Irland im Herbst (Teil I)
Nach Donegal
Auf nach Donegal
Püntklichst um 9 Uhr ist Mrs. W. da, Abrechnung und im Schnelldurchgang, gegenseitig die Familiengeschichten, 3 Kinder wie wir aber 7 Enkelkinder, da können wir nicht dagegen aufwarten, obwohl wir unsere zwei jeden Tag mehr vermissen.
Allein Mrs. W.’s Sohn hat 5 Kinder, zur Zeit arbeite er allerdings in England und wenn alle mal zusammen seien, sage ihre jüngere Tochter, die in Dublin studiere, ne, fünf Kinder, mit ihr nicht..... Small talk auf irisch!
Tully, Tullycross. Wir fahren noch einmal am Fjord entlang, auf unserem kleinen Sträßchen, dann die große Straße bis Leenane entlang ans Fjordende, dann Richtung Westport und Castlebar.
So verlockend ein Abstecher zu den Aasleagh – Wasserfällen auch sein möchte, wir wollen weiter, einen Abstecher aber haben wir noch vor.
Unser Navi lotst uns geschickt auf kleinen Sträßchen um Westport und Castlebar herum, ob wir wirklich Zeit gewinnen? Aber wir kommen wieder an einer dieser unglaublichen Kirchen, einer zefallenen steinernen Ruine und einem riesigen Friedhof vorbei. Ein irischer Rundturm, den man betreten und nach oben in den Himmel schauen kann.
Doch dann wird aller mögliche Zeitvorteil pulverisiert. Bei Leuten, die bei jeder roten Ampel warten müssen ist natürlich auch die Bahnschranke des einzigen Zuges in der Region geschlossen....
Höher als die Cliffs of Moher
Dann aber unser geplanter Umweg. Nach Sligo und der Umfahrung von Donegal-Town geht es über den Fischereihafen Killybegs zum winzigen Teelin auf der Bunglas – Halbinsel und von dort zum Parkplatz bei den „Slieve League“. Die Slieve League sind laut Reiseführer die höchsten Meeresklippen in Europa. Nun wir waren schon in den Calanques bei Cassis oben auf den „höchsten Klippen Europas“ und es soll an einem norwegischen Fjord..... aber jetzt wandern wir erst einmal vom Parkplatz nach oben mit wunderschöner Aussicht, südlich über die Donegal Bay, erste Vorklippen, Schafen auf riskanten Pfaden.
Man kann auch unten am Parkplatz das Gatter öffnen (und wieder schließen) und im Auto sitzend, im Radio live die Rugby-WM im benachbarten England + Wales verfolgen (Irland – Kanada 30:9). Wir beneiden aber keinen, denn der Weg bietet so viele Aussichten und die entgegenkommenden Wanderer haben alle ein Leuchten in den Augen, grüßen uns freundlich. „Marvellous“, sagt eine Frau und zeigt nach oben. Dann, „endlich oben“, Eis-Stand, Souveniers, Postkarten und tatsächlich eine faszinierende Aussicht und wir bedauern es nicht mehr, dass wir uns die vielbesungenen „Cliffs of Moher“ geschenkt haben. Hier ist zwar für Nachsaison auch ganz nett was los, es ist allerdings Samstag und wohl voll vieler inneririscher Ausflügler.
600 m Klippen, eine riesige Wand, unten tost das Meer und nagt an den Felsen. Uns aber zieht es noch weiter hinauf, Steinplatten weisen den Weg zu einem noch einmal ca. 200 m höheren Aussichtspunkt, wo man jetzt in alle Richtungen sehen kann und immer wieder der Blick auf die Klippen, runter in die Tiefe, eine riesige Höhle wird sichtbar, ein Schiffchen dümpelt unten, Ausflügler mit Blick nach oben....
Ganz oben auf den Klippen, ein Rundbogen sozusagen, sehen wir zwei winzige Menschen, per Fernglas und Zoom rücken wir sie näher. Ja man kann von unserem schon recht luftigen Aussichtspunkt noch weiter hochsteigen, doch das wird nur mit guter Ausrüstung und für Schwindelfreie empfohlen und nur bei trockenem Wetter. Es geht ganz oben über den sogenannten „one man path“, weil man dort nur im Gänsemarsch über den Grat marschieren kann.
Wir reißen uns los, alle Fotos sind gemacht. Unten genehmigen wir uns ein Eis, gar nicht schlecht und schlendern schleckend zurück auf den Parkplatz.
Dann noch ein Highlight, der Glengesh – Pass führt uns nach heißer Fahrt durch ein faszinierendes von der Eiszeit fast gleichmäßig glattgefrästes Tal hinunter nach Ardana.
Aufbruch: | 01.09.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.10.2015 |