Verschoben ist nicht aufgehoben: Westafrika
10.05.2023: Cap Skirring - Ziguinchor - Bissau
Heute wollen wir ein kleines Volk besuchen,welches noch einen König hat!
Danach kommt unsere spannende Tour nach Guinea Bissau. Um 9 Uhr soll es losgehen, aber als Dawda um 9.30 Uhr immer noch nicht zu sehen ist, mache ich mich mal auf die Suche nach ihm und frage nach seiner Zimmernummer.
Tatsächlich öffnet mir nach einigem Klopfen ein verschlafener Dawda—
Er hat tatsächlich verpennt!
Um 9.45Uhr können wir endlich starten.
Die Übernachtung hier kostet hier übrigens 45.000 XOF / 65 Euro inkl Frühstück.
Das ist angemessen. Frühstück ist hier aber wie in Frankreich und besteht aus Milchkaffee, Baguette, Streichkäse, Butter und Marmelade.
Nur eine kurze Fahrt, dann sind wir in dem Dorf, in dem wir den König besuchen.
Dawda hält Ausschau nach einem Mann, den wir als Botschafter brauchen. Ohne ihn bekommen wir keine Audienz beim König. Bald hat er einen gefunden und wir begeben uns zu dem „Audienzsaal“
Er nimmt Platz und sein Lakaie..? hält einen endlos langen Vortrag auf Französisch.
Ich sehe, wie der König einmal genervt die Augen verdreht
Voller Demut sitzt er auf einem Holzschemel aber als Zeichen seiner Erhabenheit läßt er seine Lakaien für sich sprechen. Er ist gekrönt mit einer Art Kochmütze in derselben Farbe wie sein schlichtes scharlachrotes Gewand und trägt anstelle eines Zepters einen Reisigbesen
König Sibilumbaye, Herrscher von Oussouye war früher Automechaniker und hieß Olivier-vor 19 Jahren wurde er auf den Rat der Weisen auf Anweisung der Ahnengeister zum Monarchen auf Lebenszeit bestimmt.
Seitdem gebietet er über 17 Dörfer Senegals und 3 in Guinea-Bissau : schlichtet Streit, verteilt Almosen, empfängt Bittsteller und gewährt Touristen gegen Obulus Audienz.
Gegen Ende der Audienz dürfen die Gäste dem König Fragen stellen. Natürlich auf Französisch. Die meisten Gäste sind aus Dakar und fasst alle nutzen die Gelegenheit seiner Majestät etwas zu fragen oder sich zu bedanken.
Ich dränge auch Thomas sich zu Wort zu melden. Er erntet natürlich große Verwunderung, als er in Englisch spricht. Flugs wird ein Übersetzer gesucht.
Thomas erntet zum Schluß ein wohlwollendes Nicken.
Wieder nehmen wir eine junge Frau aus dem Dorf mit nach Ziguinchor—sie kennt einen der Polizisten, die uns mal wieder stoppen. Den bequatscht sie, damit diesmal der rote Schein wegfällt…
Nun fix nach Ziguinchor zur „Garage“- so nennt man hier den Sammelplatz wo sich alle Fahrzeuge treffen, Gäste einsammeln und dann überall hin fahren
Schnell haben wir Kalidou gefunden. Er hat noch einen Kumpel zur Unterstützung für den Gang zur Botschaft dabei.
Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe: Kalidou spricht kein Englisch—leider!
Das macht die Sache etwas kompliziert
Wir laden unser Gepäck um und verabschieden uns von Dawda—er ist besorgt, wie eine Mama. X-mal schärft er Kalidou ein, er soll auf uns aufpassen und zu uns sagt er zum wiederholten Male: Geht nicht ohne Guide los…..
Er nimmt einen großen Rucksack von uns mit- wir kommen mit einem aus. Der Rest ist eh dreckig.
Nun müssen wir aber zur Botschaft und das Visum holen. Er geht mit uns in die Hütte, die sich Botschaft nennt-aber immerhin umzäunt ist—und fragt die Jungs im Vorraum, die gelangweilt einen Römerfilm auf einem uralt-dicken Röhren-TV schauen, dass wir bitte zum Botschafter wollen.
Er sammelt unsere Pässe ein und sie schlurfen voran zum Büro des Botschafters.
Das mit dem Schlurfen ist tatsächlich so! Alle—sofern sie hier Schuhe tragen- und das sind meist Flipflops schlurfen damit.
