Irland im Herbst (Teil I)
Ein Ring zum Geburtstag
Der Ring of Kerry
Zugegeben, es gab keinen neuen Fingerring, aber Ingrid hatte sich gewünscht, den ganzen „Ring of Kerry“ abzufahren.
Noch im Schlafanzug pflücke ich orange Montbretien, schneide etwas Heidekraut ab, richte den Tisch, stell den Kuchen hin, den wir wir gestern in dem netten Café in Portmagee gekauft hatten, einen flachen Rhabarberkuchen und zwei Lemon-Sahne-Tortenstücke. Dazu Kaffee, Tee, Lichtchen, Geschenke platzieren. Lemon-Cake, Geschenke auspacken, dann der Rhubarber-cake, die ersten Anrufe.
Südwärts auf den Ring of Kerry. Im Sommer wohl eine Touristenpiste (Busse dürfen dann nur in einer Richtung fahren), jetzt aber sehr angenehm. An der Südküste der Iveragh Peninsula grandiose Sichten über Meer, Buchten, Wolken, Sonne, Licht, Klippen, dazwischen segeln Möwen. Wir halten mehrfach an. Dann nach Norden, plötzlich dichter Wald, Bannwald-artig und dazu oben am Pass, bevor es Richtung Killarney weiter geht, Felsen, kahle Hügel, es sieht aus wie auf dem Fjell in Norwegen.
Wir nähern uns dem Nationalpark von Killarney. Aussichtspunkte, toller Blick auf die Seen („Ladies View“), auf die kleinen und den großen Lake of Killarney. Urlauber stellen sich in Pose für’s Foto mit See, 2 Radfahrer fotografieren sich stolz nach dem beschwerlichen Aufstieg vom Park aus.
Im Café oben bei Ladies View genehmigen wir uns noch Capuccino und Kuchen, dann geht es die Serpentinen runter in den Nationalpark.
Wir parken nahe bei den Seen und wandern unter majestätischen Bäumen (Buchen mit rotem Stamm, riesige Kiefern und Pinien) querfeldein zum See, finden ein trockenes Holzstück und vespern am Seeufer. Hinten auf den Wegen lassen sich bequeme Touristen mit Kutschen transportieren.
Dann Aufstieg auf steilen Steinstufen zum Torc-Wasserfall, etwa 40 m hoch schießt das Wasser runter, dann noch höher und wir kommen nach einiger Kraxelei (zumindest ich habe den Knocknadobar noch in den Knochen) auf einen breiten Waldweg. Hier oben trifft man kaum Touristen. Immer wieder Ausblick auf die Seen, interessante Bäume. Moose, der Weg gesäumt von riesigen Rhododentron – Büschen, die nicht mehr blühen, muss fantastisch aussehen, wenn hier der ganze Wegrand in Blüte steht. Genau bei unserem Auto kommen wir wieder heraus.
Nach einem Blick auf den auch in der Nachsaison vollen Parkplatz beim Muckrose – House verzichten wir auf den unteren Teil des Parks, aufs Gutshaus und alte Abtei...
Wir fahren Richtung Killarney, bekommen etwas Kleinstadtverkehr mit, biegen ab Richtung Killorglin und landen auf dem nördlichen Ring, den wir ja schon von der Herfahrt her kennen. Tolle Blicke auf die Kerry Mountains, speziell die Macgilly Cuddy’s Reeks. Wir halten an einem Fluss, der sich als „Valentia-River“ erweist, der Fluss also, dessen Bucht Valentia vom irischen Festland, speziell der Iveragh-Peninsula trennt. Berge, wildes Wasser und Pferde am Flussufer.
Bei Cahersiveen suchen und finden wir Daly’s Fischfabrik und kaufen Hake (Seehecht), geräucherten Lachs und Prawns (Garnelen), für Sea-food ist in den nächsten Tagen gesorgt. Im SuperValue bei der südlichen Tankstelle kaufen wir noch etwas, die Kombination Tankstelle / Supermarkt findet man speziell im ländlichen Irland recht häufig.
Dann zu Hause alles verräumt, uns frisch gemacht und umgezogen, denn es geht nach Portmagee ins Moorings, dem Speiselokal mit der Bridge-Bar verbunden. Wir bekommen noch einen Platz und essen ein nicht ganz billiges aber hervorragendes Geburtstagsmahl mit dreierlei Butt nämlich Black sole = Schwarzbutt, Turbot = Steinbutt und Brill = Glattbutt. Alles ganz hervorragend.
Auch Gentlemen dürfen von hier aus den Blick auf die Seen von Killarney wagen... wegen der noch folgenden Serpentinen sollte aber zumindest der Fahrer die Finger vom Irish Coffee lassen....
Aufbruch: | 01.09.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.10.2015 |