Uta und Hartmut in Südamerika

Reisezeit: November 2005 - Februar 2006  |  von Uta und Hartmut

Ositos d'Oro

Goldbaerchen (ja die Echten) gibts hier ! Uta hat sie sofort entdeckt...

Auch alles andere stimmt fuer uns in und um Arica in Chile. Zuallererst das Wetter - unterhalb von ca 1500-2000m herrscht hier im Norden Chiles staendiger Sonnenschein. Es soll in Arica Erwachsene geben, die keinen Regen kennen...

Wo sind nochmal die Shorts und das duenne T-Shirt ?

In Arica ist alles etwas sonnig-entspannter, und die Strandpromenade laeuft der Fussgaengerzone den Rang ab als wichtigste Strasse der Stadt. Wir haben das oefters ueberprueft und teilen die Einschaetzung !

Auch mit dem Hostal haben wir einen guten Griff gemacht. Wir dachten uns, "Sunny Days" kann nicht so verkehrt sein, das wollen wir doch. Und Ross, der Inhaber (ein Neuseelaender, also ein "Kiwi") fuehrt in der Tat ein sehr offenes und freundliches Haus. Man wohnt quasi mit der ganzen Familie zusammen, ihr Wohnzimmer ist unser Aufenthaltsraum und Fruehstuecksraum, und es gibt jede Menge Informationen...

Blick vom Dach (Dachterrasse) unseres Hostals zum Meer - ein Katzensprung !

Blick vom Dach (Dachterrasse) unseres Hostals zum Meer - ein Katzensprung !

Und weil wir schon dabei sind, mieten wir ein Auto und sind zum ersten mal richtig unabhaengig. Naja fast, denn die Kamera-Nachforschung und eventuell notwendige Ersatzbeschaffung fuehrt uns etwas zwinglich nach Iquique. Nicht der schlechteste Ort. Wer es sich als Bolivianer leisten kann, also ab Oberklasse, macht hier seine Ferien am Meer. Dieses Geschaeftsmodell der Chilenen war mir neu: erst per Krieg dem Nachbarland den Zugang zum Meer wegnehmen, und damit der eigenen Tourismusindustrie einen stetigen Kundenstrom verschaffen...

Nachdem sich erwartungsgemaess nix ergab wegen der Kamera, haben wir seufzend einen Ersatzkauf getaetigt. Bilder zu machen und mitzubringen fuer spaeter ist schliesslich sehr wichtig fuer uns. Es sollte wieder mit Weitwinkel sein. Dank eines sehr guten Tips von Martin haben wir ein zollfreies Einkaufsmall gefunden mit ueberraschend guter Auswahl (2 kamen in Frage). Und wem von euch schon bei den beiden Fotos weiter oben sofort aufgefallen ist, das wir eine "Neue" haben: herzlichen Glueckwunsch, wahrscheinlich werden auch alle Krimis spaetestens bei der Haelfte langweilig, weil sowieso klar ist, wers war, oder ?

Die Fahrt nach und von Iquique war recht interessant, da man sich mit Verlassen des Stadtgebiets voll in der Wueste befindet. Da wurde uns ploetzlich bewusst, dass ein voller Tank das mindeste ist und wir ansonsten nicht einmal Jacken dabei haben und ergo besser keinen Platten bekommen sollten... Die Schlagloecher waren manchmal tief.

da iss nix - moegen die Reifen halten...

da iss nix - moegen die Reifen halten...

Wieder zurueck in Arica gabs erstmal ein bischen Kultur - die Gegend gilt seit 6000-8000 Jahren (!) als besiedelt.
Davon zeugen u.a Geoglyphen. Eine der Funktionen dieser gelegten Steinformen war es, als Wegweiser zu dienen.

Wir besuchen auch ein sehr schoen gemachtes Anthropologisches Museum.

Soviel neues Wissen will erst einmal verdaut werden !

Soviel neues Wissen will erst einmal verdaut werden !

Nun packt uns aber wieder einmal die Abenteuer-/Berglust und wir brechen auf nach Putre bzw. zum Laucapark. Dort stehen 2 Zwillingsvulkane wunderschoen in der Gegend herum, und dem Parinacota wollen wir aufs Haupt. Wir erfahren, dass es eine Entscheidung in Santiago gibt, keine Permits ausserhalb der Saison auszustellen. Bei unserem Besuch der CONAF-Parkwaechter reden wir daher nur ueber Wetter und Trekking aber nicht ueber climbing...

