Ostfriesland für Fischliebhaber und Nicht-Wassersportler
Papenburg
Papenburg : das ist das 'Venedig des Nordens'
Papenburg ist aus dem Moor entstanden. 1631 siedelten sich die ersten Menschen in der Region an. Damit ist Papenburg die älteste Fehnkolonie Deutschlands. Die Menschen besiedelten das Moor, gruben zur Entwässerung des Landes Kanäle und bauten an den Ufern ihre Häuser - und Schiffe, um das getrocknete Moor, den Torf, zu transportieren.
Die Stadt wird noch heute durchzogen von einem insgesamt mehr als 40 Kilometer langen Kanalnetz. Viele Städte behaupten es von sich, aber Papenburg ist damit wirklich das „Venedig des Nordens". Insgesamt sieben Nachbauten von Schiffen, auf denen Papenburger Kapitäne einst Torf verschifften, aber auch das Flaggschiff, die Brigg „Friederike von Papenburg", mit der bis zu elf Mann Besatzung bis nach Australien segelten zeigen die Schifffahrtsvergangenheit der Stadt eindrucksvoll.
Im Internet hatte ich das Arkadenhotel ausgesucht, das am Hauptkanal liegt, auf dem zahlreiche schiffe vor Anker liegen.
Die Anfahrt gestaltet sich etwas schwierig, da wegen der gesperrten Uferstrassen am Hauptkanal der Weg zum Hotel über erhebliche Umwege führt; dafür liegt der hoteleigene Parkplatz direkt am Hintereingang.
Gegenüber befindet sich das Rathaus, dessen Umgebung sehr gepflegt erscheint mit großen Blumenrabatten.
Wir schlendern entlang des Hauptkanals, bestaunen Blumen und Schiffe sowie Holzbrücken.
Auf der Suche nach einem Restaurant - im Hotel ist uns die Halle zu ungemütlich - landen wir am Ende des Kanals in die umgewandelte Maschinenhalle des Werft-Hotels. Aber auch hier gefällt es uns nicht so sehr, da wir auf der anderen Kanalseite das Fischlokal Smutje ausgeguckt haben.
Leider ist heute Montag, an dem immer alle musealen Aktivitäten eingeschränkt sind. Eine eigentliche Altstadt scheint es nicht zu geben; alles konzentriert sich auf den Hauptkanal. Daher beginnen wir wieder am Rathaus
Das Museumsschiff Brigg „Friederike von Papenburg” ist das Wahrzeichen der Stadt, Deutschlands ältester und längster Fehnkolonie. Sie liegt im Hauptkanal direkt vor dem Rathaus und ist Teil des schwimmenden Schifffahrts-Museums.
Als zweiter Bau der Pfarrei St. Antonius von 1680 wurde der heutige Kirchen 1873 begonnen. Sie wurde nach Plänen des Dombaumeisters Behnes im neugotischen Stil errichtet.
Aufgrund des moorigen untergrundes muste eine riesige Grube ausgehoben weeden, die mit mehr als einer Million Klinkersteine gefüllt wurde - d.h. für jeden Stein über der Erde liegt auch einer als Fundament unter der Erde.
zahlreiche mächtige Trompetenbäume verdienen Bewunderung - an diese Größe reichte mein größter nicht heran!
Der Papenburger Galerie-Holländer steht auf dem Mühlenplatz zwischen Hauptkanal und Stadtpark. Erbaut ist die Mühle 1888. Heute dient diese funktionstüchtige Windmühle Ausstellungszwecken.
Da die Mühle zusätzlich mit einer Dampfmühle ausgestattet ist, konnte diese im Gegensatz zu anderen Mühlen auch in windstillen Zeiten betrieben werden und das Korn schroten beziehungsweise mahlen.
In der Mühle erhält man das hauseigene Papenburger Mühlenbrot.
Die Galerie dient übrigens dazu, an die Flügel heranzukommen, was ansonsten nicht möglich gewesen wäre.
Die Bischöfe aus Münster wollten lange Zeit den friesischen Norden unterwerfen und den katholischen Glauben verbreiten. Das gelang über viele Generationen kaum. Ihre Politik erreichte mit Bischof Otto IV. (im Amt 1392-1424) ein neues Extrem. Um seinen Anspruch auf Ostfriesland zu untermauern, baute er die Papenburg als die „Burg des Priesters, des Bischofs". Gebaut wurde sie 1400 bis 1424 - mitten ins Moor. Doch die erhoffte Wirkung blieb aus, die Burg war nutzlos. Sie zerfiel im 16. Jahrhundert fast völlig. Zur Stadtgründung 1631 durch Dietrich von Velen diente sie noch als Steinbruch und wurde schließlich mit der „Thurmwerft", der Geburtsstätte der Meyer Werft, überbaut. Allerdings leitet sich von diesem Bauwerk bis heute der Name der Stadt ab. Und zumindest der religiöse Anspruch der Münsteraner Bischöfe hatte in den Jahrhunderten Bestand: Die Papenburger blieben katholisch. Heute steht am gleichen Standort-in den alten Werfthallen - ein Kulturzentrum: Das Forum Alte Werft.
