Finland mit dem Wohnwagen
2014-09-04,Nellim
Donnerstag, 4/9
Anfangs recht schön, sonnig mit Wolken, abends Regen.
179 km
Der Wetterbericht hatte für heute Nachmittag Regen angesagt. Noch war es zwar sehr schön, aber wir würden gern eine mehrstündige Bootsfahrt machen, und da sollte es bitte nicht regnen. Kurzentschlossen machten wir dann eine Autorundfahrt. Von Ivalo ging es in Richtung russischer Grenze. Es war eine unglaublich abwechselungsreiche Straße. Viele Moorseen, Flüsse und Seen rechts und links der Straße. Erst war sie noch asphaltiert, dann aus Ölkies, aber sehr glatt. Manchmal ging es durch große, gelbe Sanddünen, dann wieder große Flächen mit Steinen. Die Bäume standen hier nicht mehr so dicht und waren auch meist kleiner. Ab und zu sah man ein Haus. Die großen Postkästen an der Straße zeigten aber an, daß wir die meisten Anwesen gar nicht sahen. Bald waren wir in dem Ort Nellim mit seinem kleinen Hafen. Hier siedelten sich nach 1945 Sámi aus dem Petsamo-Gebiet, das an die UdSSR abgetreten werden mußte, sog. Skoltlappen an. Sie haben nicht nur einen anderen Dialekt und andere Volkstrachten als die Inari-Sámi, sondern sind auch russisch-orthodoxen Glaubens. An einem Ausläufer des Inari-Sees aßen wir unser Brot und Obst, dann ging es weiter. Bald waren wir an der Grenzstation. Ein abgeschlossenes Tor und Warnschilder zeigten die Grenze an. 4 km weiter war dann Rußland. Hier fuhren wir noch ein ganzes Stück an diesem Streifen entlang. Jeder zweite bis dritte Baum hatte eine breite gelbe Banderole, damit man ja nicht ins Sperrgebiet gerät. Langsam wurde die Strecke immer uriger, der Wald wurde wieder dichter, es gab viele umgestürzte Bäume. Nach Landkarte endete die Straße etwas weiter im Sperrgebiet. Wir kamen an einen Parkplatz, bei dem wir eine Pause machten und Blaubeeren plockerten, die hier nach reichlich standen. An diesem Parkplatz begann der Piilola-Stien, ein 35km langer Wanderweg parallel zur russischen Grenze nach Norwegen hinüber. Dann kehrten wir wieder um, denn in der Nähe gab es hier eine alte restaurierte Flößerrinne, die wir uns ansehen wollten. Trotzdem wir hier doch recht weit ab waren, war der Weg bestens in Ordnung. Er endete auf einem Parkplatz mit einem typischen finnischen Klohäuschen. 2 Toilettentüren, eine für Frauen und eine für Männer. Ich habe nachgesehen, hinter den Türen befanden sich 2 normale Klos, und sie hatten schöne große Fenster zum raus- und reinschauen. Ein kleiner Waldweg brachte uns dann zur Flößerrinne. Sie ist 350 m lang. Auf einer großen Tafel konnte man in Bildern und Texten die Geschichte dazu erfahren. Für Wanderer hat man hier eine schöne rustikale Übernachtungshütte und einen großen Grillplatz gebaut. Ein paar Finnen saßen hier, grillten Würstchen und tranken Kaffee. Nun mußten wir aber langsam an die Rückfahrt denken. Rainer hatte auf der Karte eine Straße entdeckt, die zwar nur dünn eingezeichnet war, die uns aber im großen Bogen wieder zurück zur Hauptstraße brachte. Kurz hinter dem Ort Nellim machten wir einen kleinen Abstecher zur russisch-orthodoxen Kirche des Ortes. Sie liegt etwas abseits und gehört den Samen, die aus Rußland vertrieben worden waren und hier seßhaft wurden. Es ist ein sehr hübscher Bau, der aber leider schon geschlossen war. Dann ging es streckenweise holterdiepolter durch Schlaglöcher und über Steine. Aber landschaftlich war es eine tolle Straße. Ein paarmal kamen kleine Brücken mit nur einer Fahrspur. Selbst hier gab es ab und zu noch Häuser, ich nehme an, es waren wohl Sommerhütten. Langsam wurde es dämmrig, dicke Wolken zogen auf, und nun kam der angesagte Regen. Da wir schon kurz vor der Hauptstraße waren, hatten wir also Glück. Es fing heftig an zu schütten, nur schnell in unseren gemütlichen Wohnwagen.
Aufbruch: | 13.08.2014 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 15.09.2014 |