Fulda-Weser-Elbe-Havel-Radtour

Reisezeit: Juli / August 2015  |  von Uta Weißel

Weser: Veltheim-Stolzenau

Mittwoch, 29. Juli 2015 Veltheim - Stolzenau 73 Kilometer

Tja, das Frühstück ist zwar ganz ok, aber leider nicht so wie erwartet.
Mittlerweile haben wir allerdings auch anhand der sehr überschaubaren Gästezahl am Morgen den Eindruck, obendrein wohl das ungemütlichste bzw. unkomfortabelste Zimmer bekommen zu haben, welches der Wirt in seinem Haus zu bieten hat. Auf unserem Gang gab es letzte Nacht mindestens noch 5 unvermietete Behausungen.
Unser Nachtlager war für unsere großen Staturen ziemlich klein und dazu noch mit Deckenschräge.
Dusche und WC befanden sich in einer klitzekleinen Buchte hinter einer Schiebetür, wo links und rechts eine breite Hand durchpasst…
Da konnte man vom Bett aus seinen Partner bei der Toilette beobachten...
Dazu war das Waschbecken auch noch außerhalb in einer Zimmerecke angebracht.
Bei der Schlüsselübergabe kann es sich Gerald dann nicht verkneifen, dem Wirt zu sagen, dass das Bad eine Frechheit war…
Wäre alles eigentlich halb so schlimm, wenn das Zimmer nicht so teuer gewesen wäre. 75 Euro sind da einfach mal zuviel.
So, nun genug gemeckert, weiter geht´s.

Jedenfalls scheint heute morgen die Sonne und der Wind kommt von hinten oder der Seite, so dass wir die ersten 25 Kilometer bis Minden recht gut schaffen.
Zwischendurch quetscht sich noch die ein oder andere schöne Aussicht ins Blickfeld:

das Kaiser-Wilhelm-Denkmal bei Porta Westfalica auf dem Wittekindsberg

das Kaiser-Wilhelm-Denkmal bei Porta Westfalica auf dem Wittekindsberg

Und es blüht so herrlich in himmlischer Ruhe...

Und es blüht so herrlich in himmlischer Ruhe...

...ne, doch nicht... wum wum wum...donnern die LKWs über die Brücke...

...ne, doch nicht... wum wum wum...donnern die LKWs über die Brücke...

...aahhh, war wohl zum Glück doch bloß ein kurzer böser Traum

...aahhh, war wohl zum Glück doch bloß ein kurzer böser Traum

Fernab jeglicher Auto-Strassen überrascht uns kurz vor Minden erst mal noch eine dicke fette Wolke und die warten wir in unseren erfolgreich erprobten Regensachen unter einem Baum ab.
Zu uns gesellen sich noch zwei Frauen ohne Regensachen. Deren Jeans sind schon durch...

Regen-Wartestand

Regen-Wartestand

plitsch-platsch und schon sind wir nass. Aber nur von außen

plitsch-platsch und schon sind wir nass. Aber nur von außen

Kurz danach in Minden bestaunen wir die Kreuzung von Mittellandkanal und Weser im Sonnenschein.
Was für eine tolle Konstruktion und man kann sogar darauf herum laufen.
Außerdem wussten wir bis heute nicht, dass es sowas in Deutschland gibt.

Oben der Kanal...

Oben der Kanal...

...wo man auch Blödsinn veranstalten kann...

...wo man auch Blödsinn veranstalten kann...

...oder rumlungern...

...oder rumlungern...

...oder spazieren gehen.

...oder spazieren gehen.

und unten fließt die Weser durch

und unten fließt die Weser durch

Weiter geht es. Kurz hinter Minden verläuft die Weser ziemlich geradeaus, so dass wir schon denken, am Kanal entlang zu fahren.
Doch als wir zurück blicken, naht das nächste Unwetter. Da Rückenwind herrscht, wird sie uns wohl bald einholen. Also wird in die Pedale getreten, was das Zeug hält. Petershagen ist immerhin als nächster Ort noch 8 Kilometer entfernt. Zum Glück lässt die Wegbeschaffenheit ordentliches Tempo zu und es werden wohl die schnellsten Kilometer unserer Tour.

