Irland im Herbst (Teil I)
Glenleam
Der ganze Commonwealth im Kleinen
Die Knights of Kerry, deren Gräber wir ja auf dem baptistischen Friedhof gesehen haben, wohnten in Glenleam, einem Herrenhaus nahe von Knightstown (aha, daher der Name) unterhalb des Friedhofes. Dann wechselte das Haus und der umliegende Park die Besitzer, heute gehört das ganze Anwesen einer Deutschen, die in Cahersiveen eine Textilfabrik hatte. Die Dame ist um die 80, kann ihren rheinischen Dialekt nicht verleugnen („Isch stamme linksrheinisch, aus Zülpisch...“) und hält mit uns ein Plauderstündchen ab in rasendem Tempo: Familiengseschichte, Fabrik, farbenblinde Mädchen, Gutshofgeschichte, Kauf des Landsitzes, Renovierung und Ent-Flohung, Tornado, heilige Quelle usw.
Glenleam ist eine Art tolkiensche Welt und schon die Knights of Kerry haben im 19. Jahrhundert Bäume und Sträucher aus dem ganzen Commonwealth angepflanzt und so wachsen hier riesige Farne aus Neuseeland und Tasmanien, Zedern und Zypressen aus aller Herren (bzw. der Engländer) Länder, Bambushaine sind angelegt und, und, und.... Und das alles nicht „geckelig“ wie bei einer Gartenschau sondern wild, teilweise mit Bannwald – Charakter mit Wegen und Wegchen, ein echter geheimnisvoller Garten einschließlich des ummauerten Gartens nahe beim Schlösschen. Durch einen „Düsterwald“ mit Skelett (na, ja) geht’s zur Heiligen Quelle, wo wir laut Eigentümerin schon die Aura spüren werden....
Wir sind doch in Irland: Regen (FR)
Schon im Glenleam – Park hatte es ein wenig getröpfelt, in der Nacht stürmt und regnet es und plötzlich sieht die Welt ganz anders aus: Nebel, Nässe, die Skelligs verschwinden. Wir aber packen zusammen. Zu Mittag gibt es die hervorragenden Lammkoteletts, jetzt müssen wir nur eine Regenpause abwarten, um Fahrräder und alles andere ins Auto zu schaffen. Wir fahren das Auto ganz knapp an die Hintertüre mit der Hecktüre als Regendach und schaffen es doch nicht trocken zu bleiben, der Nordwestwind peitscht den Regen in die geöffnete Haustüre hinein. Nur die Kerry-Rinder stehen stoisch auf der Weide.
Am Abend kommt Antje um abzurechnen, noch ein wenig small-talk, dann spielen wir noch ein wenig Scrabble. Morgen geht es weiter Richtung Galway!
Aufbruch: | 01.09.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.10.2015 |