Radtour von Wien nach Split

Reisezeit: Juli 2024  |  von Thomas Eggers

Von Ostro nach Crest

Auf gehts auf die Inseln

11.07.2024

Ich lag morgens lange im Zelt und hatte irgendwie keinen Plan wo ich jetzt lang fahren sollte. Es gab die Möglichkeit auf der Küstenstraße auf dem Festland, etwas weiter ins Festland oder über die Inseln zu fahren. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Tour über die Inseln Krk und Cres eine geile Route darstellen könnte. Von Cres müsste ich dann wieder auf das Festland kommen. Auf den Karten im Internet konnte ich sehen, dass zwischen Krk und Cres eine Fähre verkehrte (war auch nur eine ganz kleine Distanz zwischen den beiden Inseln ca. 12 km). Von Cres ging auch eine Fähre wieder auf das Festland nach Zadar. Irgendwie mochte ich die Inselvariante und entschied mich dann auch für diese Tour. Auf den Inseln gab es auch Campingplätze. Somit wurde um ca. 9 Uhr morgens im Zelt die Entscheidung gefällt über Krk und Cres zu fahren und einen Campingplatz in Cres zu nehmen.

Rad war am späten Morgen wieder startklar

Rad war am späten Morgen wieder startklar

Um ca. 10:15 Uhr hatte ich mein Rad wieder bepackt und fuhr weiter. Es war natürlich alles andere als ideal erst so spät loszufahren. Es war jetzt für Kroatien so und so die große Hitze angesagt.

Abfahrt vom Campingplatz

Abfahrt vom Campingplatz

Es ging zunächst bis auf 100 m hoch. Dann kam ein kleines Hindernis, welches ich so gar nicht auf meiner Liste hatte. Es kam die Brücke von Krk!!

Ich stand auf einmal an einer Mautstation. Ich hatte mir überhaupt keine Gedanken gemacht, wie denn die Anbindung der Insel ans Festland war. Das war nun ein bisschen blöd.

Für mich stellte sich zunächst die Frage, ob ich da überhaupt mit Rad rüber darf. In Südspanien bin ich mit Rad schon auf Autobahnen gefahren, da war es aber auf kleinen Teilstrecken über Brücken erlaubt, da es keine anderen Möglichkeiten gab. Hier war aber keine Beschilderung und ich wusste auch so gar nicht was mich nach der Mautstation erwarten sollte.

Am Straßenrand ging weit entfernt ein Mann mit seinem Hund. Ich fuhr hin und fragte ihn. Er nickte und zeigte auf die Brücke. Aber ich glaube er wusste gar nicht genau was ich überhaupt wollte.

Dann hielt ein Auto mit zwei Kroaten. Sie glaubten, dass auf den Außenseiten der Brücke Fußgängerwege wären. Ich sollte es versuchen!

Maustatation

Maustatation

Ich schob dann also erstmal bis zur Mautstation. In der Mautstation war kein Mensch. Später las ich, dass seit 2020 keine Maut mehr erhoben wird. Die Brücke ist wohl abbezahlt

langsam an die Brücke herangepirscht

langsam an die Brücke herangepirscht

Dann bestätigte sich die Aussage der beiden Kroaten. Es gab einen Weg am Rand der Brücke. Die Brücke war 1.450 m lang und teilte sich in zwei Abschnitten auf. Sie hatte eine lichte Höhe von 67 m.

Das Geländer in die Tiefe war eher tief. Ich schob rüber. Es ist auch so, dass ich nicht besonders gerne auf künstliche Bauwerke gehe, die richtig hoch sind. Ich hasse es sogar . Natur und Berge dürfen gerne hoch sein. Kein Problem damit. Aber bitte nicht vom Menschen gebaute Betonkreaturen.

Dieses Bauwerk war für mich schon aus der Kategorie "richtig hoch". ich hasste es dort über eine 67 m hohe Kante zu gehen. Und dann stellte sich auch noch heraus, dass die Brücke aus zwei Teilen bestand. Dann war ich aber drüben auf Krk

Blick zurück. Geschafft!

Blick zurück. Geschafft!

