Radtour von Wien nach Split

Reisezeit: Juli 2024  |  von Thomas Eggers

Von Fertörakos nach Jennersdorf

Zurück ins Burgenland

05.07.2024

Um 6 Uhr bin ich morgens aufgewacht und war um 6:50 Uhr fertig zur Weiterfahrt. Ich traf noch auf den alten Herren vom Campingplatz. Total nett. Es war wirklich so ein einfacher und schöner Campingplatz

Abbau

Abbau

Abfahrt vom Campingplatz

Abfahrt vom Campingplatz

Abfahrt vom Campingplatz

Abfahrt vom Campingplatz

Campingplatz

Campingplatz

Dann war ich wieder auf der Straße. Der direkte Weg nach Slowenien führte immer am Grenzbereich Ungarn - Österreich entlang. Ich hatte im Netz einen Campingplatz in Jennersdorf Österreich gesehen. Das war aber eine ziemlich lange Strecke von hier aus. Bei Komoot hatte ich aber die Adresse vom Platz eingegeben und hoffte, dass die Kraft reichen möge.

Durch das Dorf Fertörakos

Durch das Dorf Fertörakos

Ich verlies das Dorf Fertörakos und folgte schönen Wegen welche größtenteils durch Weinanbaugebiete gingen. In der weiten Ferne konnte ich den Neusiedler See sehen. Genau in diesem Gebiet, in dem ich mich befand, versuchten damals kurz vor Zusammenbruch der DDR viele Bürger der DDR die Flucht über Ungarn in den Westen nach Österreich. Über diesen Landabschnitt Ungarns, welcher wie ein Entenkopf in Österreich hineinragt, gibt es viele dokumentierte Fluchtgeschichten. Ich finde es immer sehr besonders, alleine mit einem Fahrrad durch Gebiete wie diese zu fahren.

Es kamen schon Schilder zum nahenden Grenzübergang nach Österreich. Im Dorf Kophaza fragte ich mich zu einem Laden durch. Ich brauchte Getränke und eine Kleinigkeit zum Essen. Zwei sehr nette alte ungarische Frauen konnten mir gut weiterhelfen.

Nach nur 15 km kam ich dann zum Grenzübergang. Dieser Übergang hatte ein bisschen was von einem "Lost Places". Alles ziemlich verlassen.

Grenzanlagen

Grenzanlagen

Grenzübergang

Grenzübergang

Hinter dem ungarischen Grenzübergang folgte noch der Österreichische Grenzübergang. Ich war wieder im Burgenland.

Zurück in Österreich

Zurück in Österreich

Ich kam zum Ort "Deutschkreutz". Von hier ging es einen Berg hoch auf dem, von weit sichtbar, ein Kreuz stand.

Dieses Kreuz hat seinen Ursprung in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges. Damals, beim Einmarsch der russischen Armee, bedienten ein deutscher Oberfeldwebel, ein Feldwebel und fünf Soldaten an diesem strategisch günstigen Punkt, an dem heute das Martonkreuz steht, ein Panzerabwehrgeschütz. Als sie sich russischen Soldaten ergeben mussten, fragten diese nach ihrer Nationalität. Die beiden Deutschen, der Oberfeldwebel und der Feldwebel, wurden auf der Stelle erschossen. Die fünf Österreicher, unter ihnen drei Deutschkreutzer, trieb man nach Girm, wo sie in eine Kammer gesperrt wurden. Während die Russen im Haus aßen und ausgiebig Wein tranken, konnten die Gefangenen entkommen. Einer von ihnen war Michael Marton, der damals gelobte, ein Kreuz stiften zu wollen, falls er und seine Familie jene unsichere Zeit überleben würden.
[Abschrift von der Inschrift]

Dieses Kreuz hat seinen Ursprung in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges. Damals, beim Einmarsch der russischen Armee, bedienten ein deutscher Oberfeldwebel, ein Feldwebel und fünf Soldaten an diesem strategisch günstigen Punkt, an dem heute das Martonkreuz steht, ein Panzerabwehrgeschütz. Als sie sich russischen Soldaten ergeben mussten, fragten diese nach ihrer Nationalität. Die beiden Deutschen, der Oberfeldwebel und der Feldwebel, wurden auf der Stelle erschossen. Die fünf Österreicher, unter ihnen drei Deutschkreutzer, trieb man nach Girm, wo sie in eine Kammer gesperrt wurden. Während die Russen im Haus aßen und ausgiebig Wein tranken, konnten die Gefangenen entkommen. Einer von ihnen war Michael Marton, der damals gelobte, ein Kreuz stiften zu wollen, falls er und seine Familie jene unsichere Zeit überleben würden.
[Abschrift von der Inschrift]

Als ich oben auf dem Berg die Inschrift am Kreuz las, stand auf einmal ein Mauswiesel vor mir. In der Natur habe ich noch nie ein Mauswiesel gesehen. Leider konnte ich mein Handy für ein Foto nicht schnell genug greifen.

Es folgten Dörfer, der burgenländisch-kroatischen Kultur. Beispielhaft das Dorf "Kroatisch Geresdorf". Die Dörfer der Burgenlandkroaten. Sie haben ihren Ursprung in der Umsiedlungsaktion nach den Türkenfeldzügen gegen Wien.
[Quelle: Wikipedia]

Einsames Gebiet

Einsames Gebiet

Es war eine ziemlich einsame Gegend. Ich sah keine Menschen und kam der ungarischen Grenze wieder näher.

Gesellen auf der Straße

Gesellen auf der Straße

Nach den Straßen durch ausgedehnte Feldlandschaften kam ich in ein Waldstück direkt im Österreichisch - Ungarischen Grenzgebiet. Als ich tiefer in den Wald rein kam, stieg mein Navigationssystem auf einmal aus. Es waren auch keine Beschilderungen zur Orientierung vorhanden. Ich blieb stehen und schaute mich um. Hinter mir hörte ich auf einmal Stimmen und es tauchten 2 Radfahrer mit Radtaschen auf.

Die beiden hielten an. Es waren Thomas und Marco aus Wien. Sie waren in Bratislava gestartet und wollten die Eurovelo 13 bis an die Grenze nach Slowenien fahren. Auch ihre Navigation streikte und so versuchten wir gemeinsam aus dem Wald heraus zu finden. Das klappte dann auch gut und wir kamen zu einer Lichtung im Wald. Dieser Punkt markierte die Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Hier funktionierte auch wieder die Navigation.

Lichtung im Wald und die österreichisch- ungarische Grenze

Lichtung im Wald und die österreichisch- ungarische Grenze

Grundsätzlich hatten wir verschiedene Tagesziele. Ich wollte Richtung Maribor und wusste, dass es einen Zeltplatz in Jennersdorf gibt. Die beiden wollten der Eurovelo 13 folgen und diese verlief weiter östlich. Trotzdem waren die beiden mir so sympathisch, dass ich beschloss ihnen ein wenig zu folgen. Die beiden meinten auch, dass es auf ihrer Route nicht so bergig zugehen sollte.
Nachdem Thomas noch in Köszeg eine Wassermelone mit uns teilte ging es weiter. Der Weg führte uns auf eine Landstraße.

Nach ca. 12 km kamen wir in ein Dorf Namens Bozsok und hielten an einem Gasthof an. Hier machten wir eine ordentliche Pause bei gutem Essen. Wir checkten nochmal die Karten und ich musste mich nun doch entscheiden, ab hier wieder alleine zu fahren, da das Ziel der beiden doch von meinem Ziel zu weit weg war.

Marco brachte mich zwischendurch nochmal völlig aus dem Gleichgewicht. Mitten im Gespräch fragte er mich, warum ich nicht nach Danzig gefahren bin. Es war für diesen Sommer lange Zeit mein Plan nach Danzig zu fahren. Irgendwann verwarf ich aber diesen Plan und entschied mich meine Tour Richtung Süden weiter zu führen. Aber woher konnte er das wissen? Es war genauso merkwürdig wie die Tatsache, dass die beiden mir genau an dem Punkt begegneten an dem meine Navigation streikte. Mitten im Wald. Ich habe vorher Ewigkeiten keinen Menschen gesehen. Es sind einfach diese kleinen merkwürdigen Ereignisse, die mir auf meinen Reisen immer wieder passieren. Zum Glück .

Wir verabschiedeten uns, denn genau hier trennten sich unsere Straßen.

Gasthof

Gasthof

Nach Bozsok ging es für mich wieder über die Grenze nach Österreich. Ich hatte jetzt 60 km in den Waden. Nach meinem Routenplaner waren es noch 67 km bis zum Campingplatz in Jennersdorf. Eigentlich schien es eher unrealistisch dieses noch zu schaffen, denn es war bergig und sollte auch mindestens so bleiben. Egal.

Grenzübergang Bozsok

Grenzübergang Bozsok

In Kohfidisch fand ich einen Laden. Hier deckte ich mich mit Getränken ein und tankte nochmal ein bisschen Kraft. Es waren noch gut 48 km. Mittlerweise war es schon etwas später. Es lief das EM Viertelfinale Deutschland gegen Spanien. Ich hätte es natürlich sehr gerne gesehen, wollte aber unbedingt mein Ziel erreichen. In den Dörfern, durch die ich durchfuhr konnte ich immer mal wieder kurz auf das Ergebnis im Fernseher schauen.

EM Viertelfinale Deutschland- Spanien

EM Viertelfinale Deutschland- Spanien

Es kamen nochmal zwei ordentliche Steigungen und eine riesige Baustelle, südlich von Heiligenkreuz, die ich umfahren musste. Dann folgte der Endspurt und ich war um 20:30 Uhr am Campingplatz in Jennersdorf. Es waren 128 km bei 1..270 Höhenmeter.
Ich checkte schnell beim Platzwart ein, der mir noch 2 Flaschen Bier in die Hand drückte.
Echt ein langer und harter Tag. Ich war froh, dass ich mittags mit den beiden Wienern was gegessen hatte. Hier war kein Restaurant auf dem Platz. Ich stellte schnell mein Zelt auf und ein Maschine Wösche an.. Meine Powerbank wurde heute komplett leer gefahren. Ich lud sie bei der Campernachbarschaft auf .
Nachts hatte ich einige Wadenkrämpfe.

Zelt steht

Zelt steht

Es waen heute 128 km

Fertörakos- Kophaza- Deutschkreutz- Kleinwarasdorf/Mali Boristof- Kroatisch Geresdorf/Geristof- Kleinmutschen/Pervane- Klostermarienberg- Köszeg- Köszegszerdahely- Bozsok- Rechnitz- Schachendorf/Cajta- Schandorf/Cemba- Burg- Woppendorf- Badersdorf- Kohfidisch- Kirchfidisch- Punitz- Güssing- Heiligenkreuz im Lafnitztal- Mogersdorf- Weichselbaum- Rax - Campingplatz Jennnersdorf

© Thomas Eggers, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Radtour von Wien über Ungarn und Slowenien nach Südkroatien.
Details:
Aufbruch: 04.07.2024
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 20.07.2024
Reiseziele: Österreich
Ungarn
Slowenien
Kroatien
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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