Finland mit dem Wohnwagen
2014-08-31,Oulanka
Sonntag, 31/8
Die Sonne schien.
Gleich nach dem Frühstück ging es los, zur Myllykoski und somit zur kleinen Bärenrunde. Da mein Rücken und die Beine schmerzten, wollte Rainer die 12 km alleine gehen. Ich ging nur bis zur Mühle mit, und so weit wie ich konnte. Es war kühl, also ideales Wanderwetter. Nun war ich doch froh, daß die Wege an allen schwierigen Stellen mit Treppen und Bohlen versehen war. So können wir älteren Menschen doch auch noch diese herrliche Landschaft erwandern. Vor 11 Jahren, als ich zuletzt hier war, war ich noch die 12 km-Runde gegangen. So weiß ich, was Rainer erwartete. Die Mühle wurde damals gerade von Grund auf original erneuert. Nun stand sie vor mir, und so schön hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Für viele Wanderer bietet sie eine Übernachtungsmöglichkeit. Feuerstelle mit Holz, Toiletten, alles ist vorhanden. Wir gingen noch zusammen über die Hängebrücke über die Myllykoski, d.h. wir mußten einzeln hinüber gehen. Dann begann Rainer seinen Rundweg allein. Ich ging langsam hinterher und versuchte die Landschaft von früher wiederzuerkennen. Der Weg führte über eine ganz neu gebaute Brücke über einen Seitenarm. Hier verließ ich dann den Weg und ging einen Pfad am Fluß entlang, der wenig später auf einen reizenden Koski stieß. Es war hier alles zugewachsen, weil es ja kein offizieller Weg mehr war. Aber da ich es noch von früher kannte, ging es trotzdem. Schön, noch einmal die alten Eindrücke neu zu erleben. Hier kamen nicht so viele Wanderer hin. Das merkte man auch daran, daß die Blaubeersträucher dick voll waren. Da ich einen kleinen Behälter mit hatte, füllte ich ihn erst einmal. Rainer schickte mir ab und zu eine SMS, wenn er an einem besonders schönen Punkt angekommen war. So konnte ich mich mitfreuen. Nachdem ich meine Wanderung beendet hatte, fuhr ich zum Wohnwagen zurück und hielt einen kleinen Mittagsschlaf. Anschließend pflückte ich auf dem Platz Blaubeeren. Der Eimer war gerade voll, als Rainer anrief, daß ich ihn bald am Parkplatz abholen könnte. Dort hatte ich noch ein nettes Gespräch mit 2 Deutschen, dann kam mein müder Wandersmann auch schon. Er war total glücklich über diese schöne Tour, aber auch kaputt. Im Wohnwagen staunte er nicht schlecht, wie viele Blaubeeren ich gesammelt hatte. Nach einer Tasse Kaffee und nachdem wir unser Boot auf dem Autodach befestigt hatten, ging es in die Küche zum Marmeladekochen. Zum Abschluß dieses schönen Tages gab es für uns noch eine große Portion Blaubeeren mit Vanillesoße. Kurz nach 24 Uhr waren wir dann im Bett.
Hier kommt nun Rainers Beschreibung der kleinen Bärenrunde:
Schon viele Jahre lang hatte mir Christa von der Bärenrunde vorgeschwärmt. Als sie vor 44 Jahren zum ersten Mal in Finnland war, hatte sie den Mann getroffen, der die große Bärenrunde angelegt hatte. Es war ein Deutscher, der nach dem Krieg dort hängengebliebenen war. Leider kennt ihn heute niemand mehr. Die große Bärenrunde ist eigentlich keine Runde, sondern ein Halbkreis. Die kleine Bärenrunde ist ein kleiner Teil davon und geht richtig rund.
Gemeinsam gingen wir zur Mühle und über die Hängebrücke über Myllykoski. Während Christa nach den alten Wegen dort Ausschau hielt, ging ich weiter über die nächste feste Brücke, dann folgte ein längerer leichter Anstieg auf dem gut ausgebauten Wanderweg. An einem See gab es einen Rastplatz mit vielen Tischen und Bänken, die zum großen Teil belegt waren. Es gab auch einen Grill mit entsprechendem Holzvorrat. Weiter ging der Weg bergauf und bergab, teilweise über Holztreppen und –wege, an einigen Höhlen vorbei, über Sumpfgebiete, bis ich den Aussichtspunkt Kallioportti erreichte. Tief unten im Tal sah ich zwischen den Bäumen die Fortsetzung des Weges. Um dorthin zu kommen, ging es über 300 Treppen, zum Glück, abwärts. Unten im dicht bewachsenen Tal führte der Weg an kleinen Seen und Bächen vorbei. Hier stieß auch die große Bärenrunde auf die kleine. Als ich den Kitkajoki erreichte, lag dort der Rastplatz Harrisuvanto. Hier machte ich ausgiebig Rast. Über eine Hängebrücke überquerte ich danach den Kitkajoki. In der Flußschleife ging es zuerst über Stock und Stein. Dann stieg der Weg wieder an. Immer wieder gab es herrliche Ausblicke auf den Kitkajoki. An einer Stelle, Kalliosaari, lag ein bewachsener Felsbrocken mitten im Fluß. An der Hütte Siilastupa machte ich noch einmal eine Rast mit herrlichem Blick auf den Wasserfall Jyrävä. Der Weg stieg dann wieder an, ging teilweise über Treppen auf und ab. Immer wieder gab es schöne Ausblicke auf den Fluß und einige Stromschnellen. Ein Stückchen ging es auch durch eine Dünenlandschaft, die an die Mark Brandenburg erinnerte. Bald hatte ich die Mühle Myllykoski wieder erreicht. Dann ging es noch eine Weile auf und ab, meist über Bohlenwege, durch den Wald, bis ich wieder die Hängebrücke über den Niskakoski erreichte. Kurz danach traf ich Christa wieder am Parkplatz, und wir fuhren glücklich und zufrieden zum Wohnwagen zurück.
Christa hatte vom alten Weg aus einen schönen Ausblick über die Stromschnellen zum Rückweg der kleinen Bärenrunde
Aufbruch: | 13.08.2014 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 15.09.2014 |