2 Große und 2 Kleine in Australien

Reisezeit: September 2006 - August 2007  |  von Mario Prager

Trips und Ausflüge: Chrissie mit Ozzies

Gleich als Übersetzung: Die für ihren AKÜFI (Abkürzungsfimmel) bekannten Australier leben in Oz (Kurzform für Australia) und sind deshalb Ozzies (weiches 's'). Und Weihnachten ist landläufig Chrissie statt Christmas.

Für Mario und mich ist es schon das zweite Weihnachten in Australien. Aber in Tasmanien ist es noch mal anders. Schon allein das Wetter ist verrückt. Zwei Tage hatten wir nahe 30 Grad und schwül, heute 18 und für den Weihnachtstag sind nur noch schlappe 14 und Schnee im Hochland angesagt.

Mittwoch (20.12.) war für die Kinder der letzte Schultag. Selbst in der Vorschulklasse geben sich die Kinder Weihnachtskarten, in den nichts weiter steht als "An...."" von.....", "Merry Christmas". Klein Katie hatte ungefähr 20 davon. Abends gegen neun (vorher ist's noch hell) sind wir los, um die geschmückten Häuser anzugucken. Die meisten haben gar nichts. Aber in der Tageszeitung sind die Strassen gelistet, in denen sich die Einwohner mit Dekorationen überschlagen. Wir waren nicht allein, sondern es wälzte sich eine beachtliche Kolonne durch ebenjene Strassen. Die Krönung war ein Grundstück, an dem ein Schild zum Betreten der Einfahrt aufforderte. Der Garten und das komplette Haus waren mit Lamettaschlangen, Lichterketten, Blinkvorrichtungen jeder Art, Eisenbahn und massig Figuren überzogen. Letztere dudelten auf Knopfdruck oder nach Klatschen schräge Weihnachtsmelodien, manche tanzten sogar; kleine Schildchen benannten die Menge der Kilowattstunden und Glühbirnen. Leider ist das den Kindern entgangen, weil sie beim vielen Bestaunen eingeschlafen waren.

Piet und Theo haben little Katie beim Weihnachtsbaum schmücken geholfen. Alles (inklusive Baum) aus Plaste, also kann nichts kaputt gehen. Mal abgesehen von den candy canes (Zuckerstangen) Inzwischen türmen sich die Geschenke, aber Santa bringt in der Nacht zum 25. noch welche extra. Für Simone's Kinder wird's ein Kayak geben. Sowas Großes konnten wir nicht als Geschenk aussuchen. Also gibt's Bastelutensilien wie Perlen und Stickrahmen (Piet hat da eine Leidenschaft entdeckt), Seifenblasenpistolen, Puzzle, Taschenrechner und Bücher.
Mario sehnt sich nach gemütlichen Adventskaffeetrinken mit selbstgebackenen Plätzchen. Die haben wir, zum Teil haben auch die Kinder mitgebacken, aber keiner in unserer Wwooferfamilie hat genug Sitzfleisch um länger als 10 Minuten am Tisch zu sitzen.

Partytime!

Partytime!

Weihnachtsfeiern werden hier auch massig veranstaltet. Wir waren bei Theo's "Kindergartentante". Ungefähr 12 Kinder turnten durch den Garten, mümmelten an Gummibärchen, Käsewürfeln, Chips, Muffins und Schokotorte und ließen sich von Santas's Helper (Gehilfe des Weihnachtsmannes) je ein kleines Geschenk überreichen. Einen Tag später konnten die Kinder wieder ihren Zuckerhaushalt überstrapazieren, als bei Katrin auf Arbeit Weihnachtsfeier angesagt war. Auf unserer Dachterrasse wurde gegrillt, es gab Salate, Käseplatten, Cracker und Chips mit Dip, Obst - und wieder massig Gummibärchen.

Am besten war, dass jeder Mitarbeiter frische Kirschen und Himbeeren (angebaut vom Sohn des Direktors) bestellen konnte. Die konnten wir gestern mitnehmen und uns jetzt den Bauch voll schlagen. Kein Wunder dass Pavlova hier als typisches Weihnachtsessen gilt. Das ist eine Art Baisertorte mit Sahne und Himbeeren. Yummy.

Geschenke auspacken

Geschenke auspacken

Mario versuchte, einige deutsche Weihnachtstraditionen herüber zu retten. Wir hatten ein Adventsgesteck mit richtiger Tanne, aber nach einer Woche hatte es sich der Hitze ergeben. Mario war auch emsig am Plätzchen backen, aber die Kinder der Farm schafften es, die immer wieder innerhalb einiger Tage aufzuessen. Von der nächsten Ladung versteckten wir einige im Camper

Am Nachmittag des 24. kam die Margate Feuerwehr vorbeigefahren mit viel Weihnachts-Düdeldü und Blaulicht. Theo war schon eingeschlafen, also rasten nur Piet und Katrin die Einfahrt runter, um eine Tüte Süßigkeiten in Empfang zu nehmen. Der Santa Claus auf der Feuerwehr trug einen dicken roten Mantel trotz des warmen Wetters und eine Sonnenbrille!

Da es hier die Geschenke am Morgen des 25.12. gibt, kam es mit der Bescherung in Deutschland ungefähr überein. Timmy klopfte um halb 7 früh an den Camper. Hastiges Anziehen, und auf 3 stürzten sich alle Geschenke auf ihren Sack vom Weihnachtsmann (ein Kopfkissenbezug musste hinhalten). Dann gab's einen Kaffee für die Großen, ein Mini Frühstück (weil die Kinder nach diversen Naschereien nicht mehr hungrig waren) und dann wurden die Geschenke ausgepackt, die schon Wochen unter dem Baum gelegen hatten. Katie verlas jeden einzelnen Sticker, auf dem vermerkt stand, von wem und an wen das jeweilige Geschenk war. So vertrieben wir uns die Zeit bis um 9.... Der Rest des Tages war mit Essensvorbereitung, Abwaschen, und mit den Geschenken spielen verbracht. Typisches Weihnachstsessen ist hier Leg Ham (Riesenstück Kochschinken), Roast (ein Lammbraten und ein Hühnchen), gebackenes Gemüse, Popcorn und Wein.

© Mario Prager, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Familie plant einen fast einjährigen Aufenthalt in Australien. Tasmanien ist dabei ein "MUSS" aus arbeitstechnischen Gründen, wo es uns sonst noch hinverschlägt, wird die Zeit zeigen. Flexibilität ist durch einen Camper gewährleistet.
Details:
Aufbruch: 01.09.2006
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 12.08.2007
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Mario Prager berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.