Ostwärts - immer ostwärts

Reisezeit: September 2019 - März 2020  |  von Janis Dinter

Thailand - Zwei Meere und ein See

Prachuap Khiri Khan

Rund fünf Stunden südlich von Bangkok liegt die kleine Stadt Prachuap Khiri Khan (genannt Prachuap). Hier rauschen die meisten Reisenden einfach dran vorbei, weil es so ziemlich im Niemandsland zwischen der Hauptstadt und den Urlaubsparadiesen im Süden des Landes liegt. Ab hier befinden wir uns auch auf der Malaiischen Halbinsel. Der zu Thailand gehörende Teil ist hier nur ca. zehn Kilometer breit und wird auf der westlichen Seite von einem ebenso schmalen Streifen Myanmar und im Osten vom Golf von Thailand begrenzt. Aufgrund der Empfehlung unseres Reiseführers entschieden uns, hier Halt zu machen.

Prachuap ist ganz anders als alle Orte, die wir bisher in Thailand gesehen hatten und auch als jene, die wir in den nächsten Tagen noch sehen werden. Unsere Unterkunft ist das beste Beispiel dafür: Wir übernachten bei einem jungen thai-mexikanischen Pärchen, die in ihrem kleinen Holzhaus ein paar Fremdenzimmer eingerichtet haben. Total nett und gemütlich, nur leider ohne Klimaanlage. Bei 35 Grad am Tag und 25 in der Nacht lernt man die Stromfresser wirklich zu schätzen.
Auch dem Rest von Prachuap sieht man an, dass der große Massentourismus bisher an dem Ort vorbeigegangen ist. Die Promenade ist ziemlich leer und erst am Abend, wenn die Sonne nicht mehr ganz so heiß knallt, kommen die Locals raus und spazieren am Meer entlang. Es gibt einen Felsentempel, der von grob geschätzt eintausend Affen bewohnt wird. Wir fühlten uns direkt an die Affenszene im Dschungelbuch erinnert. Die sind so frech, dass man unbedingt eine Rute mitnehmen muss, um sie sich vom Leib zu halten. Alles Essbare weg und Handy gut festhalten!

Unsere knuffige aber sehr warme Unterkunft

Unsere knuffige aber sehr warme Unterkunft

Der "Stadtstrand" von Prachuap... Naja.

Der "Stadtstrand" von Prachuap... Naja.

Ziege auf Ziege

Ziege auf Ziege

Der Affentempel. Wer hier rauf möchte, muss zuerst einmal...

Der Affentempel. Wer hier rauf möchte, muss zuerst einmal...

... an dieser Bande vorbei.

... an dieser Bande vorbei.

Dafür ist der Ausblick von hier oben toll.

Dafür ist der Ausblick von hier oben toll.

Ansonsten gibt es in Prachuap nicht viel zu tun. Das Meer ist hier nicht so berauschend und als wir mit unseren Fahrrädern zum Strand südlich der Stadt fuhren - der Weg führte über einen Flugplatz in einem Militärsperrgebiet, wo wir uns bei einem Pförtner eintragen mussten -, waren wir schon ein wenig enttäuscht. Algiges Wasser und ein zwei Kilometer langer, aber total toter Strand. Nur durch Zufall erfuhren wir von einem viel schöneren Fleckchen nördlich von Prachuap. Also am nächsten Tag dahin. Und tatsächlich, es war viel schöner. Wir besichtigten eine Höhle mit liegendem Buddha und fanden eine kleine Bucht, die genauso schön wie menschenleer war. Diese Ecke hatte ein herrlich entspanntes Flair mit alten Fischerbötchen und unzähligen Muscheln am Ufer. Schade, dass wir diesen Ort erst am letzten Tag gefunden hatten.

Unser kleiner secret spot rund sieben Kilometer nördlich von Prachuap

Unser kleiner secret spot rund sieben Kilometer nördlich von Prachuap

Der Boden ist komplett mit Muscheln bedeckt.

Der Boden ist komplett mit Muscheln bedeckt.

