Verschoben ist nicht aufgehoben: Westafrika
01.05.2023: Tour entlang am "Gambiariver"
Zum ersten Mal „Guten Morgen“ in Gambia!
Ich bin wieder sehr früh wach und nutze das frühe Internet—es geht hier erstaunlich gut…
Er hatte wohl auch Nachtschicht am Eingang des Hotels—
Abgesehen davon, dass das wifi gut funktionierte, kann man das Hotel nur bedingt empfehlen, aber für 42 Euro inkl Frühstück ist es okay.
Ich hatte mich auch verguckt, dachte, es wäre direkt am Airport—aber wir mussten doch fast eine Stunde fahren für die 22km
Der Kampf hier um jeden Kilometer ist hart—für diese 22km haben wir eine Stunde gebraucht!
Hier sieht man auch wie weit der Airport von Banjul entfernt ist
Das ist unsere Tour für heute: als erstes Ziel soll es zu den 3 Inseln gehen, auf denen die Schimpansen und die Hippos leben—diese befinden sich ganz am Ende des „Gambia-River“
Ein Stück weiter sind die Gefängnismauern bemalt. Gegenüber befindet sich ein Camp für die Familien der Strafgefangenen
Dawda hat noch nicht gefrühstückt und kauft sich hier ein Baguette, welches mit Kohl und gebratener Kuhleber belegt wird
Wir haben es probiert und es schmeckt in der Tat recht gut!
Es kostet 100 GMD- das sind umgerechnet etwa 1,50 Euro
Aber auch hier schreitet die Inflation voran: Dawda berichtet, dass es vor nicht allzu langer Zeit 25 GMD —dann 75 GMD gekostet hat
Stunde um Stunde vergeht, während wir zäh voran kommen. Alle paar Kilometer stehen Polizeikontrollen und wir müssen immer stoppen.
Dawda erzählt, dass dies wegen der nahen Grenze zu Senegal ist. Es wird gern Marihuana geschmuggelt. Man hat zwar auch selbst welches, in Gambia, aber dies schmeckt wegen des Salzwassers nicht so gut wie das aus dem Senegal.
Wir fahren durch den Ort „Bulock“, dieser ist nur 1km von der Grenze zu Senegal entfernt.
Dawda ist ein super Guide—er gibt während der Fahrt viele Infos über sein Land und erzählt dies in einem gut verständlichen Englisch und sehr interessant.
Auf alle Fragen weiß er Antworten.
Gambia ist leider ein sehr armes Land, ärmer als Senegal. Gambias einzige Exportartikel sind Cashew-Kerne.
Seit dem Regierungswechsel 2017 sind viele unzufrieden. Es gibt viel Korruption, die nicht geahndet wird und die Bevölkerung wird zu wenig finanziell unterstützt.
Und es geht weiter:…rechts sieht man oft die grünen Flaggen, sie signalisieren die Sympathie zum vorherigen Präsidenten. (Vor 2017) Er kam hier aus der Region und stellte allen Menschen hier kostenlosen Strom zur Verfügung
Er lebt nun im Exil in Äquatorialguinea
Dawda fährt ganz entspannt die lange Strecke-wir passieren eine Kartoffelfarm, eine Honigfarm und eine Zuckerfabrik.
Zu allem weiß Dawda etwas zu erzählen
Das sind die „Public- Busse“ -sie sind immer Rappelvoll- in einem 7-Sitzer werden 15 Leute mitgenommen, in dem größeren über 20
Alle fahren nach „Soma“ zur Wahlparty für die Gegenpartei—die „UDP“- wie wir auf den Fahnen, die sie schwenken erkennen.
Gefühlte 100 Polizeikontrollen später erreichen wir Soma und machen hier einen Kaffeestop. Wir haben ca 170km auf der „South Bank road“ geschafft, es ist schon Mittag und inzwischen sind es 39 Grad.
Hier ist es wesentlich wärmer als an der Küste
Wenn man Kaffee bestellt, bekommt man eine Kanne heißes Wasser, Instantkaffee, Zucker und manchmal Milch. So ein Kaffee kostet dann ca 50 Cent.
