Radtour von Wien nach Split
Zwangspause in Dolenja vas (Panne)
Der merkwürdige Tag
08.07.2024
Nachts feierten die Holländer noch ein bisschen länger.
Morgens kam ich etwas später aus dem Zelt. Nachdem ich alles abgebaut hatte und mein Rad voll beladen war setzte ich mich noch am Campingplatz vorne hin und trank noch einen Kaffee und einen Orangensaft. Hier quatschte ich noch eine Weile mit dem Wirt und einer holländischen Camperin. Dann nahm ich mein Rad und verabschiedete mich. Es sollte weiter gehen.
Ich fuhr vom Camping runter und landete auf der Dorfstraße. Nach ungefähr 200 Metern konnte ich auf einmal nicht mehr in die Pedale treten. Das Tretlager war fest. Ein Schock. Ich stoppte und stieg vom Rad. Sofort kniete ich mich runter und versuchte mit meinen Händen die Pedale zu bewegen. Sie blieben fest. Da stand auf einmal ein Mann neben mir und fragte mich was los sei. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt und hatte mich zuerst etwas erschrocken. Ich zeigte ihm meine festen Pedale und nach einer kurzen Zeit bot er mir an, mein Fahrrad bei ihm im Garten zu stellen und mich mit seinem Auto zu einer kleinen Fahrradwerkstatt nach Prebold zu fahren. Er wusste nicht ob der Laden auf hatte, deshalb schlug er vor zuerst mit Auto hinzufahren.
Unfassbar. Ich freute mich total!!!!!
Er wohnte nur ein paar Meter von der Stelle entfernt. Ich folgte ihm, stellte mein Rad bei ihm ab und dann fuhren wir nach Prebold. Das waren nur gut 3-4 km.
Die Fahrradwerkstatt hatte leider zu. Aber er fragte eine Frau im angrenzenden Laden nach der Handynummer des Werkstattbesitzers und rief ihn dann an. Der Laden sollte gegen späten Abend wieder geöffnet werden. Wir fuhren wieder zum Haus.
Ich konnte mich gar nicht genug bedanken. Ich war unfassbar dankbar über seine Hilfe. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass es eine Fahrradwerkstatt in dieser Mini Stadt gab. Er hat mir so doll geholfen. Unfassbar.
Ich hatte jetzt einen Plan.
Ich schob mein Fahrrad wieder zum Campingplatz zurück. Der Wirt wunderte sich natürlich. Ich erklärte ihn alles und baute mein Zelt wieder auf. Der Tag verging und ich sprang nochmal in den Pool. Früh schob ich mein Rad nach Prebold in die Werkstatt, hing ein Zettel mit meiner Nummer an die Tür der Werkstatt und verbrachte Stunden in einem kleinen Restaurant in der Nähe.
Es dauerte leider eine Ewigkeit. Ich wartete irgendwann wieder vor der Tür der Werkstatt. Nach einer Zeit kam der Besitzer mit seiner Frau um sein Kind von der Schule gegenüber abzuholen. Er sagte mir, dass der Monteur in einer Stunde kommen sollte. Ich ging nochmal durch die kleine Stadt. Als ich zurück kam war die Werkstatt offen. Es war ein richtig cooler Laden. T.N.T von AC/DC bis Sympathy for the Devil von den Stones knallten durch den Laden als mein Rad auseinandergebaut wurde. Der Monteur hatte alle Teile da und nach einer knappen Stunde war mein Rad wieder fahrbereit.
Der Monteur zeigte mir aber auch, dass mein Hinterrad eine leichte 8 hatte und die Speichenbefestigungen am Rad teilweise gerissen waren. Er hatte hier keine Ersatzteile. Er meinte, dass ich damit nur Straßen fahren dürfe und es nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit gab, dass ich Split erreichen würde. Ich hörte leider nur viel zu oft "Maybe". Trotzdem feierte ich meinen Monteur. Mega coole Werkstatt.
Ich fuhr dann wieder zum Campingplatz. Abends saß ich vor meinem Zelt als eine Frau zu mir kam und mich fragte ob ich Lust hätte mit ihrer Familie Bridge zu spielen. Da ich spontane Begegnungen gerne mag ging ich natürlich mit
Die Drei kamen aus Halle. Das Kartenspielen rückte stark in den Hintergrund. Ich konnte ohnehin kein Bridge. Wir quatschten nur Vielen Dank .
Im Zelt kamen mir nochmal so einige Gedanken hoch. Der heutige Tag war sonderbar. Mehr als sonderbar. Ich fuhr in den letzten Tagen durch ziemlich dünn besiedelte Gegenden. Mir passiert eine Panne und innerhalb einer Minute steht ein Mann neben mir und bringt mich mit seinem Auto zu einer Werkstatt. Ich empfand eine tiefe Dankbarkeit und wunderte mich mal wieder. Wie schon so oft auf meinen Reisen. Ich war einfach nur Dankbar. Morgen konnte es wirklich wieder weitergehen.
Aufbruch: | 04.07.2024 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 20.07.2024 |
Ungarn
Slowenien
Kroatien