Und auf dem Rückweg natürlich wieder die Affenbande

Und auf dem Rückweg natürlich wieder die Affenbande

Koh Tao

Denn schon geht es auch schon wieder weiter. In aller Herrgottsfrühe brechen wir mit dem Minibus auf nach Chumphon, von wo wir eine ziemlich schnelle Katamaran-Fähre nehmen. Denn es ist endlich wieder Insel-Time!
Und da ist nun das Thailand, von dem man so viel hört: Beach Resorts, Eimersaufen und jede Menge nackter Haut. Zumindest werben damit die drei überdimensionalen Flachbildschirme an Bord. Uns dämmert so einiges. Zwar befinden wir uns auf der Insel Koh Tao, die verglichen mit den Nachbarinseln Koh Pha Ngan und Koh Samui eher noch von der entspannteren Sorte sein soll, aber wer weiß. Wir sind zwar noch immer keine Fans von knallevollen Strandresorts, aber irgendwie haben wir mittlerweile mehr die Ruhe, als etwa noch in Vietnam, wo uns die packvolle Ha Long Bay ja fast zur Verzweiflung gebracht hatte. Und so trifft uns der Schlag auf dem zu 100% aus Tourismus bestehenden Inselchen dieses Mal nur halb so stark. Koh Tao war nämlich bis in die 1940er Jahre gar nicht bevölkert. Erst durch den aufkommenden Tourismus wurde aus dem Fischerdörfchen, dass hier entstanden war, allmählich ein Backpackerparadies und schließlich eine beliebte Urlaubsinsel.

Auf die Fähre von Chumphon nach Koh Tao

Auf die Fähre von Chumphon nach Koh Tao

Es war mal wieder ordentlich warm.

Es war mal wieder ordentlich warm.

Wir waren in einem einfachen Hotel im Hauptort untergebracht, da wir bei den doch recht hohen Preisen hier, ein wenig aufs Geld gucken mussten. Wir liehen uns einen Scooter und erkundeten in den drei Tagen auf Koh Tao so ziemlich die gesamte Insel. Die ist von Nord nach Süd auch nur knappe zehn Kilometer lang. Mehr Zeit also für Sonnenbaden und vor allem Schnorcheln. Denn dafür ist Koh Tao besonders berühmt. Wir hatten zuvor höchstens mal im Mittelmeer geschnorchelt und hatten daher keine Ahnung, was uns erwarten würde. Also rein ins Wasser, zwanzig Meter zu ein paar Felsen geschwommen und WOW!! Fische in allen Formen und Farben, vom Zebragestreiften bis zum stachligen Kugelfisch. Tennisschlägergroße Papagaienfische in allen Farben des Regenbogens und dunkelgrüne Barsche. Und dann auf einmal ein Hai. Genauer ein Schwarzspitzenriffhai gut einen Meter lang zog gemächlich seine Bahnen.
Das war für uns Schnorchelanfänger eine wahnsinnig tolle Erfahrung. An den kommenden Tagen kundschafteten wir noch ein paar andere Buchten aus und stellten fest, dass die Vielfalt Unterwasser hier einfach gigantisch ist.

Der Hauptstrand ist rund zwei Kilometer lang, gespickt mit Bars und Restaurants...

Der Hauptstrand ist rund zwei Kilometer lang, gespickt mit Bars und Restaurants...

... und perfekt für einen Spaziergang im Sonnenuntergang.

... und perfekt für einen Spaziergang im Sonnenuntergang.

Zum Schwimmen und Schnorcheln eignen sich die vielen kleinen Buchten der Insel. Bei den Felsen im Hintergrund haben wir den Hai entdeckt.

Zum Schwimmen und Schnorcheln eignen sich die vielen kleinen Buchten der Insel. Bei den Felsen im Hintergrund haben wir den Hai entdeckt.

Paradiesischer wird es nicht mehr

Paradiesischer wird es nicht mehr

Die Insel bietet für fast jede Art von Touristen das Richtige. Wer es gerne ruhig und abgeschieden mag, kann sich an einem der abgelegeneren Strände ein Bungalow mieten und wer mehr Hoscha möchte, wie wir im Siegerland sagen, der findet im Hauptort eine riesige Auswahl an Bars und Clubs. Halt alles perfekt an die Wünsche westlicher Touristen angepasst.
Ich denke, dass wir uns während unserer gesamten Reise bisher nie weniger als Backpacker gefühlt haben als hier. Aber mal ehrlich, das ist Klagen auf ganz schön hohem Niveau. Dafür haben wir uns den Aperol Spritz besonders schmecken lassen.

