Irland im Herbst (Teil I)
Connemara
Renvyle - Tully - Tullycross
Renvyle mit den Orten Tully und Tullycross (wo sich alle Straßen kreuzen) ist eine Halbinsel an der Bucht am Ausgang des Killary-Fjordes. Laut unseren Reiseführern der einzige echte Fjord in Irland, weil nämlich von der Eiszeit geschaffen. So ist das also. Tage später, als wir von Cliften kommend die (very) Wild Atlantic Road nehmen, bzw. eine schmale Abzweigstraße der Hauptstrecke, sehen wir von einem Aussichtspunkt in der Höhe auf dieses Gewirr von Halbinseln und Inseln, Buchten, kleineren Meeresarmen, die fjordähnlich (aber eben nur –ähnlich) ins Land greifen, Berge, dann wieder Seen und viele Flüsse und Bäche, die nach den Regenfällen der letzten Tage mächtig angeschwollen sind.
Unsere Küste
Wir gehen bei Ebbe direkt vom Haus aus der Küste entlang, große, vielfarbige rundgeschliffene Steine und Kiesel, etwas Sand, Muscheln, Algen, wenige Pflanzen, schroffe Klippen. Oberhalb der Klippen ein etwas lädierter Golfplatz, wo ein einsamer Golfer Schläge übt. Dahinter ein kleiner See. Dann kommen wir am Renvyle-Hotel vorbei, wo gerade für eine Feier (Hochzeit?) gerichtet wird, optimistisch im Freien. Auf einer Wiese zwischen See, Golfplatz und Hotel einige aufgeregte Gänse, gemischt mit wesentlich ruhigeren Enten. Auf krummen Wegen kommen wir dann entlang eines Baches zurück zur Hauptstraße und wandern zwischen Brombeer- und Fuchsienbüschen und Büscheln orangeroter Montbretien zurück nach Hause. Die Montbretien blühen immer Ende Sommer / Anfang Herbst, so dass wir ihre Farbenpracht auch jetzt noch bewundern können.
In den folgenden Tagen wandern wir östlich vom Hotel die weiteren Küstenabschnitte entlang, bis wir zum Ausgang des eigentlichen Fjords in die Bucht kommen. Das ganze allerdings in Abschnitten, denn die Küste ist an einigen Stellen wegen steiler Klippen nicht passierbar und wir müssen aufpassen, denn die zurückkommende Flut macht plötzlich den Weg um eine der Klippen, den wir vorher noch trockenen Fusses ohne Probleme gegangen waren, unpassierbar.
Hier treffen wir auf lange Sandstrände, oberhalb sind auch zwei Campingplätze, d.h. der eine ist eigentlich nur eine Ansammlung von Campingwagen-ähnlichen Häuschen. Der Sandstrand zeigt wieder ganz andere Facetten als die Felsenküste direkt bei uns. Unterbrochen von Bächen, die ins Meer fließen und Felsenstücken. Schwarze, rote, gelben Felsen mit interessanten Mustern.
Wir fahren mit dem Auto bis ans Ende des Fjords nach Leenane, ein wenig „Touristenmagnet“ aber jetzt, bei Ebbe, nicht sehr verlockend. Auf halbem Weg die Kildare Abbey. Ein Schloss, das ein reicher Engländer für seine Frau im 19. Jahrhundert bauen ließ, eine Art „Neuschwanstein am Fjord“. Später wechselte es öfters die Besitzer, bis es nach dem Krieg von französischen Benediktinerinnen übernommen wurde. Heute ist es eine Touristenattraktion, zwei Dutzend Busse, unzählige Autos auf dem Parkplatz, 13 € Eintritt (Senioren 10 €) für Schloss und Park. Nun der Park hätte uns schon interessiert aber wir verzichten. Was mag da zur Hauptsaison für ein Rummel sein....
Wir fahren nach Hause aber nicht den normalen Weg über Letterfrack sondern über eine schmale Nebenstraße, die Ingrid entdeckt hat, und die natürlich in Tullycross (wo sonst?) rauskommt.
Seen, erst ein länglicher, dann Stromschnellen zum nächsten kleineren. Dazwischen zwei Fischer und ihr Hund in einem Boot, die versuchen, das, was die Stromschnellen runter oder rauf kommt (Lachse?), zu angeln.
Dann erreichen wir wieder den Fjord, es geht kurvig und eng aufwärts. Als wir den Weg später noch einmal fahren, müssen wir genau gegen die tiefstehende Abendsonne fahren, Kurven, Baumalleen, wir müssen zu zweit angestrengt schauen, was da so entgegenkommt. Schnell ausweichen (nach links!!), knappes passieren, Aussenspiegel an Aussenspiegel, freundliches Lächelnn und Grüßen, es klappt immer.
Aufbruch: | 01.09.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.10.2015 |