Fulda-Weser-Elbe-Havel-Radtour
Havel: Rathenow - Berlin - Endspurt
Freitag, 14. August 2015 Rathenow - Berlin 111 Kilometer
ENDSPURT
Nach einer lauten Nacht, sage nur "Hauptstrasse", fahren wir nach einem ordentlichen Frühstück beizeiten los.
Den ersten Zwischenstopp legen wir in Premnitz ein.
Nach ein wenig Herumfahrerei wegen nicht so eindeutiger Beschilderung finden wir den Eingang der BUGA. Man hat wenigstens hier mitgedacht und reichlich Gepäckfächer und Fahrradständer installiert und das Personal ist ausgesprochen nett und hilfsbereit.
Nach einer Stunde lassen wir schon das Gelände hinter uns, denn es ist recht klein im Verhältnis zu den anderen BUGA-Orten.
So fahren wir schnurstracks weiter Richtung Brandenburg.
Dort kommen wir um 13:45 Uhr an. Nach kurzer Imbisspause steht die Entscheidung fest:
Schaffen wir es bis 17:00 Uhr hier alles gesehen zu haben, dann fahren wir noch nach Hause. Ansonsten suchen wir uns an der weiteren Strecke irgendwo eine Unterkunft.
Wir schaffen es tatsächlich bis Punkt 17:00 Uhr den heutigen und letzten BUGA-Standort ohne Hetze abzugrasen.
Voll guter Laune und Tatendrang treten wir zum Endspurt an.
Die wirklich allerletzten rund 60 Kilometer bis zur Haustür schaffen wir nun auch noch.
Egal wann wir ankommen und wenn es mitten in der Nacht ist. Eine Unterkunft brauchen wir ja nicht suchen.
Am Stadtrand von Brandenburg decken wir uns noch in einem Supermarkt mit viel Trinkwasser und was zu essen ein.
Irgendwie kommen wir nicht so schnell vorwärts wie gedacht, weil ein ganz schöner Wind von vorn bläst.
Unsere Sinne sind nur noch auf die Umgebung gerichtet und das DURCHHALTEN.
Aber zum Durchhalten braucht man Energie und die beziehen wir gegen mittlerweile schon 19:00 Uhr an einem Badesee.
Total verschwitzt und staubig nehmen wir vorher allerdings erst mal ein erfrischendes Bad im See. Ich kann gar nicht so schnell vom Rad absteigen, da schwimmt Gerald schon munter wie ein Fisch im Wasser.
Zum Glück liegt mein Badeanzug griffbereit in der Satteltasche, so dass ich umgehend hinterher springen kann....
In 2 Stunden wird es bereits dunkel und so essen wir etwas schneller unsere restliche Verpflegung auf.
Lange dauert es natürlich nicht und der ursprüngliche "Verschwitztheitgrad" ist auf dem alten Stand.
Der Havelradweg wurde teilweise neu angelegt und lässt landschaftlich nichts zu wünschen übrig.
Vor Ketzin entscheiden wir uns mit der Fähre in den Ort überzusetzen und von dort die kürzere Strecke über die Landstraße nach Potsdam zu nehmen. Der eigentliche Radweg führt über Werder mit gut12 Kilometer mehr Fahrweg und die Uhr läuft nicht rückwärts, sondern zeigt bereits 20:00 Uhr an.
Laut Fahrplan erwischen wir grad noch die letzte Überfahrt.
Später auf der Strasse geht es flott voran, allerdings ohne Radkarte.
Da ich mich ein wenig in der Gegend auskenne, bleiben wir auf Kurs und die Richtung stimmt.
Schon eine Stunde später erreichen wir den Stadtrand von Potsdam. Gleichzeitig verabschiedet sich der Tag und die Nacht bricht herein. Also erst mal ordentlich Licht am Fahrrad eingeschaltet.
Die Fahrt durch Potsdam erledigen wir in einer guten halben Stunde und stehen kurz nach 21:30 Uhr auf der Glienicker Brücke:
Während wir auf der Brücke die letzen Fotos machen, rückt von Potsdamer Seite ein Gewitter heran, zumindest blitzt es ganz schön.
Das kann doch nicht sein, dass uns auf den letzten Kilometern das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht und wir den allerletzten Streckenabschnitt mit der Bahn zurücklegen. Das kratzt uns ganz schön.
Also spurten wir wie die Bekloppten den Berg Richtung Wannsee hoch:
The never ending Mountain....
Die hart verdiente Belohnung ist dann die genauso lange Abfahrt nach Berlin rein
Es herrschen immer noch sommerlich warme Temperaturen und unser Wasser ist schon wieder alle.
Wie ein Wunder hat in Wannsee noch ein Supermarkt geöffnet bis 24:00 Uhr. Für solche Bedingungen sind lange Öffnungszeiten ein Segen.
Während ich die Fahrräder draußen bewache, kauft Gerald die notwendigen Getränke und eine letzte kleine energetische Stärkung.
Während deren anschließender Einnahme baldowern wir die Route der letzen Kilometer aus:
Entweder durch die Stadt oder entlang des Kronprinzessinenweges parallel zur AVUS durch den stockdunklen Wald....
Der finstere Wald macht das Rennen und ich kann Euch sagen, diese letzten 10 Kilometer sind die gruseligsten und schnellsten unserer bisherigen gesamten Radwanderkarriere... und werden uns lange in Erinnerung bleiben.
Völlig kaputt und fertig stehen wir um 23:15 Uhr vor der Wohnungstür.
Das Ziel ist erreicht.
Von Kassel nach Berlin auf 1.243 Radkilometern.
Die Tour war wieder ein Traum!
Aufbruch: | 25.07.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2015 |