Verschoben ist nicht aufgehoben: Westafrika
11.05.2023: Bissau
Lamin überrascht uns mit präziser Pünktlichkeit.
Dann debattieren wir über Preis und was er uns denn hier zeigen will. Erst spricht er von einem Fahrzeug für 110 Euro plus seinem Gehalt—dann ruft er einen Freund an, der uns für 50 Euro durch die Gegend fahren will.
Wir haben ja schonmal gegoogelt, hier scheint es nicht so viel Sehenswertes zu geben. Aber lassen wir uns mal überraschen
Wir laufen eine kurze Strecke und dann steigen wir zu seinem Freund in eines der hier üblichen uralt-Mercedes-Taxi.
Es dauert eine Weile, bis er den Wagen nach einigen Startschwierigkeiten in Gang bekommt- na, hoffentlich übersteht der den Tag.
Bissau - die Hauptstadt von Guinea-Bissau. Es gibt Leute, die behaupten, es ist die fünft-hässlichste und schmutzigste Stadt der Welt. Wir behaupten: die Stadt kämpft sicherlich um die ersten drei Plätze.
Die Hauptstadt hat ca. 500.000 Einwohner und ist administratives, politisches und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Über Bissau läuft der gesamte Import und Export des Landes. Hauptexport sind Cashew-Nüsse und Harthölzer.
Wir fahren als erstes zum städtischen Krankenhaus. Hier -auf diesem überdachten Platz warten viele Patienten auf ihre Aufnahme und schlafen sogar hier
Direkt neben dem Eingang treffen wir auf dieses Gebäude. Die Pathologie und das Leichenschauhaus. Hier werden die Toten aufgebahrt
Bei diesem Gebäude handelt es sich um die Tokologie (Geburtshilfe) mit allen dazugehörigen Disziplinen.
Wir betreten das Gebäude der Kardiologie und sehen als erstes „Brutkästen“ - alles steht einfach so rum und ist schnell mit Staub bedeckt
Wir sind ja etwas skeptisch, hier überall rumzulaufen. Aber Lamin sagt immer „no Problem“
Aber nach einer Weile werden wir von einer Ärztin und einer anderen Dame „aufgegriffen“ - beide sind sehr erbost. Nach heftiger Diskussion mit Lamin, werden wir hinauskomplimentiert.
Aber wir haben nun auch genug gesehen und fahren weiter.
Wir lassen das Krankenhaus hinter uns und fahren zum Hafen. Der Zugang zum Hafen ist so ohne weiteres nicht möglich. Eine Security-Kraft verweigert uns den Zugang. Lamin gibt sich aber nicht zufrieden und wir gehen in das Gebäude der Hafenverwaltung. Wir laufen durch mehrere Büros und sitzen dann irgendwann am Schreibtisch des Chefs des Hafens,. Lamin erzählt ihm, dass wir Touristen seien und gerne den Hafen besichtigen möchten. Es wird lange diskutiert, ein weiterer Mitarbeiter mischt sich ein, letztendlich bekommen wir die Genehmigung, das Hafengelände zu betreten und zu besichtigen.
Wir sehen Unmengen an KFZ, die hier gelagert werden und von ihren Besitzern noch nicht abgeholt wurden, weil sie die Schiffs-Passage nicht bezahlen können.
Auch hier Unmengen von Container - wie bereits beschrieben - über diesen Hafen läuft der komplette Import und Export
Im Hafenbecken entdecken wir viele versunkene Wracks - wegräumen ist wohl kein Thema—Dicker Schlamm umgibt die „Leiche“
Im Hafen wir hart gearbeitet und dieser junge Mann macht ein kleines Nickerchen in einem etwas unbequemen Bett…
Diese jungen Männer baten darum, dass wir sie fotografieren. Vermutlich denken sie, dass wir Scouts von Bayern München bzw. Borussia Dortmund sind.
Weiter geht es zu einem Viehmarkt. Hier werden in der Hauptsache Rinder verkauft. Nebenan werden sie direkt geschlachtet. Schlachten nach Halal - wir sehen davon ab, dies zu fotografieren, weil wir es mit unserem Verständnis für Tierwohl nicht vereinbaren und nicht gutheißen.
Weiter geht es zum Fischereihafen. Hier liegen die kleinen Boote der Fischer. Es gibt auch einen kleinen Fischmarkt.
Das Stadion macht einen guten Eindruck. Es spielt hier die Nationalmannschaft und die Mannschaft von Bissau
Unterwegs entdecken wir diesen Kameraden. Leider ist die Tierwelt hier sehr dürftig und man freut sich schon über ein bunten Vogel.
Unter diesen Dächern befindet sich ebenfalls ein Markt. Wir sehen aber davon ab, dorthin zu gehen, es ist zu voll dort.
Überall sieht man bettelnde Kinder und Erwachsene. Guinea-Bissau gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
Ein hübsches Gebäude im Hintergrund, ein schöner Teich - und Unmengen von Unrat im Wasser. Hier werden die Autoreifen einfach entsorgt. Noch nie haben wir so viel Müll auf den Straßen gesehen, wie in diesem Land.
Die Straßen sind in einem üblen Zustand. Es ist sehr staubig und auf den Straßen sind Unmengen von Taxen unterwegs.
In Guinea-Bissau leben Moslem, Christen und Animisten friedlich miteinander. Hier eine der zahlreichen Kirchen.
Wir machen noch einen kurzen Stop bei Lamins Haus und sehen seine Familie. Hier wird draußen vor dem Haus frisiert.
Es gibt wieder einen kurzen Disput—man möchte nicht, dass wir hier einfach so Fotos machen. Viele offene Hände strecken sich uns entgegen…wir springen verschreckt ins Auto zurück und fahren ein paar Meter weiter.
Hier empfängt uns ein Bekannter von Lamin sehr freundlich. Er entschuldigt sich für das Verhalten seiner Nachbarn und lädt uns ein, seinen Bereich zu besichtigen
…. bringt der Fahrer das Auto zum Waschen. Er und Lamin haben Hunger. Sie bestellen sich Reis mit Fisch. Wir haben vorhin ein paar Bananen gekauft und essen diese jetzt
Lamin und der Fahrer. Sie kennen die Damen, die den Imbiss betreiben offensichtlich. Unser junger Fahrer ist bei dem Mädel wohl seit einiger Zeit am baggern..
Wir hängen hier fast 2 Stunden herum—offensichtlich ist das Besichtigungsprogramm beendet und der junge Mann kann sich sehr schlecht von seiner Angebeteten trennen.
Aber wir haben die Nase voll und sehnen uns nach unserem kühlen Zimmer, also geben wir das Zeichen zum Aufbruch!
In der ganzen Zeit ist übrigens kein einziges Flugzeug gestartet oder gelandet!
OSVALDO VIEIRA - Vorsitzender der afrikanischen Partei, welche die Unabhängigkeit Guinea-Bissaus vorangetrieben hat. Nach ihm ist auch der Flughafen benannt.
Der Präsidentenpalast
Jeden Abend um 18:00 Uhr wird die Nationalhymne gespielt. Alle Autos stoppen, alle Personen steigen aus und erweisen dem Präsidenten die Ehre indem sie stramm stehen und salutieren.
Wir entlohnen Fahrer und Lamin, gehen noch etwas essen, in einem 400m entfernten Fast-Food-Restaurant—nix besonderes, fast Food halt…
Den Rest des Tages verbringen wir im Hotel. Morgen früh bringt uns Kalidou nach Quinhamel und es geht zur Insel Kere!
Aufbruch: | 30.04.2023 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.05.2023 |
Senegal
Guinea-Bissau