Aperol Spritz

Aperol Spritz

Khao Sok Nationalpark

Wir setzten unsere Reise nach Süden unaufhaltsam fort, nahmen wieder die Schnellfähre dieses Mal nach Surat Thani, wo auch schon die Busse bereitstanden, um uns noch rund 180km ins Landesinnere zum Khao Sok Nationalpark zu fahren. Hier ist alles perfekt durchorganisiert. Wir bekamen einen gelben Sticker auf die Brust, der dem Personal auf den ersten Blick verrät, wohin es für uns geht. Gelb nach rechts, pink nach links, grün bleibt sitzen. Wahnsinn! So und nur so lassen sich die Massen an Urlaubern schnell von A nach B transportieren. Auf eine gewisse Weise hatte das fast etwas von den perfekt organisierten Riesenbahnhöfen in China - nur in fünf Nummern kleiner.
Diese Organisiertheit lassen sich die Thais aber auch ganz ordentlich bezahlen. Die Fähr- und Bustickets gehen hier schon ganz schön ins Geld. So wie im Süden Thailands sowieso fast alles. Längst sind die Tage vorbei, wo Thailand als super billiges Urlaubsziel gelten kann. Alles, was nach westlichem Standard aussieht, hat auch westliche Preise, egal ob Restaurant oder Hotel. Wem hingegen auch die klassischen Garküchen reichen, bekommt ein super leckeres Thai-Curry auch hier für drei Euro.

Aber zurück zur Reise: Als vorletzten Stop in Thailand hatten wir noch einmal Natur auf dem Programm. Wir kamen in dem einzigen Örtchen nahe des Khao Sok Nationalparks an und hatten noch gar nicht so recht einen Plan. Auf der Fahrt hatten wir uns drei Stunden lang angeregt mit Guido und seiner Frau Nina aus Holland unterhalten (wahnsinnig liebe und spannende Menschen der Soundingenieur für Klassische Musik und die Freischaffende Künstlerin). Von ihnen hatten wir den Tipp erhalten, an einer zweitägigen Tour teilzunehmen. Anfangs noch skeptisch, entschieden wir uns dann kurzerhand dafür, als auch die nächste herzensgute Holländerin namens Puck uns davon erzählte, dass sie morgen die Tour machen würde (irgendwie haben es uns die Holländer auf dieser Reise besonders angetan).

Ab ging es am nächsten Morgen mit rund zwanzig Leuten mit Büsschen zum Parkeingang und dann auf einem Langboot über einen großen See inmitten des Parks. Der See wurde in den Achtzigern als Stausee künstlich geschaffen und hat so die ohnehin schon beeindruckende Landschaft noch pittoresker werden lassen. Häufig wird die Landschaft hier als Little Guilin oder Little Ha Long Bay bezeichnet. Lucky us! Wir waren schließlich an beiden Orten bereits auf unserer Reise gewesen und konnten uns deshalb ein ganz gutes Bild davon machen. Und tatsächlich, auch hier gibt es die Zuckerhutberge. Zwar nicht ganz so skurril wie an den anderen beiden Orten, so ist die landschaftliche Schönheit auch hier unbestreitbar.
Wir fuhren eine ganze Weile über den gewundenen See bis wir unsere Unterkunft für die Nacht erreichten: schwimmende Hütten auf dem Wasser des Sees.

Was für eine Szenerie!

Was für eine Szenerie!

Wer braucht schon ein Haus am See?

Wer braucht schon ein Haus am See?

Wir haben eine Hütte AUF dem See, hahaaa!

Wir haben eine Hütte AUF dem See, hahaaa!

Nach einem Mittagessen, etwas Relaxen und einem Ründchen Schwimmen von der Hütte aus brachen wir wieder mit dem Boot auf in Richtung einer Höhle. Zuerst staksten wir rund drei Kilometer über Stock und Stein durch den Urwald und sahen dabei hoch oben in den Bäumen ein paar Makaken. Dann ging es in die Höhle namens Namtalu Cave. Die Höhle ist ein rund 800 Meter langer natürlicher Tunnel durch den Berg, der von einem Fluss durchlaufen wird und von diesem über Jahrtausende geformt worden ist. Wir folgten diesem durch die stockfinstere Höhle, die wir nur mit unseren Stirnlampen erleuchteten. Um uns herum befand sich eine überraschende Vielfalt an Tieren: die Decken über und über gespickt mit Fledermäusen, die wir beim Schlafen störten, und über die Böden huschten immer wieder Grillen und Spinnen. In einer Spalte saß eine gut und gerne handgroße Spinne. Na klasse, und hier müssen wir jetzt durch! Zu allem Überfluss ging es im hinteren Teil der Höhle auch noch einige Meter nur noch schwimmend voran. Wir taten alles, um möglichst selten, die Wände und Steine berühren zu müssen und atmeten ordentlich durch, als wir schließlich das Tageslicht erblickten und aus der Höhle heraus waren. Wahnsinn. Das hätte sich Rieke vor unserer Reise sicherlich nicht vorstellen können. Aber die zahlreichen Erlebnisse in mehr oder weniger wildem Terrain gehen nicht spurlos an einem vorbei.
Am Abend gönnten wir uns noch ein Bierchen und waren ziemlich schnell in den Federn unserer schwimmenden Hütte verschwunden.

