Verschoben ist nicht aufgehoben: Westafrika
19.05.2023: Banjul
Heute steht die City-Tour Brufut und Banjul auf dem Programm. Als erstes besuchen wir den Kachikally Crocodile Pool Park und das dazugehörige Museum.
Das Museum besteht aus mehreren einzelnen Gebäuden und beherbergt die Geschichte Gambias. Hier befinden wir uns in dem Gebäude, in dem verschiedene Masken ausgestellt sind. Jeder Stamm hat eine andere Maske die Masken haben verschiedene Bedeutungen. Wir sind überrascht, wie gut sich unser Dawda auskennt. Er weiß alles über die verschiedenen Stämme und deren Bräuche.
In diesem Haus sind verschiedenste Musikinstrumente ausgestellt. Dieses Instrument Ist besonders interessant. Es hat Flöten wir ein Xylophon und darunter sind noch Kalebassen.
Dieses Instrument heißt Kora und ist eine 21-saitige Harfe. Ursprünglich stammt sie aus Mali, Guinea bzw. Senegal und ist das Hauptinstrument der Griots. Die Griots sind die musikalische Meister-Klasse. Eigentlich wird dieses Instrument nur von Männern gespielt, aber seit einigen Jahren spielt eine gebürtige Gambierin dieses Instrument und ist damit auch erfolgreich in Europa unterwegs. Die Künstlerin heißt Sona Jobartheh. Sie eröffnete als erste weibliche Kora-Spielerin in 2022 das Enjoy Jazz Festival. Ihr berühmter Hit „Gambia“ ist auf YouTube zu finden.
… zu diesen kleinen Kerlen. Überall liegen friedlich Krokodile rum. Man muss aufpassen, dass man nicht plötzlich auf eines tritt.
Und anschließend gehe ich mit ihm spazieren. Keine Sorge: es war immer jemand in der Nähe und man hat uns versichert, dass fast alle sehr friedlich seien. Sie werden jeden Tag gefüttert und sie mögen keine Touristen.
Trotzdem sind die Mäuler und Zähne ein wenig furchteinflössend. Wusstet ihr, dass Krokodile keine Zungen haben?
Kalebassen am Baum - es gibt welche, die auf Bäumen wachsen, andere wachsen am Boden. Sie werden immer noch als Aufbewahrungsbehältnis für Flüssigkeiten und Lebensmittel genutzt. Dafür werden sie geerntet, ausgehöhlt (das Innenleben ist nicht genießbar) und dann getrocknet. Sie sind dann sehr stabil.
Weiter geht es nach Banjul und hier soll es hinauf gehen. Wir sehen hier den Arch 22 - das Wahrzeichen von Banjul auf der Haupt-Einfallstraße ins Zentrum der Stadt.
Der Bogen heißt auch „Never again Memorial Arch“ und erinnert an den Militärputsch am 22. Juli 1994.
Zum Gedenken an den Präsidenten Jammeh und rechts die Nationalhymne.
