Bilderbuch Indochina
Ins Mekong-Delta: Ben Tre und die Kokosnuss
Abfahrt ist wieder um 8.00 Uhr angesetzt und pünktlich steht unser Toyota Forester vor dem Hotel. Wir verlassen die quirlige Stadt und nach kurzer Zeit endet die 6spurige Straße mit zwei Nebenfahrbahnen für Motorroller und mündet in eine Autobahn, an der auch in Vietnam Maut zu zahlen ist. Mein Navi sagt, das es ca. 70 km bis Ben Tre sind. Nach etwa der halben Strecke machen wir einen kurzen Stop am Mekong Rest Stop (10*24’54“ N/ 106*20’25“ E) . Die Raststätte liegt sehr schön in einem eigens angelegten Park und ist ausgelegt für Massentourismus mit zahlreichen überdachten Essplätzen, die natürlich jetzt noch nicht belegt sind. Trotzdem stehen eine ganze Reihe von Kleinbussen vor der Tür. Eine Reihe schöner exotischer Pflanzen bietet Fotomotive.
Nach den obligatorischen technischen Gepflogenheiten geht es weiter über den ersten größeren Ausläufer des Mekong-Deltas. Da es eine andere Provinz ist, die wir nun betreten, ist wieder eine Mautstelle vonnöten. Gegen 10.00 Uhr erreichen wir dann Ben Tre, wo wir auf ein Motorboot umsteigen.
Da wir es für uns alleine haben, können wir auch schalten und walten wie wir wollen. Ben Tre liegt am mittleren Strang des östlichen Strangs des Mekong im gleichnamigen Delta. Dem folgen wir in nordwestlicher Richtung. Nachdem ein weiterer Seitenarm von links kommend und eine Brücke passiert ist, machen wir an einer der zahlreichen Ziegelfabriken Stop.
Im Prinzip bietet sie nicht viel Neues. Aber da es sich um längliche mit vier Löchern versehene Exemplare handelt, ist die Formmaschine insbesondere interessant. Sie funktioniert so ungefähr wie unsere Nudelpresse der Kitchen Aid. Nachdem die Quadratform als Wurm ausgepresst ist, kann sie mit einer einfachen Konstruktion in drei oder vier gleichlange Stücke geschnitten werden.
Direkt nebenan sehe ich einen Mann Süßwarenteig verarbeiten. Meine Frage, ob wir uns das einmal anschauen dürfen, wird zunächst zurückhaltend beantwortet, aber schließlich bejaht. Nachdem wir unsere Sandalen ausgezogen haben, dürfen wir sogar ins Innere kommen, wo ein junger Mann an vorgeformten Schweinchen noch die Ohren ansetzt. Roh und gebacken sehen die Schweinechen auf den Blechen gut aus. Der Teig besteht aus Kokosnuß gemischt mit der Kokosnußmilch und wird gerollt und in Stücke geschnitten (das hatte ich von weitem gesehen).
Dann geht es weiter in der Ziegelei, wo in Brennöfen die luftgetrockneten Ziegel gebrannt werden. Geheizt wird mit Reisspreu, der zu Hauf vorgehalten wird. An der Anlegestelle finde ich mal wieder meine Lieblings-Tropenpflanze – Frangipani - sie ist weiß, aber ich suche noch gelb oder rot.
Es ist Kokospalmenregion, hier dreht sich alles um diese Frucht. In einem entsprechenden Betrieb wird uns gezeigt wie man die Frucht von der äußeren Hülle trennt. Das machen Frauen, obwohl es wie eine recht schwere Arbeit erscheint. Sie schaffen nach Tabelle bis zu 250 kg pro Tag. Kurz zuvor haben wir eine Maschine am Ufer gesehen, die ähnlich unseren Heuwendern die Kokosfasern umwälzt zum schnelleren Trocknen. In unserem Betrieb wird Kokoscandy hergestellt. Zu einem grünen Tee erhalten wir eine ganze Schale mit lauter Knabbereien aus Kokos, einschließlich einiger Stücke Kokosnußfleisch mit Ingwer versetzt.
Wir stoppen unsere Bootsfahrt in einem neuen kleinen Ort namens Cho Nhon Thanh, da der Seitenkanal zu schmal für unsere Boot wird und wir laufen ein Stück durch diesen Ort zu einer weiteren kleinen Fabrik, in der Reedmatten ‚gewebt’ werden. Auf dem Weg dorthin sehen wir alle möglichen tropischen Pflanzen wie Guaven , Papayas, Yakfrucht.
Von dort werden wir dann mit einem Mopedfahrzeug – da Ulrike nicht Radfahren kann/will – zu dem Antiquitäten Sammler Herrn Sau Khanh. gebracht, der einen privaten Buddha-Tempel hat und eine unendliche Auswahl alter Dinge – vor allem Keramik ausstellt.
Im Garten hackt er dann eine Trinkkokosnuß für uns, die ich in der Hängematte genießen und danach auslöffeln kann. Außerdem zeigt er uns wie man mit nur einem kurzen Stück Kokosfaserseil auf eine Palme klettert, wie man mit ausgelöffelten Kokosnüssen Shrimps fängt, die in dem Bach nebenan wohl auch leben.
Das Fahrradersatzmoped bringt uns dann wieder an einen Kanal von wo wir zunächst mit einem Ruderboot weiterfahren bevor wir wieder in das ursprüngliche größere und schnellere Boot umsteigen, das uns wieder zu unserem Auto bringt.
Aufbruch: | 07.11.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.11.2016 |
Kambodscha
Laos