Mit dem Wohnmobil durch Südamerika Okt. 2016 - April 2017
Antofagasta/Grenze , Peru
Nachdem wir uns die Skulptur "Mano del Desierto" angeschaut haben, geht es nach Antofagasta. Entlang der Küstenstrasse stehen viele Zelte direkt am Strand - es ist Ferienzeit und Campingplätze scheinbar für die meisten zu teuer. Wir finden einen ruhigen Campingplatz am Stadtrand von Antofagasta, sogar mit Pool und schönem Blick auf das Meer für rd. 18 €.
Seit Feuerland plagt Siegmund eine Erkältung mit heftigem Husten, und so legen wir mal wieder einen Tag Pause ein.
Heute, 22.01., ist es sehr schwül und kein Lüftchen weht. Zum Glück kann man sich im Pool ein wenig abkühlen.
Am Nachmittag unternehmen wir einen Strandspaziergang und sind entsetzt, wieviel Müll herumliegt. Auch sehr viele Glasscherben.
Gegen Abend setzt die Flut ein, und wir können hunderten von Pelikanen und tausenden von Möwen beim Fischen zuschauen - einfach faszinierend.
Gegen Abend suchen hunderte Seevögel ihr Abendessen.
Wenn ein Pelikan sich ins Meer stürzt, um einen Fisch zu fangen, muss er aufpassen, daß ihm die Möwen nicht den Fisch wieder aus dem Schnabel klauen.
Deshalb dreht er sich auch solange, bis er den Fisch verschluckt hat.
Noch einmal im Pool baden (wann hat man den Luxus schon mal), dann zum Einkaufen und im Anschluss eine kleine Stadtbesichtigung. Am Hafen findet Siegmund einen guten Parkplatz direkt vor einem Gemüsestand. Ausserdem bietet sich ein älterer Mann an, auf das Wohnmobil aufzupassen. Wir vereinbaren, dass er das Geld bekommt, wenn wir zurück sind. Es ist inzwischen wieder sehr heiss und nach dem Fussmarsch zur Plaza Colon, dem zentralen Platz mit einem Big Ben in Miniaturausgabe, suchen wir uns ein schattiges Plätzchen und beobachten die Leute. Es wird hier sehr viel gebettelt. Die Mütter sitzen auf dem Rasen und schicken ihre Kinder los.
Unser in Brasilien gekauftes Handy benötigt eine neue Batterie, und so machen wir uns auf die Suche in verschiedenen Geschäften. Mangels Sprachkenntnissen sollen uns die Verkäufer auf MapsMe den Weg zum nächsten Laden zeigen, aber manche schauen ratlos auf die Karte - zu Siegmunds Begeisterung.
Aber letztendlich schaffen wir es und haben eine neue. Auf dem Rückweg zum Hafen kommen wir bei McDonalds vorbei und gönnen uns einen Burger. Die Preise wie zu Hause. Als wir am Womo ankommen, ist unser Wächter tatsächlich noch da und erhält sein Geld.
Auf dem Weg nach Calama wollen wir noch ein Eisenbahnmseum besichtigen. Es ist aber nicht sehenswert, nur verrostete Züge und ein alter Bahnhof, nichts aufgearbeitet.
An Chacabuco, einer Geisterstadt, die auch noch auf unserem Plan steht, fahren wir vorbei - kein Hinweisschild, und umdrehen wollen wir auch nicht mehr. Die Strecke nach Calama ist nicht gerade reizvoll, nur gelber Sand und viel, viel Staub.
In Calama wollen wir die größte Kupfermine der Welt besichtigen. Per E-Mail melden wir uns an und bekommen einen Termin 10 Tage später. Am nächsten Tag fahren wir deshalb direkt zum PR-Büro der Mine und lassen uns auf die Warteliste setzen. Durch die lange Vorlaufzeit halten viele Reisende ihre Termine nicht ein, und so haben wir am nächsten Tag Glück.
Man stattet uns mit Helm und Sicherheitsweste aus. Wer kurzärmelig und mit Shorts erscheint bekommt einen wärmenden Overall verpasst. Ein großer Bus bringt uns zur 12 km entfernten Mine Chuquicamata. Von weitem sieht man schon die riesigen Abraumhalden. Sowie wir auf das Minengelände fahren, müssen wir im Bus den Helm aufsetzen und anschnallen natürlich. Immer diese Sicherheitsvorschriften!
