Mit der Enfield durch Indien & ohne Enfield durch Nepal
die Tage sind gezaehlt!
Die letzten Tage sind angebrochen, wir sind wieder in Delhi!
Vor 5 Monaten und 13 Tagen waren wir der Meinung Delhi sei das direkte Tor zur Hoelle, heute schlendern wir durch die Gassen, mit einer voellig anderen Sichtweise.
Ausserdem haben wir jetzt die Gelegenheit, die vielen verschiedenen Delhis anzuschauen; das Touristendelhi Paharganj, das High Society Delhi am Connaught Place mit dem Mc Donalds was wir zielstrebig direkt nach unserer Ankunft hier angesteuert haben, das Autoreifendelhi - ein ganzer Stadtteil der nur darauf ausgelegt ist Reifen zu verkaufen, das Delhi fuer die Einheimischen, und natuerlich viele viele Slums rundrum. Egal in welche Richtung man aus der Stadt rausfaehrt, man faehrt mindestens eine Stunde bevor die Massen an Menschen in Muellsackzelten langsam abnehmen.
Wir haben in den letzten Monaten so viel gesehen, so viele Leute getroffen, dass es sehr schwierig ist ein Resume daraus zu ziehen. Denn Indien ist so unterschiedlich je nachdem wo man grade ist und mit wem man grade redet, dass man keine allgemeine Aussage treffen kann wie "das Land ist schoen". Das Land ist ganz bestimmt nicht immer schoen, im Gegenteil, es kann in vielerlei Hinsicht sehr sehr haesslich sein. Aber um Indien kennenzulernen muss man sich alles anschauen, mal ganz abgesehen davon dass man um die schoenen Seiten zu entdecken zwangslaeufig durch die Schlechten durch muss. Man kann natuerlich viel umgehen indem man z.B. von A nach B fliegt, anstatt mit dem Zug zu fahren, oder indem man nie aus den Touristenenklaven rausgeht. Aber genau das gehoert eben auch dazu! Was nicht heissen soll dass die Zugfahrten ganz schrecklich waeren, man lernt in den Zuegen immer viele nette Leute kennen. Aber die Bahnhoefe sind wie wahrscheinlich ueberall auf der Welt dicht besiedelt von Bettlern, und man muss sich mal wieder mit seinem Gewissen auseinandersetzen. Entlang der Gleise sind auch die meisten Slums, man sitzt also in seinem Zug mit dem Wissen dass man gerade einen 6 monatigen Urlaub macht, unterhaelt sich mit den Mitreisenden und draussen stehen halb verhungerte Kinder in zerrissenen Klamotten, die dem Zug hinterherwinken in der Hoffnung dass vielleicht mal einer aus dem Zug zurueckwinkt... Genauso wie sie das wahrscheinlich bei jedem Zug an jedem Tag machen, mit der Gewissheit dass sie selbst wohl nie in einem dieser Zuege sitzen werden.
Mittlerweile koennen wir den Indern vieles ueber ihr Land erzaehlen, was sie selbst gar nicht wissen. Einer z.B. war der Meinung es gaebe gar keine Berge in Indien (es liegt ja auch nur ein sehr unbedeutender Teil des sehr unbedeutenden Himalayas in Indien). Dafuer hatten wir heute eine Rickschafahrer, der genau wusste welche Laender so an Deutschland grenzen, dass wir da jetzt den Euro haben und vorher wars die Mark, usw...
Bekannte haben wir auch mal wieder getroffen, schon wieder aus McLeod Ganj, einen Tibeter, der bei uns im Hotel wohnte, und einen Englaender, der auch ein Motorrad hatte. Beide allerdings unabhaengig voneinander. Es ist ziemlich seltsam Leute wiederzusehen, die man vor 5 Monaten in einem voellig anderen Teil des Landes kennengelernt hat.
Ansonsten sind wir sehr beschaeftigt,letzte Shoppingtouren, den Rupienkurs ausnutzen, Kontaktlinsen, neue Brille, CD's mit indischer Musik, Souvenirs, Geschenke, 3 Kilo Fotos entwickeln lassen, Sightseeing, letzte Reiseberichte schreiben...
So ganz ist der Gedanke daran, dass es jetzt wirklich die letzten Tage sind noch nicht zu uns durchgedrungen. Ab und zu, z.B. beim Fotos abholen und durchschauen, blitzt kurz die Erkenntnis durch, aber sie hat sich noch nicht wirklich durchsetzten koennen.
Unser Flug ist bestaetigt und in drei Tagen sitzen wir im Flieger nach Frankfurt.
Das wars!
Aufbruch: | 31.05.2006 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 16.11.2006 |
Nepal