Dawda packt ungeniert sein Baguette aus und genießt es hier am Tisch
Wegen der Vorwahlen und der Wahlparty ist hier viel los. Außerdem ist Soma die Grenzstadt zu Senegal und steht somit immer im Brennpunkt
Und weiter gehts Richtung Osten nun auf der „North Bank-road“ bis wir „Wassu“ erreichen. Es ist schon fast 15 Uhr und drückend heiß
„Wassu“ ist das „Stonehenge“ von Senegambia-
Als „Senegambia“ bezeichnet man das Gebiet zwischen den Strömen „Senegal“ und „Gambia“
Hier wird Tee gekocht und wir bekommen auch welchen angeboten—ein junger Guide begleitet uns und erzählt uns einiges über die Steine
Wassu besteht aus 11 Steinkreisen mit den dazugehörigen Stirnkreisen.
Der höchste Stein ist 2,59m hoch
Gambia bekam 1965 übrigens seine Unabhängigkeit!
Es gibt auch ein kleines Museum, in dem man sehen kann wie die Menschen bestattet wurden und drum herum die Steine waren
Nun fahren wir zur Bootsstelle - hier warten im Schatten der Bäume die Bootsführer und ihre Familien auf Kundschaft
Fast am Ende des Gambia-River ist „Wassu“ und nur ein Stück weiter gehts per Boot zu den Inseln, auf denen die Schimpanzen und Hippos leben
An der Ranger-Station stoppen wir und unser Guide Mohammed steigt ein-
Das Betreten der Inseln ist strikt verboten
Wir sehen bald eine ganze Gruppe von Hippos, die sich satt und träge in der Sonne aalen. Sie fressen oft nachts bis zu 40 Kilo Blätter und können bis zu 3200kg wiegen.
Leider sind auch diese Tiere hier weniger geworden
Die Schimpansen leben auf diesen 3 Inseln
1969 wurde das Projekt von einer Engländerin namens Stella Brewer Marsden, deren Vater zu dieser Zeit auch der Chef vom Wildlife in Gambia war, mit 8 Tieren gestartet und nun leben 142 Schimpansen in dritter Generation verteilt auf diesen 3 Flussinseln
Es wurden aus mehreren Ländern Tiere aus illegalem Tierhandel konfisziert und wieder ausgewildert.
Die Inseln dürfen nicht betreten werden und auch der Bootsverkehr ist seit 1998 limitiert, die Tiere sind auch sehr aggressiv den Menschen gegenüber. Leider haben Tierhändler des öfteren versucht Tiere aus dem Park zu rauben.
In freier Wildbahn gibt es schon seit dem frühen 20.Jhd in Gambia keine Schimpansen mehr.
Kurioserweise sind die Schimpansen—die eigentlich Vegetarier sind ihre Feinde.
Sie fressen tatsächlich die kleinen Colobus-Affen
Nachdem wir 2 Stunden auf dem Fluss gefahren sind und überwiegend die größte Insel umkreist haben, gehts wieder an Land.
Wir werden wieder von Kindern belagert, die uns alle mal berühren wollen.
Wir haben nun noch 20km bis zur Anlegestelle der Autofähre, die uns zu einer kleinen Insel bringen soll, auf der wir übernachten.
Die Insel hat 3 Namen:
Island Janangbureh, Georgetown, Mc Carthy Island
Sie hat 6000 Einwohner und wir werden im „Baobolong River side Hostel“ übernachten
Wir vertreiben uns die Wartezeit indem wir Stifte und andere Schreibutensilien an die Kinder verschenken
Bis alle Fahrzeuge auf der Fähre sind, vergehen spannende Momente. Die Rampe zur Auffahrt ist steil, die Autos müssen Schwung nehmen, aber maßgenau, denn zwischen den Fahrzeugen passt gerade mal eine Hand.
Sie stehen so eng am Rand, dass ich nur mit dem Unterkörper daran vorbeikomme, also nur auf Kniehöhe.
Die kleinsten Lücken werden noch mit Motorbikes gefüllt.
Das ist unsere Unterkunft, das „Baobolong Riverside Hostel“
Die Zimmer sind so klein, dass gerade ein Bett reinpasst. Natürlich gibt es weder Aircondition noch warmes Wasser.
Zum Abendessen gibt es gekochtes Hühnchen mit Spaghetti, Reis, Tomaten und Gurkenscheiben. Ein einfaches Essen, welches nur mit Salz und Chilli gewürzt ist und sehr schmackhaft ist.
Als Nachtisch hat man uns die Mangos aufgeschnitten.
Wir beobachten die Fähre am anderen Flußufer. Sie treibt vollbeladen mit Fahrzeugen ab, weil sie wohl einen Motorschaden hat.
Eine halbe Stunde später ist sie wieder auf Kurs.
Aufbruch: | 30.04.2023 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.05.2023 |
Senegal
Guinea-Bissau