Die Fahrt geht ein Stückchen in die riesige Grube hinab bis zu einer Aussichtsplattform, wo der Prozess an Schaubildern erklärt wird.
Der Blick in diese tiefe Grube verursacht schon eine Gänsehaut. Aber es ist natürlich auch interessant zu sehen, wie die riesigen, schwer beladenen Muldenkipper im Schneckentempo hinauffahren. Seit 1915 wird die Mine im offenen Tagebau betrieben. In zwei Jahren soll der Abbau dann unter der Erde stattfinden. Geschätzte Abbauzeit: 40 - 45 Jahre. In der Mine wird rund um die Uhr gearbeitet, 7 Tage lang.
Zum Abschluss der Tour besichtigen wir noch die aufgegebene Stadt auf dem Minengelände. 2008 wurden die 25.000 Minenarbeiter mjt ihren Familien
nach Calama umgesiedelt. Die Schadstoffbelastung für die Einwohner war einfach zu hoch.
Aber auch Calama ist ein staubige Stadt. Die Wüste ringsherum und die vielen Erdbewegungen der umliegenden Minen - kein schöner Wohnort. Aber die Minenarbeiter sollen die bestbezahltesten Arbeiter in ganz Chile sein. (Durchschnittsverdienst 2.000 € netto gegenüber 600 € landesweit)
Insgesamt 94 dieser großen Muldenkipper und 13 Löffelbaggern sind in der Kupfermine im Einsatz.
Sie graben und transportieren täglich aus dem Tagebau rd. 600.000 to Erz. Um solche enormen Mengen bewältigen zu können, muss ein Muldenkipper ca. 400 to bei jeder Fahrt, die knapp eine Stunde dauert, nach oben befördern.
Da diese Maschinen enorm viel Geld kosten (Muldenkipper ca. 20 Mill. $) müssen diese rund um die Uhr laufen, und die Technik des Muldenkipper wird elektronisch überwacht. Die Daten werden an die Instandsetzungswerkstatt übertragen, sodass man jederzeit über den technsichen Zustand der Maschine informiert ist. Aufgrund dieser Daten werden die Muldenkipper nach Bedarf in die Werkstatt gerufen und repariert.
Die alte Wohnsiedlung der Minenarbeiter wurde aufgegeben. Die Staubbelastung/Schadstoffbelastung war einfach zu hoch.
Nach der Besichtigung fahren wir noch 100 km bis San Pedro de Atacama. Auf dem Weg dahin sehen wir schon dunkle Wolken aufziehen, und dann fängt es an zu regnen und das in der trockensten Wüste der Welt. Kurz vor San Pedro de Atacama liegt das Valle de la Luna. Von einem Aussichtspunkt können wir die bizarre Landschaft, die im Laufe der Jahrmillionen von Wind und Wetter geformt wurde, bestaunen.
Am nächsten Morgen erkunden wir dann das Valle de la Luna zu Fuß ( Salzmine, höchste Düne; Canyon und Höhlen wegen Wasser leider gesperrt)
Nachmittags fahren wir dann zum Lago Chaxa (Lagune) auf dem Salar de Atacama. Dieser riesige Salzsee hat eine Fläche von 3.000 qkm. Das Salz ist aber nur an einigen Stellen weiß, meistens braun, gelb und grau (mit Lehm vermischt).
Im Lago Chaxa können wir einige Flamingos beobachten.
Auf der Rückfahrt nach San Pedro de Atacama schweres Gewitter und strömender Regen. Als wir im Ort ankommen, stehen viele Straßen (teilweise Erdstraßen) unter Wasser.
Die braune Brühe läuft durch tiefergelegene Häuser, Geschäfte usw.. Feuerwehr und Polizei sind im Dauereinsatz.
Auf dem Weg nach San Pedro de Atacama wird es schlagartig dunkel, und es folgt ein Gewitter wie es eigentlich nicht sein kann.
In der trockensten Wüste der Welt.
Am nächsten Abend dassselbe, innerhalb weniger Minuten verdunkelt sich der Himmel und es gießt fürchterlich.
Darauf war kein Bewohner eingerichtet und hatten es auch noch nicht erlebt.