Irgendwie nimmt man das mit der Zeit garnicht mehr wahr
Die Tür bleibt einen Spalt offen, sodass wir hineinluchsen können. Wir sehen Schuhe und ein Sofa—bestimmt hat er gerade ein Nickerchen gemacht.
Es dauert ein Weilchen, wir müssen jeder 25.000 XOF / 40 Euro abdrücken und dann haben wir das Visum!! Hurra!
Nun fahren wir noch zu einem Platz, wo man schwarz Geld tauschen kann.
Kalidou wechselt seine 150 Euro, die er von uns für die Fahrt bekommen hat und von uns auch noch mal 200 Euro. Alles beruht hier auf Vertauen, wenn wir das Geld aus der Hand geben.
Hier bekommen wir einen guten Kurs!
Vorklasse ist auch hier üblich, sonst kann die Fahrt garnicht erst beginnen, weil Sprit gekauft werden muss. Also-gehts erstmal zur Tanke.
Wir stoppen noch an einem Kiosk und holen uns 2 Brötchen und eiskalte Cola—die Brötchen schmecken wir unsere Campingbrötchen. Und dass sie in Zeitungspapier eingewickelt sind, wie bei uns ganz früher-
Nach kurzer Zeit sind wir über die Grenze.. Alles ging problemlos. An der Grenze zu Guinea-Bissau müssen wir aussteigen, in eine Hütte gehen. Ganz umständlich werden unsere Daten in ein großes Buch eingetragen. Der Officer schreibt alles sorgfältig in kleiner Schrift rein. Hier steht nicht ein einziger Computer
Für die ersten Kilometer brauchen wir sehr lange. Kalidou muss viele große Schlaglöcher umfahren.
Wir kommen durch kleine Orte wie „Sao Domingo“ oft stehen Solarzellen auf dem Boden vor den Häusern rum….
Auch hier gibt es alle paar Kilometer „Polizeikontrollen“—die hier sehr oft von drallen Politessen durchgeführt werden. Auch Kalidou macht bei dem Stop Smalltalk und nur manchmal wechselt der rote Schein den Besitzer.
Hier arbeitet der Sohn von Kalidou—er ist 23 Jahre—wir staunen—Kalidou ist 35 Jahre…da war er ja schon früh im Gange…
Hier sind 2 Jungs am Reifen wechseln—die Autos, die hier stehen wurden bestimmt in Europa ausrangiert. Hier fahren sie noch einige Jahre
Weiter gehts—immer mal wieder winken die Leute am Straßenrand und wollen mit—normalerweise ist dieser Bus dafür—aber heute nicht
Wir sind in Bissau—der Hauptstadt angekommen! Es ist auch schon fast 18 Uhr—
Wir sammeln den Bruder Lamin von Kalidou ein, der Englisch spricht—er möchte uns morgen als Guide Bissau zeigen.
Wir fahren um den Kreisel beim Präsidentenpalast, als es 18 Uhr ist und eine Fanfare ertönt.
Alle Autos stoppen und alle springen heraus und stehen 1 Minute stramm und salutieren.
Das findet täglich statt!
Hier gibt es die Simkarte sozusagen beim „Drive-in“—wir kaufen eine und für 16.000 XOF Internet—das sollte reichen
Wir haben uns für 2 Nächte im „Bissau Royal Hotel“ eingebucht- das ist ein 4 oder 5 Sterne Hotel für einen guten Preis. Das ist—als wenn man eine andere Welt betritt,, nach den staubigen Straßen. Alles sauber, alles glänzt uns spiegelt-Wir bekommen zur Begrüßung eine eisgekühlte Zitronenlimonade
Lamin ist mit hineingekommen, weil er unser Gepäck trägt -er kommt auch mit hinauf, zu unserem Zimmer , welches riesig ist, über 2 AC verfügt und herrlich kühl ist.. Wir schämen uns fast ein wenig für unseren Luxus.
Morgen will er um 9.30 Uhr unten in der Lobby sein um die City-Tour mit uns zu machen.
Ich bin gespannt und skeptisch, da er nicht sehr professionell wirkt und schon auf der kurzen Herfahrt durch Bissau nicht viel über die Stadt wußte.
Aber wir werden sehen—
Aufbruch: | 30.04.2023 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.05.2023 |
Senegal
Guinea-Bissau