Bilderbuch Indochina
Siem Reap: Tonlé-Sap-See
Das Programm wurde im Laufe des Tages wegen der ungewissen Check-out –Time umgeworfen. Nun fahren wir wie bisher gehabt bereits um 8.00 Uhr los, um auf dem großen See die floating Dörfer zu sehen, die wahrscheinlich die Armut der Gegend noch deutlicher zu Tage treten lassen. Schon Siem Reap ist die zweitgrößte aber auch zweitärmste Stadt trotz der Millionen Besucher, deren Eintrittsgelder wohl nicht bei der Bevölkerung anzukommen scheinen. Vom Hotel Pavillon d’Orient (13*21’54“N/103*52’49“E) geht es die Nationalstraße Nr6 stadtauswärts (13 17 20/ 104 03 47) bis wir in einem lebhaften Ort nach Süden abbiegen. Nach wenigen Kilometer liegen rechts und links der Straße Wasserflächen mit Reispflanzungen – dort wo es noch seichter ist, ist Gemüse angepflanzt.
Liegt die Straße noch mehrere Meter oberhalb des Wasserspiegels, so wird ab der Bootsab-/anlegestelle der Höhenunterschied immer geringer, bis er auf Null sinkt und nur noch Mopeds durch seichtes Wasser fahren (können).
Zunächst sind es am Straßenrand noch Stelzenhäuser, auch dort wo Straße und Wasser heute gleiches Niveau haben.
Aber je weiter man auf den See hinausfährt umso mehr sind es floating Häuser, die auf Tonnen schwimmenden Holzplattformen errichtet sind.
In der Regenzeit von Mai bis Oktober ist der See einer der größten Seen Asiens. Durch ein erstaunliches Naturphänomen wird er im Sommer durch das steigende Wasser des Mekong mitgefüllt. Der zum See führende Fluß bringt das Mekongwasser in den See, dessen Fläche bis auf das Fünffache anwächst. In der Trockenzeit von November bis April, dreht der Zubringerfluß seine Fließrichtung um!
In dieser Zeit können manche Farmer um ihre Häuser herum, sogar im Boden Gemüse anpflanzen. Wir fahren mit dem Boot soweit, dass wir die Ausmaße des Sees ein wenig erblicken können. (13*04’48“ N/ 104*06’25“ E)
Auf der Rückfahrt begegnen uns dann wieder zahlreiche Touristenboote, die sich auf der Hinfahrt befinden. Durch unsere frühen Starts sind wir an vielen Stellen wirklich allein. Jedenfalls waren wir heute als Erste mit Boot unterwegs.
ein Artikel aus dem Know-How stellt die hiesigen Probleme dar:
"Fischparadies in Gefahr
Der Tonlé Sap ist der größte See in Südostasien. Mehr als 800 Fischarten sind im Tonlé Sap zu Hause und es werden über230.000 Tonnen Fisch im Jahr gefangen. Besonders im Januar und Februar kann man den Fischern beim Einholen der übervollen Netze zusehen. Mehr als 60 % der Protein-Versorgung der kambodschanischen Bevölkerung stammt aus diesem See. Der Tonlé Sap ist damit eine äußerst wichtige Lebensader des Landes.
Wenn die Regenzeit im Juni beginnt, drücken die Fluten des von Laos nach Kambodscha fließenden Mekong den Tonlé-Sap-Fluss aufwärts und ergießen sich in den See, der sich in kurzer Zeit von 2500 auf 16.000 Quadratkilometer ausdehnt. Die durchschnittliche Wassertiefe steigt von zwei auf neun Meter und bietet so unzähligen wandernden Fischen nahrungsreiche Laichplätze. Im Oktober, wenn der Wasserdruck vom Mekong aus nachlässt, ändert der Tonlé-Sap-Fluss die Richtung, das angestaute Wasser fließt in den Mekong zurück.
Massive Fluten ließen 2011 den Tonlé-Sap-See und die Flüsse des Landes so stark anschwellen, dass - so berichtete die UNO - 1,2 Millionen Menschen
zeitweise obdachlos waren. 2013 waren wieder rund 1,5 Millionen Menschen von allzustarken Monsunfluten betroffen.
1997 ernannte die UNESCO den See zu einem Umweltschutzgebiet. Im Jahr 2000 verabschiedete die kambodschanische Regierung ein Gesetz, dass das Fangvolumen halbieren und die Fischer zugleich vom illegalen Fischfang abhalten soll. Dennoch hat der Tonlé Sap massive ökologische Probleme. Die schwindende Bewaldung rund um den See. neue Infrastrukturprojekte -Straßen, Brücken und Dämme - sowie stetig wachsende Bevölkerungszahlen und ein viel zu großes Fangvolumen haben seit Kriegsende zu ernsten Umweltschäden wie z. B. dem Verlust von Laichplätzen für die Fische geführt.
Die Situation am Tonlé Sap ist auch davon abhängig, was weiter nördlich am Mekong passiert. Wenn sich der Rhythmus oder das Volumen der alljährlichen Fluten aufgrund der zahlreichen Dammbauvorhaben in China ändern sollte, ist die Artenvielfah innerhalb des Tonlé Sap bedroht, was zu Hungersnöten bei der auf den Seefisch angewiesenen Bevölkerung führen könnte."
Auf der Rückfahrt halten wir dann kurz an einem Lotusfeld, das am Straßenrand liegt. Die Landschaft hat etwas Heidecharakter – eben und mit einzelnen Bäume durchsetzt.
in den Lotusstängeln befinden sich Fäden, aus denen man in Kambodscha eine besondere Seide herstellt
In der City von Siem Reap hat man ein ausgezeichnetes ExhibitionCenter errichtet, das Produkte der Handwerkskunst zeigt (und natürlich verkauft). Die Produkte sind excellent präsentiert, haben jedoch auch recht stolze Preise. Ein kurzer Rundgang durch das alte Viertel und die mehr oder minder unangenehm stinkende Markthalle beendet unser Besichtigungsprogramm. Wir lassen uns ins Hotel zurückfahren.
Gegen 16.30 Uhr sollen uns die beiden abholen und zum Flughafen bringen. Bis dahin versucht Ulrike noch etwas Schlaf nachzuholen, den sie wegen des Hustens nur unzureichend. ‚genießen’ konnte. Ich schreibe derweil Bordbuch.
Gegen 17.00 Uhr erreichen wir den Flughafen und nach Einchecken und Sicherheitskontrolle können wir uns bei angenehmer Temperatur in der Vip-Lounge versorgen. Hier hätte man zur Not auch noch duschen können. 2x GinTonic und ein paar Snacks mit einem Glas Wein und danach noch einen Kaffee.
Da das Boarding noch nicht angezeigt wird Ulrike wieder nervös und will ans Gate, wo wir dann prompt noch fast eine halbe Stunde rumstehen. Es geht zu Fuß zum Flugzeug, wo es in der Business-Class nur 4 Sitze gibt, von denen auch zwei noch freibleiben. Hier zeigt sich, dass die ‚alte’ BC ist auch nicht das Wahre gewesen ist, denn nach dem Schrägstellen der Vordersessel ist man auch eingeklemmt. Aber für zwei Stunden ist das ziemlich egal. Nach der Landung stellen wir fest, dass extra für uns 6 Personen ein Business-Class-Bus zur Verfügung steht. Der uns zum Terminal bringt, wo wir dummerweise noch einmal durch die Sicherheitskontrolle müssen. Danach ist es Ulrike zu wenig Zeit, um der Vip-Lounge einen Besuch abzustatten, also bleiben wir 30min am Gate und als die ersten Bewegungen zu sehen sind, drängt meine Frau Ulrike mal wieder, danach stehen wir nochmals 10 min vor der SkyPriority-Öffnung.
Noch 12 Stunden Flug und wir sind mit unserem lästigen trockenen Husten zu Hause.
Aufbruch: | 07.11.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.11.2016 |
Kambodscha
Laos