Mit dem Wohnmobil durch Südamerika Okt. 2016 - April 2017
Atlantik Küste T.2 bis Punta Arenas (Feuerland)
Am Montag, den 28.11., heißt es Abschied nehmen. Regina und Max fahren wieder nach Norden und wir weiter nach Süden. Unser Ziel ist heute Rada Tilly. Wir fahren durch viel Buschland, wo versprenkelt Schafe zu sehen sind. Wieviel Zeit es wohl erfordert, die Tiere auf diesen weitläufigen Flächen zum Scheren zusammenzutreiben.
Bei einem Tankstopp treffen wir 2 Hamburger (Monika und Andreas), die sich ein Jahr Auszeit genommen haben. Kurz vor unserem Ziel müssen wir noch durch Commodore Rivadavia fahren. So trostlose Außenbezirke einer Stadt habe ich noch nicht gesehen.
Schrotthaufen, vermuellte leere Grundstuecke gegenüber Reihensiedlungen mit Mini-Häuschen. Wer hier wohl wohnen muss?.
30 % des argentinischen Öls kommen aus der Gegend um Commodore Rivadavia.
Nach diesem Schock sind wir von Rada Tilly angenehm überrascht. Es ist ein hübscher und gepflegter kleiner Badeort.
Auf dem Campingplatz treffen wir die Hamburger wieder und ein Ehepaar aus Rendsburg.
Die nächsten 3 Tage verbringen wir hier. Auf dem Campingplatz gibt es blitzsaubere (hatten wir bis jetzt noch nie) Aussenwaschbecken mit "warmen" Wasser. Ideal, um mal wieder zu waschen.
Einen Tag stürmt es so heftig, dass man weder weiterfahren noch spazierengehen kann.
Abschied von Regina und Max. Doris hat sie 2 Tage bekochtt und wir denken, es hat ihnen gefallen mal was anderes zu essen.
Es geht wieder weiter. Am 02.12. verlassen wir Rada Tilly um 08.00 Uhr. Wir wollen bei den Seelöwen frühstücken. Aber nach 30 km reisst der Keilriemen. Wir kommen noch bis zum Stützpunkt einer Strassenbaufirma. Ein Mitarbeiter fährt mit uns nach Caleta Olivia, wo wir 2 neue Keilriemen kaufen. (Unser Ersatz-Keilriemen wurde beim Aufbruch des Fahrzeuges auch mitgenommen) In dem Geschäft ist gerade ein Mechaniker, der mitkommt, und unser Fahrzeug repariert.
Gegen 13.00 Uhr starten wir erneut. 10 km weiter, in Caleta Olivia, fliegt der neue Keilriemen samt Welle weg. Zum Glück haben wir die Adresse des Mechanikers. Er ist überrascht, uns wiederzusehen. Erst wird überlegt, eine neue Lichtmaschine zu kaufen, aber dann kann man den Schaden doch anders beheben. Wir werden von der Familie sogar mit Mittagessen versorgt. Nach einer herzlichen Verabschiedung und einer Einladung zu Weihnachten sowie einem Geschenk des kleinen Sohnes (selbstgemaltes Bild) fahren wir um 18.00 Uhr weiter zu den Seelöwen.
Die Strecke nach Puerto Deseado ist sehr einsam, flach und trocken.
Vereinzelt Schafherden, ein paar Nandus und Guanacos.
In Puerto Deseado buchen wir für den nächsten Tag eine Tour zur Isla Pinguino. Empfehlung von Willi, der die Fahrt vor einem Jahr gemacht hat.
Wir können auf dem kleinen Parkplatz der Agentur übernachten.
Am nächsten Morgen starten wir, gut verpackt, im offenen Zodiac und in rasanter Fahrt zur 25 km entfernten Insel.
Sehen hübsch aus die Rockhopper mit ihren Federn über den Augen.
Sie bewegen sich fast nur hüpfend auf den Felsen.
Inmitten der Pinguin-Kolonie, auf einem kleinen Hügel, hält dieser Räuber Ausschau nach kleinen unbeaufsichtigten Pinguin-Küken als Futter für seine Küken.
Auf der Insel können wir auch noch eine Seelöwen-Kolonie beobachten. Es sind nur männliche Tiere, entweder noch zu jung oder schon zu alt, um Chef zu sein.
Nach dieser wunderschönen Tour (Danke für den Tipp, Willi) wollen wir noch etwas weiter gen Süden fahren.
Aber nach 80 km ist erst einmal Schluß.
Siegmund im vollen Einsatz.
Zum Glück waren wir erst vor ein paar Tagen bei einem Reifenhändler,
der vorne neue Reifen aufgezogen hat und die vorderen nach hinten.
Infolgedessen sind die Radmuttern gut zu lösen.
Nach einer halben Stunde können wir weiterfahren und übernachten - wie schon so oft - an einer Tankstelle.