Als treuer Gefolgsmann des Bischofs von Münster erreichte Dietrich von Velen (*1591, +1657), dass ihm 1631 das Gebiet um die Papenburg belehnt wurde. Er stammte aus einer westfälischen Adelsfamilie und war Verwalter des Emslandes, auch Drost genannt. Er erkannte das Potenzial, das in dem menschenfeindlichen Hochmoor lag: Die Torfversorgung von Ostfriesland. Er wollte zwischen Moor und Ems einen Transportweg für den Torf schaffen; dies war die Geburtsstunde der Fehnkolonie Papenburg. Unterbrochen durch den 30-jährigen Krieg begann der Aufstieg Papenburgs erst ab 1638. Von Velen ließ Kanäle vom Moor zur Ems graben und baute Schleusen. Erste Torfsiedler ließen sich nieder-für sie ein unvorstellbar mühsames Leben ohne Aussicht auf Besserung. Für Dietrich von Velen indes ein Erfolg: Er hatte sich die neue Siedlung zu Eigen gemacht und konnte herrschen, verwalten und Macht ausüben.
Da z.Zt. kein Kreuzfahrtschiff gebaut wird, lohnt ein Besuch der Meyer-Werft wohl nicht; auch ist der Besuch des Museums 'Alte Drostei' und des Freilichtmuseums Von-Velen-Anlage wegen Montag nicht möglich. Wir beschränken uns daher auf das Besteigen der Dortmund IX, einem von der Meyer-Werft restaurierten historischen Dampfers von 1904.
Die Kuff „Margaretha von Papenburg” wurde im 19. Jahrhundert hauptsächlich in der Küstenschifffahrt eingesetzt und zeichnet sich durch eine füllige Form mit flachem Schiffsboden und stark gerundeten und hochgezogenen Bug- und Heckformen aus.
Die Bockwindmühle an der Wiek links ist die einzige noch voll erhaltene Windmühle in Papenburg.
Gebaut im Jahre 1709 ist Sie nicht nur die älteste Windmühle Papenburgs sondern gleichzeitig die älteste Windmühle im Emsland und die einzige dieses Typs. Leider ist die Mühle nicht mehr dauerhaft in Betrieb, wird aber gelegentlich als besondere Touristenattraktion in Gang gesetzt.
Bei Bockwindmühlen steht das sogenannte Mühlenhaus auf einem einzigen Pfahl, der in einem hölzernen Stützgestell befestigt ist. Auf diesem Bock kann die Mühle mittels eines außen angebrachten Balkens in den Wind gedreht werden. Als einzige Mühlenart läßt sich der ganze Körper in den Wind drehen.
In Deutschland ist diese älteste Form der Windmühle nach und nach von den Holländermühlen verdrängt worden.
Der "Alte Turm" am Obenende wurde als Kirchturm erbaut. Der achteckige "Alte Turm" ist ein Nachbau des Leuchtturms von Riga und das Wahrzeichen des Stadtteils Obenende. Der Turm ist gleichzeitig Gedenkstätte der Toten und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Entstehungsgeschichte: Im Jahre 1860 lagen einmal 64 Papenburger Segler im Hafen von Riga. Den Kapitänen gefiel der achteckige Leuchtturm der einstigen Hansestadt so gut, dass sie ihn daheim in Papenburg exakt nachbauen ließen.
Verborgen hinter hohen Lindenbäumen liegt im Ortsteil Aschendorf das Gut Altenkamp. Es ist neben dem später erbauten Jagdschloss Clemenswerth das herausragende Beispiel adeligen Wohnens und Repräsentierens im westlichen Niedersachsen. Bereits 1601 gab es einen Vorgängerbau als Burgmannssitz, aber erst 1723 gelangte das Anwesen in den Besitz des Drosten des Emslandes, Freiherr Herrmann Anton Bernhard von Velen, dem Erbauer der jetzigen Anlage. Nach wethselvollen Besitz-Verhältnissen und Nutzungen erwarb 1856 die Aschendörfer Familie Behnes das Gut Altenkamp, bis 1981 die Stadt Papenburg das Anwesen kaufte, um den langfristigen Erhalt zu sichern.
Der barocke Lustgarten enttäuscht uns etwas, da er durch hohe Eibenhecken um die regelmäßigen Grasflächen eintönig wirkt.
Aufbruch: | 10.09.2023 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 19.09.2023 |
Deutschland