Irland im Herbst (Teil I)
Connemara Hochland
Nationalpark Connemara
Der Connemara – Nationalpark ist nicht sehr groß, er beinhaltet den Mount Diamond, einen der „12 Bens“, und sein Vorland. Ein großer Parkplatz und ein Info-Zentrum, ein kleiner Tea-Room (guter Kaffee mit Kuchen und „soup of the day“), eine kleine Ausstellung über die Geschichte der „bogs“ (Hochmoore), Torfabbau, Pflanzen und Tiere. Drei Rundwege, einer führt hoch zum Mount Diamond. Allerdings warnt uns die Dame am Info-Schalter, es sei heute „not easy“ wegen der vielen Regenfälle der letzten Tage. Wir wollen schauen. Der mittlere Weg stimmt mit der Gipfel-Tour anfangs überein. Alles touristenfreundlich ausgebaut, meine Stöcke hätte ich mir sparen können, Holzplanken, gekiester Weg. Schöne Ausblicke auf die runden Berge und die Heide- und Moorlandschaft, ein Seerosenteich. Dann beginnt es zu regnen, es zieht zu, der Gipfel des Mount Diamond ist plötzlich nicht mehr zu sehen, einige ganz Harte zieht es dennoch nach oben. Wir aber bleiben auf dem senioren-freundlichen Rundweg, erleben Regen und Sonne, irisches Wetter eben und genießen dann noch den Tea-Room.
Fast zurück in Tully genehmigen wir uns noch ein „Stout“ im „Angler’s Rest“. Die Theke ist schon gut bestückt, wir finden noch ein Plätzchen, man nimmt kaum Notiz von uns, zwei Kinder trinken Limonade, ein älterer Mann mit Kappe (nicht ich) lässt sich den wievielten Whiskey einschenken...
Laugh Inagh
Eine weitere Wanderung führt uns noch einmal ins Hochland, in ein Hochtal mit mehreren Seen, der größte davon, der „Laugh Inagh“, lang und schlauchförmig zwischen hohen, kahlen Bergen. Ingrid ist gleich an Schottland erinnert, teilweise erinnert es aber auch an Jotunheimen in Norwegen, allerdings ohne die hohen, schneebedeckten Gipfel.
Ein offizieller Wanderweg, gut ausgeschildert, führt über „private land“. Eine Gaeltacht – Initiative hat den Weg ausgebaut, so dass der Farmer auch davon profitiert, so kommt er jetzt mit dem Trecker besser an seine Tiere, Schafe und Kühe. Auf eines wird aber gleich unmissverständlich hingewiesen: „Strictly no dogs allowed“ und es heißt knallhart, dass der Farmer jederzeit das Recht hat, Hunde zu erschießen. So ist das im wilden Connemara!
Wunderschöne Aussichten, Berge, die Seen, Schafe rechts und links, Moor auf beiden Seiten. Vom Weg abzugehen ist nicht erlaubt und auch nicht ratsam. Die Schafe sind sanft und nur wenig scheu, Wanderer sind sie offensichtlich gewohnt. Da der Weg zurück zwar am See entlang führt, aber auf der Straße, beschließen wir so lange zu wandern, wie wir wollen, uns dann auf einen der reichlich vorhandenen großen Steine zu setzen und zu vespern und dann umzukehren. Der „point of return“ kommt dann ganz natürlich. Direkt auf dem Weg, auf einer kleinen Anhöhe, sechs braune und schwarze Kühe mit einem weißen Kälbchen. Wir beschließen hier umzukehren und auf der nächsten Anhöhe zu vespern, Mutterkühe sind nicht zu unterschätzen und umgehen im moorigen Gelände ist sowieso verboten und gefährlich.
Vier Wanderer kommen uns entgegen, grüßen freundlich, sehen die kleine Herde natürlich auch, denken aber wohl, wir hätten in Gegenrichtung die Herde schon passiert. Auf der kleinen Anhöhe lassen wir uns nieder. Die Gruppe bleibt vor den Kühen stehen, man berät sich, dann geht einer mutig voran, brav gehen die Kühe auf die Seite.
Zurück wieder unser Fjordsträßchen entlang, dieses Mal mit blendender Abendsonne, Tullycross, Tully und unser Häuschen am Meer.
Aufbruch: | 01.09.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.10.2015 |