Die ersten knapp 20 km auf Krk waren richtig ätzend. Es war der schlimmste Abschnitt der gesamten Tour seit zuhause. Ich fuhr in der totalen Hitze auf der Hauptverkehrsstraße. Es knallten ununterbrochen Busse, LKW und Wohnwagengespanne dicht an mir vorbei. Wenn enge Kurven kamen musste ich wirklich richtig aufpassen frühzeitig gesehen zu werden. Das machte keinen Spaß und war wirklich gefährlich. In "Sveti Vid Miholjice" war der Spuck endlich vorbei. Ich hatte auch wirklich keinen Bock mehr.

Ich setzte mich hier nochmal in ein Lokal am Supermarkt und trank was. Vorher holte ich mir natürlich noch Getränke für die Fahrt.

Wie schön, es folgte nun komplett das Gegenteil zur ersten Strecke auf Krk. Es ging über schöne Strecken. Manchmal ewig lange Straßen ohne Autos.

keine Autos

keine Autos

Dann kam ich zum Fähranleger nach Skrbcici.

Ich kaufte mir ein Ticket. Hatte auch noch etwas Zeit und setzte mich in eine kleine Bar. Hier wartete ich bis ich mich wieder in die Hitze wagte und mich als einziger Radfahrer in die Autoschlange einreihte.

Rad auf der Fähre

Rad auf der Fähre

Dann setzte ich nach Cres rüber. Das ging fix.

Auf nach Cres

Auf nach Cres

Als ich drüben war. Gab es zwei Wege zum nächsten Campingplatz. Der normale etwas längere Weg über die Straße oder ein "Weg" direkt an der Küste. Ich entschied mich für den Weg an der Küste.

Zuerst war der Weg auch noch recht gut zu fahren. Das änderte sich aber.

Am letzten Haus am Weg chillten die Katzen.

OK. Jetzt ging es so richtig ab. Ich hatte vorher in den Karten nicht auf das Höhenprofil geschaut. Es bahnte sich die Katastrophe des Tages an. Komoot sagte später, es ging von 0 mNN auf 300 mNN hoch und das in 2,4 km. Die höchste Steigung hatte 20 % auf Schotter.

Es war wirklich mehr als eine Herausforderung, dass vollbepackte Rad dort nach oben zu bekommen. Ich war körperlich wirklich gefordert. Ich war wirklich fertig. Es knallte voll in den Körper und in den Geist.

steil,

steil,

steil,

steil,

steiler!

steiler!

Blick von oben auf den Hafen von dem ich kam

Oben ging es noch mit lauten Zirpen der Grillen durch den Wald bis die Straße kam, die mich wieder runter an einen Campingplatz bringen sollte.

An einem Supermarkt begegnete ich noch einem Fernradfahrer aus Boston, der mit Rad von Istanbul nach Berlin fuhr.

Dann kam ich an einem Campingplatz an. Der Camping war riesig. Es war ein riesiges Resort. Für mich eher ungeil. Egal, ich checkte ein. Das gleiche Prozedere wie beim letzten Camping folgte. Zunächst musste ich mir eine Parzelle suchen und wieder zurückkehren. Das tat ich.

Dann stand mein Zelt. Der Tag war wirklich unerträglich heiß. Die kalte Dusche hauchte mir wieder Leben in den Körper.

Am Abend ging ich wieder in ein Restaurant am Wasser und ging in Gedanken nochmal den Tag durch. Es ist schon wirklich geil nach so einem Tag in einer Bar am Wasser bei guten Essen und eiskalten Bier zu sitzen.

Es waren 42 aufregende Kilometer

Camping Ostro- Brücke von Krk- immer auf der D102- Sveti Vid Miholjice- Sveti Anton- Nenadici- Skrbcici- Fähranleger Krk- Fähranleger in Cres- Merag- D101 und D100 nach Cres

© Thomas Eggers, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Radtour von Wien über Ungarn und Slowenien nach Südkroatien.
Details:
Aufbruch: 04.07.2024
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 20.07.2024
Reiseziele: Österreich
Ungarn
Slowenien
Kroatien
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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