Mit dem Wohnmobil durch Südamerika Okt. 2016 - April 2017
Valparaiso-Antofagasta
Nachdem Siegmund das Fenster weiter geklebt hat, fahren wir zunächst nach Los Mollos, einem kleinen idyllischen Badeort.
Aber das Wasser (15 Grad) ist zum Baden noch zu frisch. Am Strand schauen wir den Fischern zu, wie sie ihre Tangernte an Land ziehen. Vielleicht überwinden wir uns mal und probieren das angeblich gesunde Zeug. Wir unternehmen noch eine Wanderung im benachbarten Naturpark La Puquen an der Steilküste. Hier gibt es verschiedene Kakteenarten und Wüstenblumen zu bewundern. Nur die Fontäne, die hier 60 m hoch durch eine Felsspalte hochschiessen soll, sehen wir nicht - es ist gerade Ebbe.
Wir fahren noch bis Pichidangui, wo wir einen guten CP direkt am Meer finden. Bei der Fahrt zum Stellplatz bleibt der Camper mit der Antenne in tiefhängenden Eukalyptuszweigen hängen. Statt mit Säge und Leiter zu helfen, kommt ein Mitarbeiter des Platzes erst einmal mit seinem Chef zu uns. Aber Siegmund ist ja schnell. Er holt die Säge aus dem Camper und ratz fatz sind die Äste ab, und wir können weiterfahren.
Zwei Tage verbringen wir hier. Auf dem Platz sind viele Zelter mit Kindern und man unterhält sich so gut es eben geht (Englisch, Spanisch und mit Händen und Füßen).
Die Mädchen üben mit ihren Hula-Hoop-Reifen und drücken ihn mir auch in die Hand und siehe da: ich kann es noch.
Am Freitag, den 13.01., geht es über Los Vilos nun ins Inland. Unser erster Stopp ist der Chinchilla-Nationalpark. Hier haben die Tiere ihr letztes Rückzugsgebiet in Chile gefunden. Ursprünglich lebten die Nagetiere zu Millionen im Norden Chiles. Doch wegen ihres dichten und weichen Fells wurden sie im 19. Jahrhundert fast ausgerottet.
Abends können wir bei einer Wassertränke sogar zwei Füchse beobachten. Zum Fotografieren ist es leider schon zu dunkel.
Am nächsten Tag unternehmen wir eine Wanderung durch den gut gepflegten Park und können die Spuren der nachtaktiven Chinchillas sehen.
Zum Abschluß gehen wir ins Nocturama, wo wir die Chinchillas beobachten können.
Der chilenische Roadrunner.
Er rennt genauso wie sein nordamerikanischer Kollege sehr schnell und fliegt ganz selten.
Unser zweiter Stopp auf unserer Inlandsschleife ist das Observatorium Cruz del Sur.
Das 2009 fertiggestellte Observatorium wurde nur für touristische Zwecke gebaut.
Die Führung ist sehr interessant und wir wissen nun, wo die Magellanschen Wolken, der Orion, die Venus und die 7 Schwestern am Sternenhimmel zu finden sind. Zum Abschluss der Tour können wir noch durch das große Teleskop schauen.
Vorm Observatorium Cruz del Sur. Einlass ist um 21.30 Uhr.
Wir können dort sogar übernachten und Doris schreibt in der Wartezeit unseren Reisebericht.
Auf der Weiterfahrt zum Valle del Encanto (unser 3. Stopp), wo wir Petroglyphen aus dem 2. - 7. Jahrhundert der Molle-Indianer sehen können, kommen wir durch ein wunderschönes, fruchtbares Tal, wo Wein und Gemüse angebaut wird.
Nach so viel trockener Landschaft genießt man das Grün um so mehr.
Anfang des letzten Jahrhunderts wurden viele Eisenbahnlinien in Chile gebaut, die aber heute fast alle stillgelegt sind.
Am Montag, den 16.01. sind wir wieder zurück an der Küste. In Guanaqueros schauen wir den Pelikanen und Seelöwen beim Schnorren zu.
Eigentlich wollten wir heute nach Punta Choros fahren, um noch einmal eine Bootstour zu den Humboldt-Pinguinen zu machen, aber die Piste (40 km) ist so rauh, dass Siegmund nach einigen Kilometern umdreht.
Wir übernachten an einem bewachten Parkplatz an der Autobahn.
Unser kleines Womo zwischen den großen Trucks.
Die LKW-Fahrer kamen erst alle nach Mitternacht an. Scheinbar gibt es hier keine Fahrzeitenbegrenzung.
Es geht 300 km nordwärts nach Copiapo, einer Stadt mit 160.000 Einwohnern mitten in der Wüste.
Wir finden gleich einen bewachten, eingezäunten Parkplatz (seit Valparaiso schaut man sich die Parkplätze noch genauer an) und unsere Besichtigungstour beginnt. Wie immer in Kolonialstädten, am besten an dem zentralen, begrünten Platz, wo sich dann auch die Kathedrale befindet.
Die Plaza hier wurde mit Pfefferbäumen bepflanzt - Schattenspender, die nur wenig Wasser brauchen.
Im örtlichen Museum besuchen wir die Ausstellung über die Rettungsaktion der 33 Bergleute, die 69 Tage in 700 m Tiefe im Rettungsraum ausharren mussten.
Der viel gelobte Ort Bahia Iglesa gefällt uns nicht:
Proppenvoll, Bauarbeiten an der Promenade. Campingplatz sehr teuer - steht oft in keinem Verhältnis. Ein paar Kilometer weiter finden wir einen ruhigen Zeltplatz für 4000 CP = 6 €.
Wir bleiben hier 2 Nächte. Siegmunds Erkältung/Husten wird einfach nicht besser
Am Donnerstag machen wir uns wieder auf den Weg. In Caldera schauen wir den Kleinen beim Schwimmunterricht zu und in Chanaral wandern wir am weißen Sandstrand entlang. Es ist kein Mensch hier. Der Strand wurde über Jahrzehnte von den beiden Kupferminen mit hochgiftigen Abwässern belastet.
In dem ruhigen, sauberen Ort Taltal mit seinen hübschen, alten Häusern verbringen wir zwei Tage.
Von Taltal aus fahren wir wieder in die Wüste zum Cerro Paranal, wo wir das Observatorium der ESO (Europäische Astronomie Organisation) besichtigen möchten. Samstags ist es für Besucher geöffnet.
In Chile stehen sehr viele Observatorien, da der Himmel über der Wüste meistens sehr klar ist und die weite Entfernung zu den Städten mit ihren störenden Lichtern. Ausserdem ist da noch die Inversionsschicht des Küstennebels, die auf 1000 m Höhe
alle störenden Staubpartikel festhält.
Dort oben in 2.600 m Höhe das Observatorium Paranal.
Das VLT (Very Large Telescope) kombiniert vier Spiegel von je 8,20 m Durchmesser sowie drei kleinere und simuliert so die optische Auflösung eines 200-Meter-Teleskops.
Auf dem Weg nach Antofagasta machen wir einen Abstecher zur Skulptur "Mano del Desierto".
1992 erschaffene, 11 m hohe Eisen- und Zementskulptur.
Sie soll eine Mahnung an die Umweltsünden sein. Damit die Erde nicht überall zu einer Wüste wird.
Aufbruch: | 06.10.2016 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 30.04.2017 |
Argentinien