Bilderbuch Indochina
Saigon oder HCMC?: mit dem Guide in die Stadt
Eigentlich wurde ja gestern in Amerika gewählt, aber wegen der Zeitverschiebung werden wir wohl erst heute im Laufe des Tages Nachrichten zu den Ergebnissen erhalten können. Der Wecker steht auf 6.15 Uhr, denn wir werden um 8.00 Uhr abgeholt. Erstes Ziel ist das chinesische Viertel in Cho Lon, wo wir eine kleine Rundfahrt machen, jedoch am dort befindlichen Markt dem Cho Binh Tay als zweitgrößtem Markt nicht anhalten und auch nicht an einem kleinen Park mit schöner Drachenfigur. Stattdessen geht es direkt zu einer im engen Häusermeer versteckten Buddhistischen Pagode.
Die Thien Hau Pagode gilt als älteste im chinesischen Stil. Sie wurde zu Beginn des 19. Jh. erbaut und der Patronin der Fischer und Seeleute geweiht.
Die Anlage ist rechteckig mit einem Innenhof, in dem außer einem offenen Kamin zum Verbrennen von Papiergeld(!) noch Gelegenheit besteht ein rosa Papier zu erwerben und ggf. mit Spendenbetrag und Datum versehen als Fürbitte an die Wand zu kleben.
Für Leute, die die ‚kurzlebigen’ Räucherstäbchen durch länger brennende/ glimmende Gerätschaften ersetzen wollen, gibt es große Spiralen ähnlich den Antimückenspiralen die kegelförmig sind und an die Decke gehängt werden. Von dort fällt dann die Asche auf die Besucher herab, ob die diesen dann hilft ist zumindest fragwürdig.
Der Hauptaltar besteht aus drei Statuen – die Göttin der Fischer und Seeleute wird von der Göttin der Fruchtbarkeit (rechts) und einer weiteren der Göttin des Herrschers des Den ( links) flankiert. Fünf große bronzene Schalen stehen für die ‚einfachen’ Räucherstäbchen bereit.
Erstaunlicherweise gibt es in Cho Lon auch eine christliche Kirche, ansonsten ist viel Verkehr und ich bin durchaus froh, in dem Gewusel von Motorrollern nicht fahren zu müssen.
Unter dem Museum für traditionelle Medizin konnte ich mir eigentlich nichts vorstellen. Dabei ist es ein echtes Highlight mit über 3000 Exponaten – beginnend mit Heilkräutern über Gerätschaften zum Schneiden, Mörsern und Wiegen. Außerdem findet man die alten Aufzeichnungen der bedeutenden Begründer der alternativen Medizin mit Rezepten , Bildern der den Körper überziehenden speziellen Druckpunkte.
Das fünfstöckige Haus bietet außerdem einen Einblick in alte Architektur, obwohl es von Hanoi nach Saigon transloziert wurde. Vom obersten Stockwerk hat man einen tollen Blick auf die inzwischen allzu moderne Skyline von Saigon.
Bevor wir wieder in den Distrikt 1 fahren, machen wir noch an einem Hindutempel Halt. Der Mariamman Tempel wurde 1895 erbaut. 1990 wurde er einer kleinen Gemeinde von Tamilen nach langen Jahren der Zwangsschließung zurückgegeben. Leider ist auch hier der erhöhte ausgesprochen bunte Mittelteil wegen der engen Bebauung kaum zu sehen.
Auf dem offiziellen Programm stehen noch die Teile, die wir gestern gesehen haben – Ben Than Market, Kathedrale, Postoffice am Pariser Platz 2 und Opernhaus. Daher fallen diese Besichtigungspunkte recht kurz aus auch unter dem Aspekt, dass wir eine Führung durch den Wiedervereinigungspalast haben, der in einem großen Park liegt, der hermetisch abgeriegelt ist. Der repräsentative Bau ist ein Neubau in gleichen Proportionen aus den Jahren 1962-68 auf dem Gelände des Palais Norodom, das den französischen Gouverneuren als Wohnsitz diente. 1962 residierte dort der Diktator Ngo Dinh Diem, der von den USA als Präsident eingesetzt und als Diktator das Land regierte. Eine südvietnamesische Maschine der Airforce bombardierte den rechten Flügel – Diem residierte jedoch im anderen. Im Jahre 1975 rollten nordvietnamesische Panzer in das Gelände – recht bald danach folgten Verhandlungen über eine Wiedervereinigung – daher der heutige Name. Die Repräsentationsräume sind recht interessant und vor allem der tief im Keller liegende Bunker vermag einen Eindruck über die Sicherung des Gebäudes zu vermitteln.
Inzwischen ist auch die Kathedrale geöffnet, so dass wir eine Blick dorthinein werfen können. Es ist eine schlichte katholische Kirche aus der Franzosenzeit, in der erst seit 1989 wieder Messen gelesen werden.
Wir schicken Fahrer und Führer nach Hause und begeben uns zu McDonald zu einer erfrischenden Coke light – meiner Frau Ulrike gelüstet es nach einer Portion Pommes frites.
Auf dem Stadtplan entdecke ich noch den Turtle-Lake, unter dem wir uns nichts vorstellen können, denn ein See ist dort nicht eingezeichnet. Da es aber nur einige Blocks nördlich liegt, laufen wir dorthin und stellen fest, dass es sich um einen im Kreisverkehr installierten kreisrunden Wasserteich handelt, in dem ein eigenartiges schildkrötenartiges Betonmachwerk steht. Die installierten Wasserspeier sind nicht in Betrieb, so dass es etwas trist wirkt.
Auf dem Rückweg entdecken wir die Buchstrasse, in der sich lauter Buchläden und –stände befinden. So ähnlich wie in London bei Books for Cooks kann man hier Kaffeetrinken und in Büchern schmökern. Ersteres tun wir dann auch (letzteres ginge ja auch nicht) und schlendern anschließend zum Hotel.
Im Hotel, wo wir auf dem 23. Stock den Swimmingpool mit toller Aussicht bewundern und danach unseren wieder erneut aufgetauchten Durst mit einem happyhour Bier löschen.
Unseren Dinnercruise haben wir dann gegen 19.00 Uhr auf einem recht netten kleineren Schiff, das in der Nähe der großen Elisa ablegt. Wir bekommen ein ‚Chambre séparé’ während die Busladung an großen Tischen Platz nimmt. Die präsentierten sechs Gänge/ Gerichte sind ausnahmslos sehr lecker und z.T. toll zurecht gemacht. Wir leisten uns dazu einen Gintonic und anschließend zwei Saigonbiere. Die Kreuzfahrt ist nach etwa 90 min beendet und im Hotel steht dann noch ein Kaffee mit Whisky an und eine Magnesium-Tablette – auch wenn es heute nur ca. 5000 Schritte waren. Gegen 22.30 Uhr ist dann auch das Bordbuch geschrieben und ich kann mich zur Ruhe begeben.
Aufbruch: | 07.11.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.11.2016 |
Kambodscha
Laos