Schlösser, Burgen und Kirchen in der Steiermark
Bereits vor der Corona-Krise hat uns ein zweiteiliger Bericht über die Steiermark angeregt, eine Reise dorthihn zu planen. Die Durchführung konnte aber erst nach erfolgter Doppelimpfung und Öffnung Österreichs in die Tat umgesetzt werden. Außerdem nutzen wir die Gelegenheit alte Freunde im Süden zu besuchen
Anreise
Seit Jahren besuchen wir immer mal wieder unsere Freunde in Aschau im Chiemgau. Doch noch nie haben wir es geschafft, die Burg dort zu besuchen. Das passt diesmal u.a. auch zum Thema der Reise. Nach anstrengender Anreise - zwischen Nürnberg und München ging es nur stoßweise voran - machen wir zur Auflockerung mit unserer Gastgeberin nach der ausführlichen Begrüßung einen Spaziergang durch das Priental.
Südlich von Hohenaschau findet sich ein Felsriegel quer im Priental. Nach dem Abschmelzen der Gletscher zwang er die Prien, über ihn hinwegzufließen. Im Laufe der Zeit fraß sich die Prien in diesen Felsen tief hinein und schuf so die Prien-Klamm. Dies geschah in einer Geschwindigkeit von vielleicht einem Millimeter pro Jahr. .Hier an diesem Prienabschnitt kann man vor allem bei Hochwasser sehr schön sehen, wie der Fels vom vorbeischießenden Wasser mit Strudellöchern Stück um Stück zerbohrt wird. I
Eisenindustrie in Hohenaschau
Mitte 16. Jahrhundert bis 1879
Als Folge des Landshuter Erbfolgekrieges verliert Bayern um 1505 die reichen Bergreviere im benachbarten Tirol.
Die Suche nach Erzlagerstätten gewinnt oberste Priorität. 1546 belehnt der Bayerische Herzog Albrecht seinen Hofmarschall und Herrschaftsinhaber auf Hohenaschau - Wildenwart, Pankraz von Freyberg, mit dem Bergbau an der Kampenwand (verliert gleich darauf wegen schlechter Qualität an Bedeutung), 1552 mit den Erzgruben am Kressenberg (heute Autobahnausfahrt Neukirchen bei Teisendorf).
Das Erz wird ab 1561 im Plähofen von Bergen (vorher Siegsdorf) zu sogenannten „Flossen" eingeschmolzen. Vor allem wegen des dortigen Holzmangels durch die Salzgewinnung verlegt Pankraz von Freyberg die weitere Verarbeitung des Eisens an den Hammerbach nach Hohenaschau.
Die Produktionsstätten (Ober-, Mitter-, Sinterhammer, Zainschmiede, Floss- und Eisenkasten, Kohl-barrn, Zimmerhütte und Drahtzug) entstehen auf diesem Gelände. Der „Hammerbach" verleiht dem Ortsteil den Namen. Er sorgt durch seine gleichmäßige Schüttung zusammen mit dem Holzreichtum des Prientals für die nötige Primärenergie.
Die über 40 km heran transportierten Eisenflossen werden in den Hammerwerken „gefrischt", ausgeschmiedet und zu Gebrauchseisen weiterverarbeitet. Hohenaschau entwickelt sich zu einem der wichtigsten Verarbeitungsstätten der Eisenindustrie Bayerns und sichert den Menschen der Region den Lebensunterhalt. Fast jeder lebt direkt oder indirekt vom „Eisen", wie z.B. Bergleute, Hüttenarbeiter, Drahtzieher, Köhler, Holzarbeiter, Bauern, Handwerker, Nagelschmiede, etc.
1879 werden die Hohenaschauer Gewerke wegen Unwirtschaftlichkeit, vor allem wegen der mächtigen Konkurrenz der Steinkohle (Ruhrgebiet), stillgelegt. Die Bevölkerung erlebt eine einschneidende Rezession. Der neue Besitzer von Hohenaschau (seit 1875), Baron Theodor von Cramer - Klett, schafft es aber durch die Verrentung des großen Waldbestandes im Priental und den Bau der Bahnstrecke Aschau - Prien Arbeit zu beschaffen und die größte Not zu lindern.
Mit dem „modernen" Anschluss an die „Welt" durch die Schiene, entwickelt sich der Tourismus zu einem neuen Standbein im Priental. Bis heute ist er bedeutendster Wirtschaftszweig der Gemeinde Aschau i.Chiemgau.
Text aus Tafel vor Ort
Aufbruch: | 23.07.2021 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 06.08.2021 |
Österreich