romantisch schlendern wir die Runde herum mit einem Abstecher zum Seeadlerbeobachtungsturm, den Familie Bahlsen gesponsert hat.
Bis auf das Müllauto begegnen wir niemandem weiter auf unserer Rundtour im Biberland. Vielleicht ist es auch nur zu heiß, sieht man ja an den Kühen, die sich unter den Büschen und Bäumen verkrochen haben.
Da machen wir eine Runde mit und genehmigen uns erst mal eine Stunde Mittagsschlaf.
Danach sind wir gewappnet für eine Runde Tretboot fahren auf dem großen See. Baden geht ja leider nicht wegen der blöden Algen. Man traut sich ja kaum, die Füße rein zu halten. Das Wasser sieht aus, als hätte jemand massenweise kleine grüne Fadennudeln darin gekocht...
Das Tretbootfahren macht trotzdem Spaß, wann haben wir das das letzte Mal eigentlich gemacht oder überhaupt schon mal?
Dieser See ist von allen Seiten super einzusehen:
Hinterher gibt es beim Verleiher in seinem Strandcafe eine kleine Erfrischung und uns packt umgehend die Lust, den See nun noch zu Fuß zu umrunden.
Unterwegs treffen wir später u.a. auf einen Angler, der zu einem kleinen Schwatz bereit ist.
Im See soll es sogar Biber geben.
Zur eventuellen Beobachtung besteigen wir den hiesigen Biberbeobachtungsturm und haben tatsächlich Glück: erst raschelt es wie wild im Schilf und dann sehen wir einen im Wasser auf- und abtauchen.
Leider ist unsere Mini-Kamera nicht unbedingt für solche Fotos geeignet:
Der Rundgang geht viel zu schnell zu Ende und zum Abschluss verweilen wir noch etwas am Badestrand auf unserer "Pizzabank" von gestern und bestaunen die wenigen mutigen Menschen, die trotz der vielen Algen und Badewarnung ins Wasser gehen und schwimmen.
Nebenbei lassen wir die heutigen Erlebnisse Revue passieren und kommen zu dem Schluss:
Warum in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah.
Aufbruch: | 25.07.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2015 |