Am nächsten Morgen wollen wir in Puerto San Julian neue Reifen kaufen. Der erste Händler hat geschlossen. Bei zwei weiteren gibt es keine Reifen für den Sprinter.
Durch Zufall kommen wir wieder beim ersten Händler vorbei. Er hat inzwischen geöffnet (10.00 Uhr). Hier bekommen wir die ersehnten Reifen und müssen uns nur noch eine Werkstatt suchen, die die Reifen aufzieht. (Alles aus einer Hand gibt es scheinbar in Südamerika nicht - dieses ganze Procedere ist schon sehr gewöhnungsbedürftig). Nach 4 Stunden für zwei neue Reifen können wir endlich weiterfahren.
In der Nähe von Santa Cruz finden wir einen hübschen, am gleichnamigen Fluß gelegenen Campingplatz. Er ist etwas teuer, aber dafür wird extra für uns das kleine Sanitärgebäude aufgeschlossen und geputzt.
Über Rio Gallegos fahren wir bis kurz vor die chilenische Grenze und übernachten bei der Laguna Azul. Bei der Laguna handelt es sich um einen schönen Kratersee. Es stürmt wieder so heftig, dass man noch nicht einmal spazierengehen kann. Siegmund sichert das Dachfenster mit einem Seil, weil wir Angst haben, dass es wegfliegt. Nachts werden wir ganz schön durchgeschüttelt.
Die Nacht war wieder frisch. Morgens 8 Grad im Womo, außen 5 Grad. Der Wind hat nachgelassen und so kommen wir doch noch zu unserem Rundgang um den Kratersee.
Danach geht es zur Grenze. 40 Minuten dauert die Prozedur incl. Kühlschrank- und Schränkeinspektion. Man darf keine Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse und auch keinen Honig nach Chile einführen.
Der Wind hat wieder aufgefrischt und so fahren wir mit 60 km/Std. die restlichen 200 km bis Punta Arenas.
Nachdem wir unseren Camper bei einem zentral gelegenen Hostel abgestellt haben geht es zu Fuß in die Innenstadt. Das Reisebuch hat nicht zu viel versprochen: Punta Arenas hat eine sehr schöne und gepflegte Innenstadt mit alten imposanten Gebäuden der "Schafbarone". Diese südlichste Kontinentalstadt der Welt gilt als die schönste in Patagonien.
Wir buchen für den nächsten Tag eine Tour zu den Königspinguinen. Auf meine Nachfrage wie denn das Wetter wird (wir fahren schließlich 2 Stunden mit der Fähre) bekomme ich zur Antwort: Eine Sturmwarnung sei nicht erfolgt. Mehr könne man nicht voraussagen, da sich das Wetter so schnell ändert (4 Jahreszeiten an einem Tag).
Beim Geldabheben stellen wir fest, dass die Gebühren nicht ganz so hoch sind wie in Argentinien, nur 4 % und man kann sogar rd. 300 € abheben.
Abends finden wir ein gemütliches, weihnachtlich geschmücktes Lokal. Der Gaskamin verströmt angenehme Wärme.
Geschafft - unser südlichster Punkt ist erreicht.
Von hier geht es jetzt nur noch nach Norden (nach Hause) - bis Cartagena sind es noch ca. 13.000 km
Als wir am nächsten Morgen auf der Fähre sind, um nach Feuerland zu den Königpinguinen zu fahren, traut Siegmund seinen Augen nicht.
Den grünen Mercedes kennt er doch.
Sigo und Hillu mit ihrem "Pummel", zuletzt haben wir uns in Mexiko vor 2 1/2 Jahren getroffen.
Sie wollen Weihnachten in Ushuaia sein.
Macht es gut ihr beiden und auf ein Wiedersehen in Deutschland.
Die Kolonie hat sich vor 10 Jahren hier angesiedelt.
Im ersten Moment fand ich etwas komisch, sie auf einer grünen Wiese zu sehen. Man verbindet diese Pinguine doch immer mit Eis und Schnee.
Als die Fähre anlegt, kommt dieser rote Bus heruntergefahren. Mit dem waren wir vor 2 Jahren in Mittelamerika unterwegs.
Offensichtlich wollen viele wiederkommen (wenn man den Zeh küsst)
Siegmund küsst ihn vorsichtshalber nicht!
Unvorstellbar, dass diese Häuser im Winter warm werden. Es kommt keine Isolierung ran. Auf das Holz kommt nur noch Wellblech, das angestrichen wird.
Als wir Punta Arenas am 10.12. verlassen, besichtigen wir noch die Nao Victoria. Mit diesem Schiff hat Magellan 1520 die Durchfahrt vom Atlantik zum Pazifik gefunden.
Aufbruch: | 06.10.2016 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 30.04.2017 |
Argentinien