Verschoben ist nicht aufgehoben: Westafrika
03.05.2023: Lamin Lodge
Guten Morgen aus „Leo`s Hotel“ -der kleine Krachmacher weckt uns hier—ich glaube, sogar auf einem Handfoto kann man gut den aufgerissenen Schnabel erkennen
Der Pool wird gereinigt, ich hoffe, wir können ihn auch noch testen, rechts ist der Bereich, in dem die Besitzer leben
Das Hotel gehört einem Paar aus Österreich, ehemalige Unternehmer, die sich hier einen Traum verwirklicht haben.
Sie reisen selber viel und gerne und schließen dann das Hotel den Sommer über und das klappt wohl sehr gut.
Es gibt hier nur 7 Zimmer, diese sind von einem guten bis hohen Standard.
Für heute steht ein Halbtags-Ausflug zur „Lamin Lodge“ auf dem Programm.
Ich habe mich vorab nicht genügend damit befasst, deshalb hatte ich keine Vorstellung was mich erwartet.
Der Name stammt von dem nahegelegenen Ort und die Lodge liegt mitten im Mangrovenwald und Naturschutzgebiet.
Das eigentlich Interessante, was uns hier erwartetet, ist jedoch die Austernfischerei.
Unglaubliche Mengen von Austernschalen die alle gemahlen werden, in Säcke gefüllt und verteilt werden
Ausschließlich Frauen arbeiten hier viele Stunden und öffnen mit Messern die scharfen Schalen um das Fleisch herauszulösen
Es wird sortiert: die Großen Fleischstücke gehen an die Restaurants und die kleinen darf die Bevölkerung erwerben
Auch die Schalen finden noch Verwendung: sie werden gemahlen und vermischt mit Salzwasser wird es eine hervorragende Wandfarbe, die auch mit Farben vermischt werden kann
Hier im Schatten sitzen die fleißigen Frauen 10 Stunden täglich und lösen das Austernfleisch aus den Schalen
Süßkartoffelfelder—hier ist ein kleines Dorf angesiedelt und man freut sich auch hier über die Einnahmen von Touris
Wir wollten schon wieder ins Boot klettern, als Dawda uns sagt, dass die Damen noch gerne Fotos mit uns machen möchten—also noch mal zurück und…
Die Bootsmänner…SO viele möchten am Geschäft teilhaben…
Jeder muß am Ende entlohnt werden und möchte auch noch ein „TIP“
Weil das Wasser gerade sinkt, sieht man hier gut die „Austernfarmen“ - die großen leeren Austernschalen werden aufgefädelt und so wie hier ins Wasser gehängt. Neue kleine Austern siedeln sich an—manchmal 10 Stück pro Schale-, wachsen und können erneut geerntet werden. Das dauert ca 6-9 Monate. Sie sollten vor der Regenzeit geerntet werden, weil sonst der Salzgehalt durch den Regen zu gering wird. Die besten Austern brauchen Salzwasser
Die Lodge kann man nur über die Pirogen oder über den Steg erreichen. Sie wurde im Jahre 2000 von einem Brand zerstört, aber sofort wieder aufgebaut.
Es gibt dort ein Restaurant, aber keine Übernachtungsmöglichkeiten
Die Lodge ist verwinkelt über 3 Etagen direkt im Mangrovenwald erbaut und steht in Pfahlbauweise direkt im Brackwasser.
Sie wurde übrigens in den frühen 80ern von einem Deutschen erbaut
Im oberen Teil befindet sich ein Restaurant-wir trinken dort einen Kaffee, da wir später noch lunchen wollen—hier muss man wieder tierisch aufpassen, dass man nicht von den Affen beklaut wird.
Heute merken wir gerade wieder , dass wir alt sind…
Neben uns ist eine Gruppe junger Spanierinnen. Sie unterhalten sich, lächeln und schauen immer wieder zu unserem Dawda….und zeigen verstohlen aber eher bewundernd auf ihn..
Irgendwann kann Thomas sich nicht verkneifen zu sagen:
„He Looks like Bob Marley, yes?“
Er erntet nur unverständliche Blicke… „Who is Bob Marl…“?
„He Looks like Jack Sparrow“
Wir fahren zurück Richtung Serekunda—Dawda hat für uns ein Fischrestaurant ausgesucht.
Manche Dinge kann man nicht fotografieren, die sieht man und möchte sie trotzdem teilen, wie folgendes:
Durch die unebenen, staubigen Straßen fährt ein Mann auf einem Fahrrad. Ziemlich schnell mit einem kleinen Kind vorne auf dem Lenker.
Das ungewöhnliche: der Mann hat nur ein Bein!
Er tritt mit Schwung in die eine Pedale und wartet, dass diese wieder in die obere Position kommt um erneut zu treten.
Und er ist schnell und wendig!
Jedes Auto- überhaupt alles was hier ein paar Stunden nicht bewegt wird ist von einer dicken Staubschicht überzogen
Weil auch in unserem tollen Hotel das Wifi so schlecht ist, kaufen wir uns hier im Shop für 1900 GMD / 29 Euro Internet für 30 Tage von mittlerer Geschwindigkeit.
Dawda hat einen kleinen mobilen Router mit einer Simkarte, die wir so „beladen“
Das ist am bequemsten, so können wir mit allen Geräten darauf zugreifen.
Hier warten viele Taxifahrer auf Kundschaft. Manche sitzen hier 7-8 Stunden ohne einen einzigen Kunden zu bekommen. Eigentlich ist dieser Ort in der Hochsaison voller Touris.
Einige der Fahrer haben sich eine große Schüssel mit Essen geholt: Reis und irgendwelche Blätter in Öl und Gewürzen. Dawda schnappt sich einen Löffel und haut erstmal tüchtig rein.
Sofort werden 2 weitere Löffel geholt und wir werden zum mitessen eingeladen. Es schmeckt nicht schlecht-ist aber etwas scharf!
Diese große Schüssel voll kostet 400 GMD / 6 Euro und dafür haben alle zusammengelegt
Wir gehen nun in ein großes, typisches Touristen Restaurant, in dem wohl sonst Hochbetrieb herrscht. Es hat viele Plätze, aber wir sind die einzigen Gäste. Es sieht nicht so vielversprechend aus, deshalb bestelle ich mir wieder Fish&Chips - Thomas entscheidet sich für Pizza—Dawda, den wir natürlich einladen für Pizza/Scampi.
Es ist okay—aber nicht empfehlenswert.
Obwohl dies eigentlich ein 1/2-Tagesausflug war, kommen wir erst am frühen Abend zurück.
Ich werde am Ende meines Blogs über die Preise der Ausflüge informieren und auch den Kontakt von Dawda einstellen.
Aufbruch: | 30.04.2023 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.05.2023 |
Senegal
Guinea-Bissau