Jammeh war in 1994 als Leutnant der Militärpolizei einer der Kräfte hinter dem Militärputsch und bis 1996 führte er die Militärjunta an. In 1996 wurde er nach den 1. Parlamentswahlen Staatspräsident. 10 Jahre führte er das Land in Richtung Modernisierung und forcierte auch den Tourismus. Nach 10 Jahren folgte dann aber die Zeit der Diktatur, die von Folter, Morden und Unterdrückung gekennzeichnet war. Gambia hat sich mehr und mehr der restlichen Welt abgewendet. Opposition wurde niedergemacht und er führte auch die Todesstrafe wieder ein. In 2015 rief er in Gambia die Islamische Republik aus. Bereits in 2011 zweifelt man die Wahlergebnisse an. Doch niemand konnte den Wahlbetrug tatsächlich nachweisen. In 2016 wurde er dann abgewählt. Monatelang hat Jammeh das Wahlergebnis abgestritten und sich geweigert, den Präsidentenpalast zu verlassen. Sein Nachfolger (Adama Barrow) wurde in der gambischen Botschaft im Senegal vereidigt und von den Völkern der Welt als neuer Präsident anerkennt. Interventionen aus anderen westafrikanischen Ländern, Jammeh möge den Stuhl freimachen, kam der Diktator nicht nach. Die Situation spitzte sich zu und eine Koalition verschiedener westafrikanischer Armeen marschierte auf und rückte bis zur gambischen Grenze vor. Die UN forderte Jammeh auf zurückzutreten. Man wollte einen Krieg vermeiden. Erste Einheiten rückten dann Richtung Banjul und letztendlich war der abgewählte Präsident bereit, ins Exil zu gehen. Er bat sich einige Tage für die Abreise aus und in diesen Tagen raffte er ca. 25 Millionen USD an Vermögen aus der Staatskasse und flog damit mit seinem Clan ins Exil. Seine brutalen Schlägertruppen verschlug es teilweise nach Senegal und nach Guinea Bissau, wo sie heute noch ihr Unwesen treiben.
Hier sehen wir einige Aufnahmen von Opfern der Diktatur und Folter. Hinter jeder Person steckt ein grausames Unrecht. Die Ausstellung wurde von Präsident Barrow eingerichtet.
Vom höchsten Punkt des Bogens hat man eine tolle Aussicht über Banjul. Bis 1973 hießt die Stadt Bathurst. Mit ca. 45.000 Einwohnern ist Banjul sicherlich die kleinste Hauptstadt eines Landes in Afrika.
Es ist nicht weit zum Gambia-River, der in einigen Kilometern in den Atlantik mündet. Dorthin geht es noch einmal am morgigen Tag.
Und hier sehen wir das Parlament von Gambia. Dawda erzählt, dass hier häufig bis auf´s Blut gekämpft wird und es auch schon mal handgreiflich wird.
Es geht weiter. Wir fahren ins Zentrum und parken den Wagen. Dann geht es durch die Gassen der Stadt.
Dawda steuert als erstes einen Stoffladen an. Er erzählt, dass er für 2 Stühle noch Stoff benötigt …
Wir gehen durch die engen Gassen. Überall wird gehandelt und man will uns in viele Shops „hineinziehen“. Aber die meisten Händler bleiben freundlich, auch wenn man nein sagt.
Auch dieses Händler ließ sich gerne fotografieren. Nicht alle Gambier mögen dass. Deshalb ist vorher fragen immer besser. Manche fordern dann Geld und spätestens dann sollte man davon absehen, Fotos zu machen. Andere mögen es gerne und lächeln und winken.
Wir kommen an Grönland Lagerhäusern vorbei und der Inhaber dieser Halle erzählt uns, dass in den Säcken Zucker sei. Wenn die Halle voll ist, lagern hier zwischen 85 und 90.000 Säcke,
Bevor wir zum Auto gehen, treffen wir auf diesen Stand. Hier gibt es in Tüten eine Art Sauermilch und gequollene Hirse. Es wird zusammen mit Zucker verrührt und dann gegessen. Ich will rotieren und schwups wird in einer Tüte alles zusammengeschüttet, gerüttelt und dann kann ich es aus der Tüte lutschen. Thomas hat es probiert, aber es war nicht so sein Fall. Ich habe brav aufgegessen und war Papp satt.
Zurück beim Haus gab es dann Tee. Gil hat wieder gebrüht. Es gesellte sich dann eine junge Frau von nebenan zu uns. Sie arbeitet im Haushalt des Anwalts gegenüber. Der ist aber grad nicht da, also hängt man gemeinsam ab.
Am Abend gehen wir zum Strand. Dawda hat uns ein Restaurant empfohlen und uns dort auch angemeldet. Gil und Thomas lassen es sich schmecken und wir genießen den Sonnenuntergang. Ich bin noch immer satt!
Aufbruch: | 30.04.2023 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 22.05.2023 |
Senegal
Guinea-Bissau