Über Calama, Maria Elena erreichen wir am 29.01. Iquique, eine der schönsten Städte Chiles. Wir stellen das Wohnmobil auf dem bewachten Casinoparkplatz ab. Nach einem erfrischenden Bad im Meer starten wir mit unserer Stadtbesichtigung. Das historische Viertel mit seinen hölzernen Gehwegen wurde restauriert und teilweise sogar die Verkabelung in die Erde verlegt und somit gibt es keine störenden Kabelstränge über den Straßen. Bei unserem Rundgang können wir sogar, obwohl sonntags geschlossen, das Museo Regional, wo u. a. die ältesten Mumien zu sehen sind, besichtigen.
Als wir nach dem Stadtrundgang zum Strand wollen, trauen wir unseren Augen nicht.
Viele Strandbesucher halten es bis Mitternacht aus und haben ihre Radios auf volle Lautstärke aufgedreht.
Unser Womo steht bei dem Casino direkt am Strand. Nachts haben wir noch einmal umgeparkt in eine etwas ruhigere Ecke.
Bevor wir am 30.01. die Stadt verlassen, wird noch getankt und eingekauft. Am frühen Nachmittag erreichen wir Humberstone. Hier kann man eine alte Salpetermine mit Wohngebäuden besichtigen. Die Wohngebäude sind noch einigermaßen gut erhalten, aber die Industrieanlagen schon stark verrostet. Man muss schon Angst haben, dass einem die kaputten Wellblechdächer nicht auf den Kopf fallen.
In diesen Salpeterorten wurden die Arbeiter mit Muenzen bezahlt, die auch nur hier am Ort gueltig waren. So wurde mit einem einfachen System gewaehrleistet, dass die Arbeiter ihre Loehne direkt bei ihrem Arbeitgeber ablieferten, da ihm die Geschaefte, Kneipen usw. gehoerten.
Abends bei der Buchfuehrung stelle ich fest, dass der Tankwart uns ueber's Ohr gehauen hat. Beim naechsten Tanken muessen wir besser aufpassen.
Auf der Weiterfahrt bestaunen wir am Cerro Unita eine der schönsten Geoglyphen, den "Gigante de Atacama". Mit einer Länge von 86 m angeblich die größte menschliche Figur, die Archäologen bislang weltweit gefunden haben.
Da es den im Reiseführer beschriebenen Campingplatz nicht mehr gibt, übernachten wir in Dolores.
Übernachtungsplatz abseits der Ruta 5, bei einem Gedenkplatz für die Gefallenen im Salpeterkrieg (1879 - 1883 gegen Peru und Bolivien)
Es hat früher ganze Wälder gegeben. Sie wurden abgeholzt zum Bau der Minen und zum Heizen der Siedepfannen.
Was sagt dieses Foto uns.
1. 1975 ist Thorsten geboren,
2. 1975 km sind wir jetzt von Santiago entfernt.
In Südamerika fangen alle Hauptstraßen bei 0 in der Hauptstadt an.
Am Dienstag 31.01. erreichen wir abends Arica, die nördlichste Stadt Chiles. Wir stellen uns auf einen vermeintlich ruhigen Parkplatz am Leuchtturm. Aber so gegen 23.00 Uhr kommen die jungen Leute mit ihren Radios und machen Party. Wir suchen uns notgedrungen einen ruhigeren Stellplatz.
Kirche San Marco in Arica, die 1875 als Fertigbau-Eisenkonstruktion errichtet wurde. Architekt Alexandre Gustave Eiffel.
Blick vom Morro auf Arica, der nördlichsten Stadt Chiles, noch 20 km bis Peru.
Diesen Berg hatten die Peruaner bis zuletzt im Salpeterkrieg verteidigt.
Die Kanonen auf dem Berg zeigen immer noch nach Peru und außerdem weht eine große Fahne auf dem Berg, die die Besitzverhaeltnisse anzeigt.
Die Chilenen machen mit Familie und Freunden Urlaub am Meer.
Es wird eine Fläche mit schwarzen Netzen abgedeckt, darunter sind dann diverse Zelte
Die letzten zwei Tage verbringen wir auf einem sehr guten und gepflegten Campingplatz mit großem Pool und separatem Kinderbecken. Wir haben gutes Internet und arbeiten am Reisebericht.
Ausserdem müssen wir noch die letzten Vorräte aufessen. Auch nach Peru darf man keine frischen Lebensmittel sowie Milchprodukte mitnehmen.
Aufbruch: | 06.10.2016 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 30.04.2017 |
Argentinien