Ostwärts - immer ostwärts
Dänemark - Wie Deutschland nur besser
Exkurs: Geld
Irgendwas ist immer knapp. Ist man berufstätig und hat zwei Wochen Sommerurlaub, packt man so viel wie möglich in die vorhandene Zeit, weil man weiß: In 14 Tagen geht es wieder auf die Arbeit. Bei uns ist das auf dieser Reise natürlich so nicht der Fall - darum machen wir das ja so.
Dafür wird etwas anderes die Reise immer wieder mitbestimmen und das ist kaum verwunderlich das Geld. Wir haben uns ein grobes Budget gesetzt, welches wir in den anvisierten 6-7 Monaten der Reise nicht überschreiten können oder wollen. Da wir aus Deutschland kommen und man bei uns bekanntlich nicht übers Geld spricht, sei nur so viel gesagt: unser durchschnittliches gemeinsames Tagesbudget entspricht der kleinstmöglichen dreistelligen Summe in Euro. Wer es jetzt wirklich wissen will, kann sich das zwar jetzt selber ausrechnen, aber immerhin, die Form ist gewahrt.
Wohin wollte ich eigentlich damit? Achja, Geld. Eine Sache die im ersten Teil unserer Reise nicht so irrsinnig viel Spaß macht. Dänemark und Schweden gehören bekanntlich zu den teuersten Ländern der Welt. Hier werden wir unser Tagesbudget trotz absolut minimalster Ausgaben stets leicht überschreiten. Wobei das ist auch schon wieder gelogen. Man könnte sich mit Couchsurfing durchhangeln und sich so die Übernachtungskosten sparen, aber das haben wir jetzt erstmal noch vermieden.
Wir kalkulieren quasi für jeden Tag, an dem wir hier über unserem Tagesbudget liegen jetzt schon mit ein, dass wir in Südostasien bedeutend billiger leben werden und kommen so hoffentlich am Ende roundabout bei der Summe X heraus, die uns vorschwebt. Ob das so aufgeht? Wer weiß. Stay tuned.
Kopenhagen
Und jetzt zurück zur Sache:
Nachdem Besuch bei Finn fuhren wir noch am gleichen Tag von Berlin nach Kopenhagen. Die Fahrt ging über Hamburg und der gesamte Zug fuhr auf Fehmarn auf die Fähre und am späten Abend waren wir dann in Kopenhagen, wo wir uns noch quer durch die ganze Stadt quetschten, um zu unserer Unterkunft zu kommen. Es war Samstagabend und gefühlt ganz Dänemark machte Party... und wir mitten drin, mit Rucksäcken, ultra müde... Da hilft nur mittrinken. Gut, dass im Hostel in der Bar unten eine Party in Gange war.
Aufgrund der geschilderten finanziellen Situation waren für die vier Nächte in Kopenhagen nur zwei Betten in einem Viererzimmer drin, welches wir uns dann mit einem sehr netten Franzosen und wechselnden Personen im vierten Bett teilen mussten. Muss man nicht immer haben, aber wenn sich alle grob an die universellen Regeln des harmonischen Miteinanders halten, kann man das schon aushalten.
Kopenhagen ist eine tolle Stadt. Das wurde uns ziemlich schnell klar. Jung, fidel und sympathisch. Am ersten Tag schlenderten wir durch die Stadt, besichtigten das Kastell und die kleine Meerjungfrau und ließen uns einfach ein wenig durch die Gassen treiben. Kopenhagen ist mit 623.000 Einwohnern zwar eine echte Großstadt, doch das Zentrum kann man ohne weiteres fußläufig erschließen.
Was jedem Besucher sofort auffällt, ist die absolute Dominanz des Fahrrads. Kopenhagen ist die fahrradfreundlichste Stadt der Welt - vor Amsterdam und Utrecht. Und das merkt man auch! Die Fahrradwege sind ganze Straßen und die Anordnung ist immer so: Bürgersteig - Radweg - Parkplätze - Straße. So und durch eine Bordsteinkante sind die Fahrräder von den Autos geschützt. Klasse Sache, Ebay 5/5 Sterne, gerne wieder.
Am zweiten Tag haben wir dann eine Free City Tour mitgemacht. Unser Guide war echt große Klasse! Was man alles übersehen würde, wenn einem nicht jemand den Hintergrund dazu erklären würde. Diese Touren gibt es in so ziemlich jeder größeren Stadt weltweit und man gibt am Ende ein Trinkgeld in der Höhe, wie man mag.
Nach der Tour stand noch ein weiterer Punkt auf der Liste der Must-see-sonst-warst-du-nicht-in-Kopenhagen Liste: Die Freistadt Christiania, Mekka der Hippies, Freigeister und Grünzeugenthusiasten in Dänemark. Leider war das eine echte Enttäuschung. Wo einst wahrscheinlich noch Panflöte gespielt und Pullover gehäkelt wurden wird jetzt einfach nur gedealt und auf alles - sorry - geschissen, was nach Establishment riecht. Auch die Einwohner erweckten mit ihren Adidas-Hosen und ihren Tattoos im Gesicht nicht zwangsläufig einen Peace-and-love Eindruck. Ne du, das war nüscht.
Am dritten Tag wollten wir eigentlich ans Meer, doch leider hatte das Wetter sich daran erinnert, dass wir an der Ostsee sind und es September ist. Also fiel das ins Wasser. Mehr Zeit für uns noch ein paar Punkte abzuklappern, die wir in den Tagen davor nicht geschafft hatten.
Dänemark - Wie Deutschland nur besser. Ich glaube ganz so daneben liege ich mot der Einschätzung gar nicht. Wir sind uns schon ziemlich ähnlich. Klar hier sind echt fast alle blond, aber sonst kommen wir uns schon recht nahe. Aber man merkt, die Menschen sind entspannter. Trotz Großstadt, kaum Stress und Gehupe, dafür lächeln sich die Leute an und helfen einander weiter. Womit das jetzt zusammenhängt, weiß ich nicht, dass die Dänen aber im Internationalen Glücksindex den ersten Platz einnehmen, kommt sicher nicht von ungefähr.
Sorga winkt und Martin sagt tschüss. Wer nicht weiß, worum es geht, hat eine Wissenslücken zu schließen.
Aufbruch: | 04.09.2019 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 22.03.2020 |
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