Irland im Herbst (Teil I)
Vogelstation Wohnzimmer
Vogelbeobachtungen
Waren es in Valentia hauptsächlich Bachstelzen und Wiesenpfeifer (pipitts, dank einem kleinen Vogellexikon, in Wexford gekauft, wissen wir jetzt die englischen Namen). Sowohl die Stelzen als auch die Pfeifer treten immer in Gruppen auf. Zuerst ließen sie sich immer auf dem frisch gemähten Rasen nieder, pickten was es gab. Dann wurde die Hauswand und zuletzt die Fenster inspiziert. Hier hingen, vom Westwind hergetragen, Dutzende von „Craneflies“, eine Art Weberknecht mit Flügeln und geschickt wurden sie von Wand oder Fenster mit einem kurzen schnellen Flug weggepickt, Proteine!
Dann kamen ganze Scharen von Staren, die kleineren Stelzen und Pfeifer verschwanden (der kleine Vogel muss den frühen Wurm fangen bevor die größeren kommen...). Dazu natürlich Möwen aller Art, Saatkrähen und die großen hellbraun-schwarzen Nebelkrähen, einmal näherte sich vom Meer her etwas deutlich größeres, ein Fischadler?
In Renvyle ging es weiter, auch die Bachstelzen bzw. ihre atlantischen Verwandten, Stare in riesigen Gruppen, Möwen und unsere „Hausvögel“, Rotkehlchen und Dompfaffen. Weiter dem zerfallenden Burgturm zu im herbstlichen Distelfeld natürlich Distelfinke (Stieglitze) in großer Anzahl. Überhaupt – beim alten Turm, hier fast an der Spitze der Halbinsel war das Domizil der Krähen, die immer wieder mit lautem kra kra kra aufflogen und um den Turm flatterten, am Abend recht gespenstisch.
Ganz an das „lands end“ der Halbinsel konnte man nicht gehen, eine Rinderweide und ein Schild „beware of the bull“.
Renvyle hinter dem Turm
Hinter dem Turm der alte, sich aber immer noch im Gebrauch befindliche, Friedhof ganz oben auf dem Hügel. Eine verfallene ehemalige Kapelle, alte Gräber mit kaum mehr lesbaren Grabsteinen, manche noch etwas hergerichtet und mit kleinen, weißen Kieseln bedeckt. Neuere mit kitschigen Engelchen, Holz- und Steinkreuze, oft als keltische Rundkreuze, wie wir sie ja aus Cornwall und der Bretagne kannten.
Dann ganz neue Gräber, frisch ausgehoben, darauf Plastikblumen und darüber Netze als Schutz gegen den von Westen kommenden Atlantikwind.
Die älteren Gräber lässt man verfallen, die Steine stehen schief, kippen um. Ganz makaber ein Kindergrab, ein Holzkreuz, an das man einen Teddy gebunden hat, das Holzkreuz ist umgefallen, der Teddy hängt immer noch dran, im ersten Moment sieht es aus wie ein übler Voodoo-Zauber....
Hinter dem Friedhof gehen wir die Straße hoch, dann parallel zur Küste einen Weg zurück, dann wieder kehrt, denn die Wiesen direkt zum Dorf sind unpassierbar: „beware of the bull“.
Aufbruch: | 01.09.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.10.2015 |