Wir versuchen daraufhin, selbst einen Weg bis zum Berg zu finden, sehen uns aber immer irgendwann 4WD-Gelaende gegenueber.

zu nah um wegzuschauen, aber zu  weit zum Laufen...

zu nah um wegzuschauen, aber zu weit zum Laufen...

Wir uebernachten schliesslich bestens bewacht hinter der stark besetzten Polizeistation in Caquena (das Ganze ist ja immerhin Grenzgebiet mit Bolivien...) und finden am naechsten morgen etwas zufaellig einen (den einzigen ?) Lama- und 4WD-Besitzer. Er nennt unseren tollen Chevi den "Chico"-Gelaendewaegen und bringt uns mit seinem noch tolleren Nissan Terrano bis zum Ende des Querfeldeinweges - gegen Bezahlung natuerlich...

bis zur Schneegrenze muessen wir nun kommen - sonst gibts kein Wasser...

bis zur Schneegrenze muessen wir nun kommen - sonst gibts kein Wasser...

ein laenglicher Marsch durch eine ziemlich menschenfeindliche aber schoen anzuschauende Wueste bringt uns zu unserem Basecamp. Hier haben wir Schnee=Wasser, einen tollen Windschutzstein und Ausblick ueber die weite Ebene

wir sind auf 5300m eingerichtet

wir sind auf 5300m eingerichtet

Dabei lernen wir den schwarzen Vulkansand kennen. Vorteile: nett anzuschauen. Nachteile: muehsam am Hang, weil man immer halb zurueckrutscht, ausserdem sehr fein und leicht, sodass er nach kurzer Zeit ueberall ist: man sieht Sand, filtert das Schmelzwasser, schliesst Zeltoeffnungen, man akzeptiert den Sand, man isst Sand...

Nach einer Erholungspause beginnen wir am naechsten Tag im 9 Uhr abends (!) mit dem Aufstieg. Auf diese Weise werden wir nicht gesehen werden (fast Vollmond, keine Lampen), haben genug Zeit und die besten Schneebedingungen. Der Berg ist gross und wir kommen voran. Mit zunehmender Kaelte ziehen wir immer mehr an, bis wir uns selbst wie Michelinmaennchen vorkommen. Einige Wolken verdichten sich bis zum Schneefall, aber es hoert wieder auf und wird klar. Unten in der Ebene die ganze Zeit Wolken... Als wir fast oben sind, zieht es zu. Laut GPS sind noch 20-40 Hoehenmeter zu bewaeltigen, als wir wegen zuwenig Sicht und zuvielen Spalten umkehren. Es macht unserer Meinung nach keinen Sinn, einen Spaltensturz im weichen Schnee zu riskieren, wir sind zu zweit, das naechste Auto (unseres) steht ca. 20km entfernt, und ansonsten gibt es keinerlei Infrastruktur... Einen Zugang zum Kraterrand ohne Loecher im Boden muss es zwar geben, aber wo ?!?

Leider wieder nix mit oben stehen und tollen Ausblick geniessen, aber wir finden uns mit 6240m gar nicht so schlecht und muessen gehfuehlsmaessig auch nicht noch einmal her, um ganz hoch zu kommen

Schritt fuer Schritt geht es hinunter - lange am Seil. Auf der Hoehe des Zeltes liegt alles unter einer feinen Schneedecke. Wir muessen uns das Schlafen verkneifen, essen etwas, packen alles zusammen und trotten weiter hinab zum Treffpunkt, wo wir endlich die schweren Rucksaecke von den Schultern nehmen koennen. Bergab mit Stiefeln bietet der schwarze Vulkansand einen fast schon luxerioesen Daempfungskomfort. Ziemlich puenktlich werden wir aufgelesen. Kurz danach wechseln weitere 10000 chilenische Peso (16 Euro) den Besitzer und wir in den "Chico". Da uns keine Polizei und keine CONAF aufhaelt, erklaeren wir diese heimlichste BEsteigung fuer beendet und fahren zurueck nach Arica ins Sunny Days (wie nach Hause kommen) und DUSCHEN ! Vorhin noch 6240m, jetzt auf Null.

Was da alles gewaschen und getrocknet werden muss:

© Uta und Hartmut, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Übermorgen geht es los ! Von November 2005 bis Februar 2006 von Ecuador über Bolivien bis Chile und Argentinien. Gebucht ist nur die erste Woche auf Galapagos, geplant sind anschliessendes Trekking, Bergsteigen, Rumschauen :-) Juchhuuu !!!
Details:
Aufbruch: 19.11.2005
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 12.02.2006
Reiseziele: Ecuador
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Uta und Hartmut berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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