Es geht in den Dschungel.

Es geht in den Dschungel.

Durch eine stockfinstere Höhle

Durch eine stockfinstere Höhle

Und durch Schlammwasser

Und durch Schlammwasser

Tag zwei der Tour sah zuerst eine kleine Rundfahrt mit dem Boot in die verzweigten Täler des Sees vor. Dafür brachen wir ziemlich früh auf in der Hoffnung, ein paar wilde Tiere zu sehen. Und tatsächlich, wir erspähten mehrere Male ein paar Affen in den hohen Baumwipfeln, sahen einen Fischadler auf einem Stamm sitzen und meinten auch einen Nashornvogel im Flug gesehen zu haben.
Nach dem Frühstück brachen wir noch zu einer weiteren Höhle auf, besichtigten die Gesteinsformation Three Stone Friends, die besonders aussah, wie in der Ha Long Bay und knatterten zurück zum Parkeingang.

Die frühen Morgenstunden sieht man uns noch an.

Die frühen Morgenstunden sieht man uns noch an.

Aber es hat sich gelohnt!

Aber es hat sich gelohnt!

Neue Freundin: Puck.

Neue Freundin: Puck.

Die Three Stone Friends und wir

Die Three Stone Friends und wir

Die Tour war wirklich schön! Tolle Landschaften, ein total durchgeknallter, aber sehr netter Guide, eine angenehme Gruppe und ein anständiger Preis. So kann das dann halt auch mal sein. Wir verbrachten noch den restlichen Tag in unserer Unterkunft in dem Ort und brachen am nächsten Tag auf zur letzten Station in Thailand.

Ko Lanta

Last stop Ko Lanta. Richtig, wieder eine Insel, dieses Mal ohne "H", keine Ahnung warum. Die Insel liegt auf der westlichen Seite der Malaiischen Halbinsel an der Andamanensee wieder ein gutes Stück weiter südlich. Wir nahmen einen Bus über die Stadt Krabi und waren nach ca. fünf Stunden da.
Weil wir ja schlau sind, mieteten wir uns direkt für die kommenden drei Tage einen Roller und fuhren so zu zweit mit unserem gesamten Gepäck die letzten zehn Kilometer bis zur Unterkunft. So sparten wir uns die unverschämt teuren Taxis und waren obendrein bestimmt auch noch witzig anzusehen für alle, denen wir unterwegs begegneten.
Hier im tiefen Süden Thailands ist einiges anders als in den anderen Landesteilen. Am auffälligsten sind auf jeden Fall die immer häufiger werdenden Kopftücher bei den Frauen und die Moscheen hie und da. Fünf mal am Tag verrät der Ruf des Imams: Hier kommt neben Buddhismus und Hinduismus noch eine weitere Religion dazu, der Islam. Ändern tut sich dadurch für uns eigentlich nicht viel. Baden in unserer Bademode ist weiterhin kein Problem und die Tatsache, dass man in der Öffentlichkeit eigentlich nicht halbnackt rumlaufen sollte, galt auch schon im restlichen Südostasien.

In dem Wissen, dass Ko Lanta wohl der letzte echte Badeort unserer Reise sein wird, verbrachten wir die meiste Zeit an verschiedenen Stränden, ernährten uns von frischen Fruchtshakes und genossen die super entspannte Hippie-Piraten Atmosphäre der Insel. Das Wasser ist hier deutlich salzhaltiger als auf der anderen Seite der Malaiischen Halbinsel und auch bei weitem nicht so klar. Mit Schnorcheln war also nichts. Egal, umso mehr Zeit, um in der Sonne zu lümmeln.
Puck, die Holländerin, die wir im Khao Sok Nationalpark kennengelernt hatten, war auch auf der Insel und so trafen wir uns abends zum Essen und auf ein zwei Getränke. Life was good! Ko Lanta wird nicht ohne Grund von so manchem glückssuchenden Aussteiger bewohnt. Hier gibt es alles, um einem waschechten Hedonisten-Dasein zu frönen. Wer also schon immer in einem mit Muschelketten verzierten windschiefen Strandhüttchen leben wollte: Ko Lanta wär da so eine Idee. Besonders die südliche Hälfte der Insel. Überall größere und kleinere Bars, manche mit der Einladung zur abendlich stattfindenden Cannabis- oder Mushroom-Party und ab und zu springt mal ein Affe über die Straße oder es linst ein Waran aus dem Gebüsch. Ja, die Ähnlichkeiten mit Koh Rong in Kambodscha sind unbestreitlich. Nur alles ein paar Nummern größer.