Am Ortseingang von Petershagen gewinnt die Regenwolke schließlich den Wettlauf gegen uns. Gerade rechtzeitig finden wir noch eine Unterstellmöglichkeit und bleiben samt Rädern trocken.
Zum Glück dauert dieses Intermezzo nicht allzu lange und die Sonne scheint wieder.
Jetzt meldet sich langsam der Hunger und eins fix drei kehren wir bei „Ferdinands“ neben Edeka ein. Alternativen gibt es sowieso fast nicht.
Ist aber eh schnuppe, denn hier lassen wir uns ein Nudelgericht nach Wunsch anfertigen und sitzen bequem und entspannt im Bistro mit Blick auf den großen Parkplatz.
Wir beschließen gleichzeitig beim Essen, nur noch ein paar Kilometer bis Stolzenau zu fahren. Mal sehen, wie es dort so ist.
Da das Wetter heute solche Kapriolen schießt ...Sonne...Sturm...Regen...Kälte...Sonne...Wind von vorn...usw. reicht es dann auch. Es geht abwechselnd mal schneller und mal langsamer voran.
Meist etwas weiter weg vom Fluss. Die Strecke ist trotzdem wunderschön und abwechslungsreich wie die Tage zuvor.

Rad fahren ist doch was Wunderbares...

Rad fahren ist doch was Wunderbares...

...wenn man sich nicht verirrt.
Sind wir schon zu weit geradelt???

...wenn man sich nicht verirrt.
Sind wir schon zu weit geradelt???

Nein, immer den Wolken hinterher, da kann nichts schief gehen.

Nein, immer den Wolken hinterher, da kann nichts schief gehen.

Kurz vorm Tagesziel erreichen wir bei Schüsselburg die 300-Kilometer-Marke.
Das geht ja dieses Jahr wieder schneller als gedacht.
Und die nächste Wolke kommt auch gleich noch schneller mit Karacho hinter uns her. Was für ein Sturm. Zum Glück wieder von hinten, sonst kämen wir nicht vorwärts.
Wir schaffen es bis zum historischen Scheunenviertel, an dem wir sonst wohl vor lauter Eifer vorbeigefahren wären, und legen eine Windpause ein, denn Regen folgt dieses Mal nicht.

Rastplatz neben dem Scheunenviertel

Rastplatz neben dem Scheunenviertel

Blick in das Scheunenviertel

Blick in das Scheunenviertel

eine der alten Scheunen

eine der alten Scheunen

mehrere der alten Scheunen

mehrere der alten Scheunen

Irgendwann passieren wir endlich das Ortsschild von Stolzenau und stolpern gleich zu Anfang über eine Bed and Breakfast Unterkunft.
Volltreffer. Da jemand wohl abgesagt hat und das B&B Zimmer der Vermieter schon belegt ist, bekommen wir eine ganze Ferienwohnung für 50 Euro.
Kaffee, Tee und die Getränke im Kühlschrank inklusive.
Das ganze Gegenteil von letzter Nacht.
Ein sehr nettes Ehepaar übergibt uns die Schlüssel und weist uns in die Gepflogenheiten ein. Sie sind die perfekten Gastgeber.
Wir sind überglücklich. Die erste Frage und gleich ein Volltreffer.

Nachdem wir uns frisch gemacht haben, laufen wir noch zum Supermarkt und kaufen Proviant für heute abend und morgen früh.

die Touristeninfo von Stolzenau

die Touristeninfo von Stolzenau

Fachwerkhaus in Stolzenau

Fachwerkhaus in Stolzenau

In unserer "Wohnung" machen wir es uns zum Tagesausklang schön gemütlich und ich habe Zeit zum Blog schreiben.

Zeit zum Schreiben

Zeit zum Schreiben

© Uta Weißel, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Raus aus der Stadt und die Natur geniessen. Die nächste große 3-Wochen-Radtour steht an. Wir beginnen in Kassel mit einem Stück entlang der Fulda bis Hann. Münden und kämpfen uns dann die Weser hoch bis Cuxhaven um anschließend den Rückweg über Elbe und Havel nach Berlin anzutreten. Mal sehen, wie weit wir kommen.
Details:
Aufbruch: 25.07.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.08.2015
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Uta Weißel berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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