Ostfriesland für Fischliebhaber und Nicht-Wassersportler
Ostfriesland - Ost: Schloss Jever
Das Schloss Jever, in dem seit 1921 das Museum mit seinen Sammlungen untergebracht ist, geht auf eine Wehranlage des späten 14. Jahrhunderts zurück. Der massive Turm, der früher zur Verteidigung diente, bestimmte das wehrhafte Aussehen der Burg.
Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts wurde um diesen Burgturm eine Vierflügelanlage errichtet. Maria von Jever (1500-1575), die letzte friesische Regentin, war für den Ausbau maßgeblich verantwortlich. 1736 erhielt der Turm seine markante Zwiebelhaube, das Wahrzeichen des Jeverlandes. Die letzten tiefgreifenden Veränderungen, die das Schloss noch heute prägen, erfuhr die Anlage im 19. Jahrhundert unter den Oldenburger Großherzögen.
Das Jeverland war über Jahrhunderte hinweg eine eigenständige Herrschaft.
Nach dem Tod Marias von Jever fiel es zunächst an die Grafen von Oldenburg, danach an die Fürsten von Anhalt-Zerbst, die es 1667 erbten und fast 130 Jahre lang regierten. 1793 ging die Herrschaft Jever an die russische Zarin Katharina II., die Schwester des verstorbenen letzten regierenden Fürsten von Anhalt-Zerbst. Rußland blieb bis 1818, mit Ausnahme der französischen und holländischen Besetzung zwischen 1807 und 1813, im Besitz des Jeverlandes. In diesem Jahr trat Zar Alexander I. es an den Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg ab. Bis 1918 blieb Jever Bestandteil des Großherzogtums Oldenburg.
Ein wichtiger Sammlungsschwerpunkt des Schlossmuseums sind Objekte der historischen Wohnkultur. Sie vermitteln ein eindrucksvolles Bild davon, wie auch der ländliche Raum Impulse, die von kulturellen Oberzentren ausgingen, aufgenommen hat. Für das friesische Jeverland haben Ostfriesland und Holland eine wichtige Rolle gespielt.
Wir bescheränken uns hier auf die Weidergabe einiger weniger Details, da scih herrschaftliche Räume ja in nahezu jedem Schloss ähneln.
Als die ersten Schauräume im Schloss vor rund 100 Jahren eingerichtet wurden, inszenierte man auch eine ideale friesische Stube. Die Form dieser Wohn-Schlafraum-Kombination blieb in den friesischen Bauernhäusern (Gulfhäusern) bis weit ins 19. Jahrhundert bestehen, in ärmeren Haushalten sogar noch länger.
Der Einstieg in die wandfesten Betten wurde mit Türen oder Vorhängen verkleidet. Obwohl die Stube mit Hilfe eines gusseisernen Ofens auf eine angenehme Raumtemperatur geheizt werden konnte, blieben die Betten feucht und klamm. Abhilfe schufen Bettpfannen aus Messing, die mit heißem Wasser gefüllt wurden.
Die Inneneinrichtung des Zimmers des folgenden Zuimmers entspricht dem Geschmack des Spätbiedermeier, eines Zeitstils, bei dem Wert auf Beschaulichkeit und Behaglichkeit gelegt wird und die Zweckmäßigkeit des Mobiliars im Vorderrund steht. Die Welt des Biedermeier (1815-1848) ntfaltete sich vor allem innerhalb der häuslichen vier Wände. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben spielte sich im Privaten ab. Die Sitzgruppe mit dem Canapee bildet das Zentrum des biedermeierlichen Wohnraumes, das Bremer Tafelklavier verweist auf die hohe Stelung, die der Hausmusik in dieser Zeit beigemessen wird. Das Zimmer ist mit Gemälden des Jjeverschen Künstlers F. A. W. Barnutz ausgestattet.
In diesem Turmzimmer wohnte der letzte fürstliche Landesherr, Großherzog Friedrich August von Oldenburg, wenn er ein- oder zweimal jährlich in Jever
residierte.
Eine Besonderheit wie Spielzeuge interessieren uns immer, ebenso auch Modelle wie Theaterkulissen und Puppenhäuser!
Eine weitere Besonderheit stellt die Sammlung von Schreckköpfen und Formsteinen dar.
In die mächtigen Backsteinmauern der Burgen und Steinhäuser wurden an den Schauseiten, an den Fenstern und Schießscharten, den Türlaibungen und Konsolen Sandsteinelemente eingebaut. Das wertvolle Baumaterial wurde per Schiff über die Weser oder Ems von den Sandsteinbrüchen bei Obernkirchen oder den Baumbergen transportiert.
An hervorgehobenen Stellen, an den Konsolen oder Lisenen wurden zusätzliche Schmuckelemente mit aufwendiger Steinmetzarbeit angebracht. Besonderen Eindruck machten die Schreckköpfe, die ein menschliches Antlitz oder Tierköpfe darstellten. Sie sollten Feinde abschrecken, aber auch auf den Reichtum und die herausgehobene Stellung des Bauherrn verweisen.
Die Häuptlingsburgen waren nicht nur wehrhafte Anlagen, sondern zugleich auch äußeres Zeichen des Reichtums, des guten Geschmacks und der Bedeutung seiner Bewohner.
Nicht nur die Stadt wurde als Festung gestaltet, sondern - wie das Modell zeigt - ist auch das Schloss von Wällen und Bastionen umgeben gewesen.
Aufbruch: | 10.09.2023 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 19.09.2023 |
Deutschland