Nein, nicht alle Moscheen auf Ko Lanta sind grün.

Nein, nicht alle Moscheen auf Ko Lanta sind grün.

Unser Beach-Express

Unser Beach-Express

Ein letztes Mal das Inselparadies in vollen Zügen auskosten

Ein letztes Mal das Inselparadies in vollen Zügen auskosten

Hippietraum

Hippietraum

Ein klitzekleines bisschen Sightseeing in dem Ort Baan Si Raya, der irgendwie nach Wilder Westen aussieht.

Ein klitzekleines bisschen Sightseeing in dem Ort Baan Si Raya, der irgendwie nach Wilder Westen aussieht.

Nachdem wir um eine weitere Nacht auf insgesamt vier verlängert hatten, mussten wir allerdings wieder aufbrechen. Über die Städte Trang und Hat Yai ging es zur malaysischen Grenze, wo der entspannteste Grenzübergang unserer gesamten Reise erfolgte und wir noch einige Zeit weiterfuhren, bis nach George Town auf der Insel Penang. Aber das ist eine andere Geschichte.

Thailand! Das war viel! Und divers und aufregend und tausend andere Attribute gleichzeitig. Thailand ist modern mit guten Straßen und flackernden Neonröhren in den gut besuchten Touristenstraßen. Aber auch traditionell mit tief verwurzeltem Glauben und einer eigenen Zeitrechnung. Ich denke, dass wir uns allgemein ein falsches Bild von Thailand machen. Nur weil die Resorts und Badeorte, die viele Touristen alleinig besuchen, einem Ausverkauf der thailändischen Werte und Traditionen gleichkommen, heißt das noch lange nicht, dass das ganze Land so ist. Hinsichtlich der extremen Fixierung auf den Monarchen etwa und dessen fast religiöse Verehrung ist Thailand sicherlich eines der rückschrittlichsten Länder auf unserer Reise. Auch sollte man die Freundlichkeit der Thais nicht als selbstverständlich auffassen. Leider haben wir im Süden des Landes mehrfach sehr unangenehme Erfahrungen mit extrem angriffslustigen Männern gemacht, einmal mit direkter Gewaltandrohung. Das hat uns ganz schön stutzig gemacht, weil wir das in ganz Asien bis dato noch gar nicht erlebt hatten. Ich denke, es ist nicht ganz zufällig, dass dieses Verhalten ausschließlich in einer Gegend auftritt, die über und über voll ist mit protzigen, saufenden und lärmenden westlichen Touristen. Wenn ich so arm wäre wie ein durchschnittlicher Thai und jeden Tag den Hampelmann für sonnenverbrannte Urlauber machen müsste, die wahrscheinlich zehn Mal so viel verdienen wie ich, dann würde mir wahrscheinlich auch irgendwann die Hutschnur platzen. Das soll das Verhalten der Menschen nicht entschuldigen, ich mach mir nur so einen Reim draus.
Summa summarum ist es aber verständlich, warum Thailand so viele Reisende aus den unterschiedlichsten Gründen anzieht. Wenn das Land es in Zukunft einmal besser schafft, ein bisschen gesünder die Waage zu halten zwischen Tradition und Exzess, dann lassen sich der Tourismus und das reale Leben hoffentlich gut vereinen. Hinsichtlich der immer reisefreudiger werdenden Chinesen würde ich das aber in Zweifel ziehen.

Good Bye Ko Lanta, Good Bye Thailand!

Good Bye Ko Lanta, Good Bye Thailand!

© Janis Dinter, 2019
Du bist hier : Startseite Asien Thailand Thailand - Zwei Meere und ein See
Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine (halbe) Weltreise! Sechs bis sieben Monate überwiegend mit Bus und Bahn von Deutschland aus in Richtung Osten, dann Süden, dann wieder Osten. Unsere Reise führt uns durch Skandinavien, das Riesenreich Russland, die Mongolei und China, nach Südostasien und zuletzt nach Neuseeland. Ein halbes Jahr haben wir dafür grob eingeplant - ob es noch mehr wird, wer weiß?
Details:
Aufbruch: 04.09.2019
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 22.03.2020
Reiseziele: Deutschland
Dänemark
Schweden
Finnland
Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Hongkong
Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand
Malaysia
Singapur
Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Janis Dinter berichtet seit 6 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Janis sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors