Radtour von Wien nach Split

Reisezeit: Juli 2024  |  von Thomas Eggers

Von Logatec nach Ostro

Auf nach Kroatien

10.07.2024

Ich saß gestern noch eine ganze Weile im Restaurant an der Zufahrt zum Campingplatz. Es war ziemlich viel los. Der Campingplatz schien nur ein Teil eines größeren Familienparks gewesen zu sein. Als ich spät abends zum Platz zurückkam war der riesige Platz immer noch so gut wie leer. Mit mir waren nur die beiden Mädels mit Rad und Zelt und ein Auto da.

Ich wachte früh auf, ging in den kleinen Waschcontainer und baute ab. Am Ende ging ich nochmal zu einem kleinen Fluß, der um den Campingplatz herumfloß. Total schöne Morgenstimmung.

Fluss um den Platz

Fluss um den Platz

Ich legte den Schlüssel für den Waschcontainer und den Stromadapter wie abgesprochen vorne auf einen Stuhl im Restaurant und fuhr los. Direkt in Logatec kam eine Tankstelle. Hier kaufte ich zunächst mal Getränke für die nächsten 2 Stunden.

Der Plan war heute am Meer anzukommen. Dazu wollte ich die Slowenisch- Kroatische Grenze überqueren und nach Kroatien einreisen. Laut Komoot waren es 113 km. Hört sich erstmal nicht wenig an, aber erleichternd kam dazu, dass ich mich zwar von 490 mNN auf 635 mNN hochschrauben musste, am Ende das Ziel aber am Meer liegen sollte und das bedeutet eine Rückkehr auf die Nullhöhe.

Es ging wieder durch die wunderschöne Landschaft Sloweniens. Immer wieder kamen kleine Dörfer.

Im Dorf Planina fand ich wieder so einen kleinen typischen Tante Emma Laden. Ich besorgte mir Brötchen und Getränke. Diese kleinen Läden sind phantastisch, ich kam immer wieder ins Gespräch mit den total freundlichen Frauen im Laden. Ich frühstückte an einer Sitzgruppe an der Straße. In Slowenien geht das super, da eigentlich nie ein Auto vorbeifährt

kleiner Laden

kleiner Laden

Frühstück an einer Sitzgruppe

Frühstück an einer Sitzgruppe

Ich fuhr am Rand des Nationalparks Rakov Skocjan. Ein großes zusammenhängendes Waldgebiet. Wobei Slowenien ohnehin zum überwiegenden Teil aus Wäldern besteht. Mit dem Wirt vom Campingplatz in Dolenja vas hatte ich über Bären gesprochen. In diesem Gebiet gab es Braunbären. Im Internet fand ich ein paar Berichte. Der letzte Bärenangriff auf einen Spaziergänger war 2023, 20 km südlich von Ljubljana. Hin und wieder wurden Bären auch überfahren. Slowenien war nun mal das Land der Wälder, Braunbären und Bienen. Einfach wunderschön. Ich schaute einfach nur, dass die Wege nicht zu tief in die Wälder führten und folgte eher den Landstraßen. Mir ist schon klar, dass die Wahrscheinlichkeit auf einen Bären zu stoßen verschwindend gering waren, aber zwischen einer Braunbärenmama und einem Braunbärenjungen wollte ich einfach nicht kommen. Hatte irgendwie die aktuellen Bilder vom Bärenangriff auf den Tierfilmer Andreas Kieling in Rumänien im Kopf.

durch die Wälder

durch die Wälder

totale Ruhe

totale Ruhe

In Rakitnik kam ich auf einmal auf eine Landstraße die stärker befahren war. Zumindest nach slowenischem Standard. Es schien, als ob es der typische Reiseverkehr ans Meer war. Hin- und wieder wurde ich aus geöffneten Windschutzscheiben angefeuert.

In Ilirska Bistrica fand ich einen großen Supermarkt. Hier kaufte ich mir eine Salami und sonstige Energie. Außerdem natürlich Wasser. Es war mittlerweile wieder richtig heiß. Für mich war es immer wichtig, dass ich den Fahrtwind spürte. Stehend in der Sonne war es wirklich fies.

Kurz hinter dem Supermarkt war Kroatien schon ausgeschildert.

und dann kam nach 63 km aus dem Nichts die Grenze nach Kroatien. Es war der Grenzübergang Ciborica - Rupa.

Ich lies Slowenien hinter mir. Ich bin 5 Tage durch Slowenien gefahren. Das Land begeisterte mich durch seine einfache natürliche Schönheit. Zum Radfahren ist es ein ideales Land. Zudem bin ich nur auf nette Menschen gestoßen.
Hvala Slovenija!!!!!!!!

Grenze nach Kroatien

Grenze nach Kroatien

Grenzübertritt

Grenzübertritt

Perfekter Spiegel für ein Foto

Perfekter Spiegel für ein Foto

So, nun war ich in Kroatien. Es kam mir hinter der Grenze auch wirklich mediterraner vor. Das Zirpen der Grillen war auf einmal da und es wurde nochmal einen Schlag wärmer. Es war deutlich über 35 Grad.

Durch Kroatien

Durch Kroatien

In Permani setzte ich mich auf die Terrasse eines Lokals und trank was.

Und dann kam ich in Matulji an das Meer. Ich brauchte von zuhause in Weyhe bis hier zusammen 21 Radtage. Es war nun bereits das zweite Mal, dass ich von zuhause in Norddeutschland alleine mit dem Rad ans Mittelmeer gefahren bin. 2011 nach Pallas les flots in Frankreich und jetzt nach Kroatien. Außerdem bin ich 2012 vom Mittelmeer (Venedig) nach Hause gefahren.

Anbei die Links zu den Touren:

Radtour von Bremen ans Mittelmeer nach Frankreich

Radtour von Venedig nach Bremen

Alle drei Touren waren anders. Mal ging es links vorbei an den Alpen, mal ging es rechts vorbei an den Alpen und einmal ging es über die Alpen. Aber immer ging es mit meinem einfachen Tourenrad von boc auf die Reise. Dieses Rad begleitete mich auch schon auf Touren wie quer durch Spanien und im Winter in den Harz. Auch Nilton, mein brasilianischer Pilgerbruder, den ich auf dem Jakobsweg durch Spanien kennengelernt hatte trug es schon über die Alpen zum Gardasee.

Dieses Rad wird bei mir immer einen festen Platz im Gartenhäuschen haben.

Der erste Blick auf das Meer:

An der Küste langfahren ist oft nicht schön, da hier oft ein starker Verkehr herrscht und der Tourismus mit all seinen negativen Folgeerscheinungen im krassen Gegensatz zu den kulturellen Prägungen im Inland steht. Sei es drum. Ich hatte mich entschieden bis Split der Küste zu folgen.

Ich musste durch Rijeka fahren. Es war mal wieder richtiger Stadtverkehr. Im Hafen war es gar nicht so leicht den richtigen Weg wieder raus zu finden. Die Hitze schlug mir mal wieder frontal mit aller Härte mitten auf den Kopf. Ich hatte schon über 100 km in den Waden, ich hatte gefühlt mittlerweile 2 zehn Liter Eimer an Wasser in mich reingeschüttet und genauso viel schien über den Schirm meiner Basecap vor meinen Augen auf die Straßen getropft zu sein. Ich bin zwar 1.250 Meter runter gefahren aber trotzdem auch 1.040 Meter bergauf. Kurzum ich wollte unter eine Dusche und an einen mit einem großen Teller und einem riesigen Bierglas geschmückten Tisch. Nach weiteren 13 langen km fand ich einen Campingplatz in Ostro.

Hier am Meer waren die Campingplätze natürlich etwas anders als meine kleinen Plätze in der slowenischen Provinz. Kurzum es waren seelenlose Campingresorts.

Ich kam zeitgleich mit einer deutschen Männergruppe auf Motorrädern an, die genauso "durch" aussahen wie ich.

In der Rezeption sagte man mir, dass ich in den Campingbereich xy gehen, mir eine freie Parzelle suchen, die Nummer merken und zurückkommen sollte. Darauf hatten weder ich noch die Motorradfahrer noch wirklich Bock drauf. Egal wir wanderten hin und stellten fest, dass es überhaupt keine freien Parzellen mehr gab. Die Frau in der Rezeption sagte dann zum Glück, dass wir uns einfach ein Plätzchen im Pinienwald suchen sollten. Danke, dass wollte ich hören. 10 Minuten später stand mein Zelt auf dem Boden und ich unter der eiskalten Dusche.

Einfahrt zum Campingplatz

Einfahrt zum Campingplatz

Abends fand ich ein gutes Lokal auf dem Platz. Essen war gut und die Biere waren kalt. Mega. Durch die Bäume konnte ich den Sonnenuntergang über dem Meer beobachten.

Blick vom Restaurant

Blick vom Restaurant

Es waren 113 km in der Hitze

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© Thomas Eggers, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Radtour von Wien über Ungarn und Slowenien nach Südkroatien.
Details:
Aufbruch: 04.07.2024
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 20.07.2024
Reiseziele: Österreich
Ungarn
Slowenien
Kroatien
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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